Diesen Sieg wollte eigentlich Fernando Alonso auf dem Weg zur sportlichen Unsterblichkeit. Stattdessen aber gewinnt Simon Pagenaud in einem packenden Finish die 103. Ausgabe des Indy 500, dem ältesten noch ausgetragenen Rennen. Und dem Saisonhöhepunkt der IndyCar-Meisterschaft.
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Keiner hatte den Sieg mehr verdient als der Franzose: In einer für Indianapolis-Verhältnisse untypischen Machtdemonstration führt Pagenaud den Großteil des Rennens an, wehrt fast alle Angriffe seiner Gegner Ed Carpenter, Josef Newgarden und Alexander Rossi ab.
20 Runden vor Schluss: Massencrash. Sébastien Bourdais und Graham Rahal kollidieren, reißen drei weitere Autos mit ins Verderben. Das Rennen wird abgebrochen, die Strecke muss gereinigt werden. Graham Rahal schimpft: „Ich respektiere Sébastien, aber ich respektiere nicht dieses Manöver. Das sind Szenen, bei denen hier Menschen sterben können.“ Alle Unfallopfer steigen aber unversehrt aus ihren Fahrzeugen aus.
Pagenaud
Der Sieger des 103. Indy 500: Simon Pagenaud
Der Shootout über die letzten Runde wird zu einem packenden Duell zwischen Alexander Rossi und Simon Pagenaud. Beide überholen sich mehrmals. Den entscheidenden Move setzt Pagenaud erst in der vorletzten Runde.
Der 35-Jährige holt sich den ersten Sieg beim Indy 500, ist der 73. Fahrer, der das Rennen gewinnen kann, der erste Franzose seit René Thomas (Delage) 1914 – also vor 105 Jahren!
Pagenaud nach dem obligatorischen Schluck von der Siegermilch: „Es war so ein intensives Rennen. Es ist schwer zu glauben, ein Traum wird wahr. Mein ganzes Leben habe ich versucht, genau das zu erreichen.“
Für Teambesitzer Roger Penske war es Rekordsieg Nummer 18. „Pagenaud war in Topform, Rossi war in Topform – das war Motorsport vom Allerfeinsten“, beschreibt Penske.
Gut für Pagenaud: Nach Gesamtplatz sechs in der IndyCar-Meisterschaft 2018 und einem schwachen Beginn 2019 stand er bei Penske schon kurz vor dem Aus. Erst beim Indy-GP vor zwei Wochen platzte mit dem Sieg der Knoten für den Meister von 2016.
Rossi kann die Niederlage indes nur schwer verdauen: „So läuft es halt. Aber sie hatten auch das bessere Auto, haben die meisten Führungsrunden gesammelt. Rang zwei ist gut für die Meisterschaft. Aber das zählt für mich gar nichts, hier geht es nur um den Sieg. Das muss ich erstmal sacken lassen.“
Dritter wird Takuma Sato. Meisterschaftsleader bleibt nach dem vierten Platz Josef Newgarden. Schon nächste Woche geht es weiter auf dem Stadtkurs in Detroit – mit gleich zwei Rennen.  

Von

Michael Zeitler