Kann der Infiniti Q30 der Mercedes A-Klasse als Gebrauchter gefährlich werden? AUTO BILD macht den Test.
Kommen automobile Zwillinge auf den Markt, müssen beide nicht zwangsläufig den gleichen Absatzerfolg einfahren. Der Infiniti Q30 zum Beispiel blieb stets im langen Schatten von A-Klasse und GLA. Technisch ist das kaum nachvollziehbar: Egal ob Motor, Fahrwerk oder Innenraum: An und im Q30 finden sich massenweise Mercedes-Bauteile. Angesichts der erwiesenen Marathonqualitäten des Stuttgarter Spenders kann dies kein Nachteil sein, denn sowohl der TÜV-Report als auch der mittlerweile über 300.000 Kilometer dauernde AUTO BILD-Dauertest stellen der von 2012 bis 2018 gebauten A-Klasse (W 176) ein hervorragendes Zeugnis aus. Bis auf normalen Verschleiß gibt sich der Stuttgarter Kompakte keine ernsthaften Blößen.
Der Q30 ist kein plumper Klon der A-Klasse
Trotz zum Teil gleicher Technik sieht die Infiniti-Bedienwelt anders aus als die im Mercedes.
Und trotzdem fährt sein Technik-Zwilling hierzulande voll unter dem Radar. Dies erklärt vielleicht auch, warum Nissan Anfang 2020 den gesamten Neuwagenverkauf seiner Premiumtochter in Europa stoppt. Schade um den Q30, denn der im englischen Sunderland gebaute Infiniti wirkt formal eigenständig und ist trotz seines Daimler-nahen Cockpits kein plumper Klon. Stattdessen bemüht sich der so groß wie ein GLA bauende Premium-Japaner gekonnt um eigene Komfort-Akzente. Seine Verarbeitung ist der der A-Klasse ebenbürtig, die Materialauswahl wirkt im Detail sogar wertvoller. Nur das Infiniti-eigene Infotainment ist schon heute antiquiert. Beim Raumangebot kann der Q30 wiederum durch seine 13 Zentimeter längere Karosserie punkten: Sein Kofferraum fällt 89 Liter größer aus.
Gebrauchtwagen mit Garantie
15.650 €
Mercedes-Benz A 180 Style *2.Hand*SHZ*Navi*, Jahr 2014, Benzin
Benzin, 5,5 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 127 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Wer sich für einen Q30 entscheidet, spart ordentlich Geld
In Sachen Wiederverkauf fällt die Prognose für die A-Klasse wesentlich günstiger aus.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt macht sich die klar höhere Nachfrage nach der sportlich abgestimmten A-Klasse deutlich bemerkbar: Unser Testfahrzeug, ein 2016er A 180 d, kostet mit knapp 82.000 Kilometern auf der Uhr noch 14.280 Euro. Der bis auf ein fehlendes Automatikgetriebe nahezu identisch ausgestattete Infiniti Q30 stammt vom selben Händler, ist ein Jahr jünger, hat nur 32.000 Kilometer gelaufen – und kostet dennoch 1800 Euro weniger. Da kommen Schnäppchenjäger ins Grübeln – falls sie sich mit dem dünnen Servicenetz und dem kaum vorhandenen Prestige des Q30 anfreunden. Der niedrige Einkaufspreis wird jedoch vermutlich auch beim Wiederverkauf zu spüren sein. Die Prognose fällt deutlich schlechter als bei der A-Klasse aus, zumal die Ersatzteilversorgung auf dem freien Markt für den Schwaben spricht.Fazit von Lars Jakumeit: Die A-Klasse verdient auch mit kleinem Euro- 6-Diesel eine Kaufempfehlung. Der Q30 kann ihr technisch das Wasser reichen, ist günstiger, aber als Exot klar schlechter im Wiederverkauf.