Interview mit Fernando Alonso
"Ich bin nicht besser als die anderen"

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Überraschend kaltblütig für einen Spanier. So ist Fernando Alonso (21). Das beweist der Renault-Pilot auch im Talk mit AUTO BILD motorsport.
"Räikkönen ist ein potenzieller Weltmeister"
AUTO BILD motorsport: Herr Alonso, Sie gelten als neuer Wunderknabe der Formel 1. Wie gut sind Sie wirklich? Fernando Alonso: Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich im Auto immer mein Maximum gebe. Manchmal wird man dafür belohnt, manchmal nicht. Denn es kommt darauf an, wie das Zusammenspiel von Auto, Reifen und Fahrer funktioniert. Der Fahrer als Einzelposten hat keine Chance.
Wo haben Sie fahrerisch noch Defizite, speziell im Vergleich zu einem Michael Schumacher? Michael hat mehr Erfahrung, er fährt schon so lange in der Formel 1. Er ist sehr schnell im Rennen, in der Qualifikation und macht selten Fehler. Ich muss noch viel lernen. Ich bin ja auch erst 21 Jahre alt und habe noch viel vor mir. In zwei oder drei Jahren, da bin ich sicher, werde ich viel besser sein als jetzt.
In welcher Hinsicht? In jeder, denn mit mehr Erfahrung werde ich noch viel schneller. Ich sehe das an meiner Entwicklung. Ich habe als Testfahrer bei Renault viel gelernt und dieses Jahr bei den sieben Renneinsätzen sowieso.
War es schwer, sich 2002 zu motivieren, nur Testfahrer zu sein? Nie, ich gebe immer 100 Prozent.
Kimi Räikkönen und Sie gelten als die Champions der Zukunft und damit als Herausforderer von Michael Schumacher. Was erwarten Sie von Kimi? Im Sauber oder Jordan würde man nicht so viel von ihm erwarten. Im McLaren ist er jedoch ein potenzieller Weltmeister.
Wo haben Sie fahrerisch noch Defizite, speziell im Vergleich zu einem Michael Schumacher? Michael hat mehr Erfahrung, er fährt schon so lange in der Formel 1. Er ist sehr schnell im Rennen, in der Qualifikation und macht selten Fehler. Ich muss noch viel lernen. Ich bin ja auch erst 21 Jahre alt und habe noch viel vor mir. In zwei oder drei Jahren, da bin ich sicher, werde ich viel besser sein als jetzt.
In welcher Hinsicht? In jeder, denn mit mehr Erfahrung werde ich noch viel schneller. Ich sehe das an meiner Entwicklung. Ich habe als Testfahrer bei Renault viel gelernt und dieses Jahr bei den sieben Renneinsätzen sowieso.
War es schwer, sich 2002 zu motivieren, nur Testfahrer zu sein? Nie, ich gebe immer 100 Prozent.
Kimi Räikkönen und Sie gelten als die Champions der Zukunft und damit als Herausforderer von Michael Schumacher. Was erwarten Sie von Kimi? Im Sauber oder Jordan würde man nicht so viel von ihm erwarten. Im McLaren ist er jedoch ein potenzieller Weltmeister.
"Hoffe für 2004 auf ein besseres Auto"
Und wie sieht das bei Ihnen aus? Genauso. Wenn man in einem Top-Team mit einem Top-Auto ausgerüstet ist, kann man ganz vorn mitfahren. Ohne das habe ich keine Chance. Kimi hatte Glück. Er hat einen McLaren-Vertrag und fährt dort auf einem sehr hohen Niveau.
Und Sie bei Renault? Wir sind gut, aber wir müssen unser gesamtes Paket im Vergleich zu Ferrari noch verbessern. Das fängt beim Motor an, betrifft eigentlich jedoch das ganze Auto. Renault hat ein gutes Potenzial. Wir haben deshalb auch schon in diesem Jahr Fortschritte gemacht. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr mit noch besserem Chassis, besserem Motor und einer noch besseren Aerodynamik ganz vorn mitfahren kann.
Warum nicht schon dieses Jahr? Darüber denke ich noch nicht einmal ernsthaft nach.
Wann kommt die nächste Evolutionsstufe Ihres Renault-Motors? In Kanada, vielleicht aber auch erst danach am Nürburgring.
War der diesjährige Renault-Renner, den Sie mit entwickelt haben, von Anfang an ein so gutes Auto? Er war auf Anhieb gut. Im Winter hatten wir sehr viel per Windkanaltests an der Aerodynamik verändert. Das ergab das gute Paket.
Hatten Sie einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Wagens? Ich bin nicht besser als die anderen. Jeder Testfahrer trägt einen enormen Anteil an der Weiterentwicklung eines Autos in Bezug auf die Gesamtabstimmung des Chassis, vor allem im Zusammenspiel mit den Reifen. Die größten Schritte haben wir ohnedies auf dem Sektor Motor und Aerodynamik gemacht. Da konnten wir Testfahrer nicht so helfen wie die Ingenieure oder die Spezialisten im Windkanal.
Hat die Arbeit als Tester Ihre Entwicklung als Fahrer beschleunigt? Ich habe sehr viel über die Arbeit in einem Top-Team gelernt, und zwar in jeder Beziehung. Aber wenn man im Auto sitzt, bleibt man von der Qualität her der Fahrer, der man ist.
Und Sie bei Renault? Wir sind gut, aber wir müssen unser gesamtes Paket im Vergleich zu Ferrari noch verbessern. Das fängt beim Motor an, betrifft eigentlich jedoch das ganze Auto. Renault hat ein gutes Potenzial. Wir haben deshalb auch schon in diesem Jahr Fortschritte gemacht. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr mit noch besserem Chassis, besserem Motor und einer noch besseren Aerodynamik ganz vorn mitfahren kann.
Warum nicht schon dieses Jahr? Darüber denke ich noch nicht einmal ernsthaft nach.
Wann kommt die nächste Evolutionsstufe Ihres Renault-Motors? In Kanada, vielleicht aber auch erst danach am Nürburgring.
War der diesjährige Renault-Renner, den Sie mit entwickelt haben, von Anfang an ein so gutes Auto? Er war auf Anhieb gut. Im Winter hatten wir sehr viel per Windkanaltests an der Aerodynamik verändert. Das ergab das gute Paket.
Hatten Sie einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Wagens? Ich bin nicht besser als die anderen. Jeder Testfahrer trägt einen enormen Anteil an der Weiterentwicklung eines Autos in Bezug auf die Gesamtabstimmung des Chassis, vor allem im Zusammenspiel mit den Reifen. Die größten Schritte haben wir ohnedies auf dem Sektor Motor und Aerodynamik gemacht. Da konnten wir Testfahrer nicht so helfen wie die Ingenieure oder die Spezialisten im Windkanal.
Hat die Arbeit als Tester Ihre Entwicklung als Fahrer beschleunigt? Ich habe sehr viel über die Arbeit in einem Top-Team gelernt, und zwar in jeder Beziehung. Aber wenn man im Auto sitzt, bleibt man von der Qualität her der Fahrer, der man ist.
"Ferrari ist vorn. Was brauchen die mich?"
Wer sind Ihre stärksten Gegner? Michael und Rubens, die beiden Ferrari-Fahrer, sind immer ein Problem; dazu beide McLaren-Mercedes- und BMW-Williams-Fahrer.
Sie fürchten mehr die Qualität der Autos als die der Fahrer? Sieht so aus.
Bei Renault hält man sehr viel von Ihnen. Ihr Vertrag soll bis 2007 verlängert werden. Dazu kann ich nichts sagen ...
Ferrari soll Ihnen aber für 2005 ein konkretes Angebot gemacht haben. Wenn Ferrari mich brauchen würde, würde man mich sicher fragen. Aber das ist nicht der Fall. Außerdem sind die mit allem, was sie haben, vorn. Was brauchen die mich?
Sie haben in zwei Jahren den Riesenschritt von Minardi über einen Testvertrag bei Renault zum Weltklassemann gemacht. Wie sehr erstaunt Sie diese irre Entwicklung? Gar nicht. Mein Erfolg lässt sich ja erklären. Da ist kein Glück im Spiel. Das Team und ich haben unseren Erfolg erkämpft. Wenn das alles zufällig passiert wäre, wäre ich erstaunt. Aber das ist es ja nicht.
Apropos Glück: Wie haben Sie Ihren schweren Unfall beim Grand Prix von Brasilien im Cockpit erlebt? Ich konnte nicht mehr reagieren, als ich den Reifen plötzlich auf der Piste sah. Dann bin ich in die Mauer gekracht. Wir sind alle Profis und wissen sehr wohl, dass so etwas passieren kann.
Keine Angst gehabt oder zumindest eine Schrecksekunde? Keine Emotionen! Ich war zu schnell, für so was war keine Zeit.
Sie sind in Brasilien vor dem Wrack des Webber-Jaguars trotz gelber Flaggen nicht vom Gas gegangen. Alle sind da weiter Vollgas gefahren. Nur die, die von dem Unfall in der bestimmten Kurve wussten, sind vom Gas. Ich wusste es nicht, also blieb ich drauf.
Was haben Sie aus dieser schlimmen Erfahrung gelernt? Kein Problem, keine Angst, nichts.
Wie kommt das? Ich weiß es nicht. Ich habe eben keine Angst, also hinterfrage ich das auch nicht.
Sie fürchten mehr die Qualität der Autos als die der Fahrer? Sieht so aus.
Bei Renault hält man sehr viel von Ihnen. Ihr Vertrag soll bis 2007 verlängert werden. Dazu kann ich nichts sagen ...
Ferrari soll Ihnen aber für 2005 ein konkretes Angebot gemacht haben. Wenn Ferrari mich brauchen würde, würde man mich sicher fragen. Aber das ist nicht der Fall. Außerdem sind die mit allem, was sie haben, vorn. Was brauchen die mich?
Sie haben in zwei Jahren den Riesenschritt von Minardi über einen Testvertrag bei Renault zum Weltklassemann gemacht. Wie sehr erstaunt Sie diese irre Entwicklung? Gar nicht. Mein Erfolg lässt sich ja erklären. Da ist kein Glück im Spiel. Das Team und ich haben unseren Erfolg erkämpft. Wenn das alles zufällig passiert wäre, wäre ich erstaunt. Aber das ist es ja nicht.
Apropos Glück: Wie haben Sie Ihren schweren Unfall beim Grand Prix von Brasilien im Cockpit erlebt? Ich konnte nicht mehr reagieren, als ich den Reifen plötzlich auf der Piste sah. Dann bin ich in die Mauer gekracht. Wir sind alle Profis und wissen sehr wohl, dass so etwas passieren kann.
Keine Angst gehabt oder zumindest eine Schrecksekunde? Keine Emotionen! Ich war zu schnell, für so was war keine Zeit.
Sie sind in Brasilien vor dem Wrack des Webber-Jaguars trotz gelber Flaggen nicht vom Gas gegangen. Alle sind da weiter Vollgas gefahren. Nur die, die von dem Unfall in der bestimmten Kurve wussten, sind vom Gas. Ich wusste es nicht, also blieb ich drauf.
Was haben Sie aus dieser schlimmen Erfahrung gelernt? Kein Problem, keine Angst, nichts.
Wie kommt das? Ich weiß es nicht. Ich habe eben keine Angst, also hinterfrage ich das auch nicht.
Ans Heiraten denkt der Spanier (noch) nicht
Haben Sie eine Beziehung zur tödlich verunglückten Formel-1-Legende Ayrton Senna? War er vielleicht sogar ein Vorbild für Sie? Nein.
Haben Sie überhaupt im Rennsport ein Vorbild? Nein.
Und im Privatleben? Niemand, ich gehe meinen eigenen Weg. Gradlinig und klar, so, wie ich es für richtig halte.
Sie sind mit 21 Jahren sehr abgeklärt. Woher kommt das? Das war immer schon so. Meine ganze Familie ist so. Wir sind alle ruhig und nicht so schnell, wenn es darum geht, aufgeregt zu sein.
Kann Sie denn nichts begeistern? Rennen und Rennautos. Aber wenn ich kurz vorm Start im Wagen sitze, werde ich wieder total ruhig.
Bringt Sie Ihr lebenslustiger Teamchef Flavio Briatore denn nicht manchmal in Stimmung? Sicher. Aber am meisten habe ich Spaß beim Fußball, Tennis und Radfahren. Eine Freundin habe ich auch, aber übers Heiraten denke ich nicht nach.
Was macht Ihnen denn in der Formel 1 Spaß? Spaß macht mir das Fahren in einem der schnellsten Autos der Welt. Für jeden Rennfahrer ist so ein Wagen ein großer Moment.
Ein Auto ein großer Moment – was meinen Sie damit konkret? Die Beschleunigung, das späte Bremsen, die Traktion, die Kraft, die das ganze Auto aufbaut. Und das Erlebnis, eine 300 km/h schnelle Kurve Vollgas zu fahren und dabei immer noch die Kontrolle zu haben.
Was missfällt Ihnen an Ihrem Job? Das viele Reisen geht mir auf die Nerven. Testen, Flugzeug, Testen, Flugzeug. Am Ende des letzten Jahres hatte ich über 200-mal im Flieger gesessen. Ich war völlig kaputt und sehr müde.
Ist Formel 1 für Sie ein Traum? Geträumt habe ich nie. Ich bin ein realistischer Mann und mache nur meinen Job so gut wie möglich.
Auch keine Träume vom WM-Titel? Nein. Es ist nur mein größtes Ziel, der beste Fahrer der Welt zu sein, aber kein Traum.
Haben Sie überhaupt im Rennsport ein Vorbild? Nein.
Und im Privatleben? Niemand, ich gehe meinen eigenen Weg. Gradlinig und klar, so, wie ich es für richtig halte.
Sie sind mit 21 Jahren sehr abgeklärt. Woher kommt das? Das war immer schon so. Meine ganze Familie ist so. Wir sind alle ruhig und nicht so schnell, wenn es darum geht, aufgeregt zu sein.
Kann Sie denn nichts begeistern? Rennen und Rennautos. Aber wenn ich kurz vorm Start im Wagen sitze, werde ich wieder total ruhig.
Bringt Sie Ihr lebenslustiger Teamchef Flavio Briatore denn nicht manchmal in Stimmung? Sicher. Aber am meisten habe ich Spaß beim Fußball, Tennis und Radfahren. Eine Freundin habe ich auch, aber übers Heiraten denke ich nicht nach.
Was macht Ihnen denn in der Formel 1 Spaß? Spaß macht mir das Fahren in einem der schnellsten Autos der Welt. Für jeden Rennfahrer ist so ein Wagen ein großer Moment.
Ein Auto ein großer Moment – was meinen Sie damit konkret? Die Beschleunigung, das späte Bremsen, die Traktion, die Kraft, die das ganze Auto aufbaut. Und das Erlebnis, eine 300 km/h schnelle Kurve Vollgas zu fahren und dabei immer noch die Kontrolle zu haben.
Was missfällt Ihnen an Ihrem Job? Das viele Reisen geht mir auf die Nerven. Testen, Flugzeug, Testen, Flugzeug. Am Ende des letzten Jahres hatte ich über 200-mal im Flieger gesessen. Ich war völlig kaputt und sehr müde.
Ist Formel 1 für Sie ein Traum? Geträumt habe ich nie. Ich bin ein realistischer Mann und mache nur meinen Job so gut wie möglich.
Auch keine Träume vom WM-Titel? Nein. Es ist nur mein größtes Ziel, der beste Fahrer der Welt zu sein, aber kein Traum.
Fernando Alonso im Kurz-Porträt
Steckbrief • Geboren: 29. Juli 1981 • Geburtsort: Oviedo (Spanien) • Wohnort: Oxford (England) • Nationalität: Spanien • Familienstand: ledig, befreundet mit Rebeca • Erlernter Beruf: Rennfahrer • Hobbys: Sport, Kino, Lesen
Der Frühzünder Fernando Alonso zählte schon immer zu den Jüngsten. Mit drei Jahren saß der Spanier zum ersten Mal im Kart. Seine Gegner waren schon acht Jahre alt und größer als der kleine Alonso. Deshalb bekam "Fernandino" Holzklötze unter die Füße geschnallt, damit er an die Pedale rankommen konnte. Zehn Titel holte das Talent im Kart-Sport. 1996 sogar den WM-Titel.
In seiner ersten Rennsaison 1999 gewann er sofort die Formel Nissan (sechs Siege, neun Pole-Positions). Nächster Schritt: Formel 3000, mit Astromega (Gesamtvierter 2000). Mit seinem Sieg in Spa (B) überzeugte Alonso die Minardi-Verantwortlichen: F1-Debüt beim GP Australien 2001 – mit 19. Damit ist er der drittjüngste F1-Pilot. "Ich bin es gewohnt, dass ich der Jüngste bin", sagt Alonso.
Nach einem Jahr als Renault-Tester greift der 21-Jährige nun wieder an: "Ich hoffe, dass ich bald auch der jüngste Rennsieger werde." Dafür bleiben ihm noch neun Grand Prix. Um jüngster Weltmeister zu werden, hat er Zeit bis 2006.
Der Frühzünder Fernando Alonso zählte schon immer zu den Jüngsten. Mit drei Jahren saß der Spanier zum ersten Mal im Kart. Seine Gegner waren schon acht Jahre alt und größer als der kleine Alonso. Deshalb bekam "Fernandino" Holzklötze unter die Füße geschnallt, damit er an die Pedale rankommen konnte. Zehn Titel holte das Talent im Kart-Sport. 1996 sogar den WM-Titel.
In seiner ersten Rennsaison 1999 gewann er sofort die Formel Nissan (sechs Siege, neun Pole-Positions). Nächster Schritt: Formel 3000, mit Astromega (Gesamtvierter 2000). Mit seinem Sieg in Spa (B) überzeugte Alonso die Minardi-Verantwortlichen: F1-Debüt beim GP Australien 2001 – mit 19. Damit ist er der drittjüngste F1-Pilot. "Ich bin es gewohnt, dass ich der Jüngste bin", sagt Alonso.
Nach einem Jahr als Renault-Tester greift der 21-Jährige nun wieder an: "Ich hoffe, dass ich bald auch der jüngste Rennsieger werde." Dafür bleiben ihm noch neun Grand Prix. Um jüngster Weltmeister zu werden, hat er Zeit bis 2006.
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