Indy 500: Unfälle und Sicherheit
Die Angst vor dem großen Crash

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Die Trainingssitzungen des Indy 500 haben in diesem Jahr schon vier größere Unfälle gebracht. So gehen die Fahrer mit dem Risiko dieses Rennens um.
Bei diesem Rennen gibt es eine Crashgarantie. In 102 Ausgaben des Indy 500 mussten bisher 478 Mal ein Fahrer wegen eines Crashs oder einer Kollision aufgeben. Im Schnitt kracht es im Rennen also fünf Mal. Trainingsunfälle wie 2019 bei Fernando Alonso, Patricio O’Ward, Kyle Kaiser oder James Hinchcliffe sind da noch gar nicht miteingerechnet. Und die Tendenz ist steigend: 2018 waren es acht Unfälle, die zum Rennende für einen Fahrer führten, 2017 sogar neun.
Das sind die 33 Fahrer 2019: Hier klicken
2017 zog sich Sébastien Bourdais bei einem Qualicrash Brüche an den Rippen, dem Oberschenkelhalsbruch, dem Becken und der rechten Hüfte zu. Mit 366 km/h ist er damals fast frontal in die Mauer gekracht. Für eine Dreiviertelsekunde wirkte das 118-fache seines Körpergewichts auf den Franzosen. Trotzdem ist er 2019 wieder einer der schnellsten. „Ich musste mental richtig an mir arbeiten, um die ewigen Flashbacks zu überwinden“, beschreibt er. „Und in manchen Situationen war ich tatsächlich zu zögerlich.“

Immer vorhanden: Crashgefahr beim Indy 500
Aber der Ex-Formel-1-Teamkollege von Sebastian Vettel sagt auch: „Meine Leidenschaft für den Sport ist einfach größer als die Angst vor dem nächsten Crash.“ Seit 2002 absorbieren die Safer Barriers beim Einschlag eine Menge Energie. Dabei handelt es sich um vor den Betonmauern vorgesetzten Stahlrohr-Begrenzungen, die mit Polystrol-Blöcken versetzt sind.
66 Menschen haben im Rahmen des ältesten Autorennens der Welt schon ihr Leben verloren, darunter 16 Fahrer während des Rennens. Seit 1973 gingen wenigstens alle Rennunfälle glimpflich aus, trotzdem verunglückten bei Trainingssitzungen noch vier Fahrer tödlich – zuletzt Tony Renna 2003.
Besonders viele Unfälle gab es 1966 (15 Ausfälle) und 1992 – als sogar neun Fahrer mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Mario Andretti, mit gebrochenen Zehen im Spital, beschreibt: „In der Notaufnahme sah es aus wie im Fahrerlager. Lauter bekannte Gesichter.“
Auch die erfolgreichsten Fahrer hatten in Indianapolis schon schwere Unfälle. Rick Mears gewann vier Mal das Spektakel, brach sich 1984 und 1992 aber bei Crashs die Beine. „Als ich sie aus dem Cockpit hängen sah, in Blut getränkt, wusste ich: Okay, die Beine sind noch dran – also werde ich auch wieder ins Rennauto steigen.“
Das Rennen am Sonntag steigt um 18 Uhr (DAZN). Auf AUTO BILD MOTORSPORT gibt es das Rennen ab 17.30 Uhr im Live-Ticker. In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen einige spektakuläre Unfälle beim Indy 500.
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