Interview mit Jarno Trulli
"Wir sind wirklich gut"

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Dieser Satz von Jarno Trulli klingt wie eine Drohung. Im Interview erklärt er seinen Traumstart mit Toyota. Und was dahintersteckt.
"Renault ist abgehakt"
AUTO BILD MOTORSPORT: Herr Trulli, Sie mischen im Toyota die Weltspitze auf, fahren zweimal in Folge in die erste Startreihe, nun auch zweimal als Zweiter aufs Podium. Alles Zufall? Oder wird das so weitergehen? Jarno Trulli: Ich glaube nicht an Zufälle. Ich denke, daß wir wirklich gut sind. Wir hätten schon in Australien Punkte verdient gehabt. Ich war aus der ersten Reihe gestartet, aber mein rechter Hinterreifen löste sich auf.
Haben Sie ihn zu hart rangenommen? Nein, das war ein Fabrikationsproblem bei Michelin, das bei Ralf Schumacher im folgenden Rennen in Sepang in ähnlicher Form auftrat. Dann läßt der Grip nach, und man wird durchgereicht.
Ihr früheres Renault-Team siegt mit Ihrem italienischen Nachfolger Fisichella und Ihrem Ex-Kollegen Alonso. Noch enttäuscht über die Trennung? Nein, das ist abgehakt. Ich habe Fisico gratuliert, aber mein Weg konnte bei Renault nicht weitergehen.
Warum nicht? Das Warum ist nicht wichtig und Schnee von gestern. Ich habe meinen Job gemacht und wurde gut dafür bezahlt. Schluß! Ich habe Toyota aus vielen Gründen gewählt, obwohl mir eine Menge Leute rieten, zu BAR-Honda zu wechseln. Aber niemand wußte Mitte 2004, mit der bevorstehenden Regelrevolution, wer 2005 wie gut sein würde.
Haben Sie ihn zu hart rangenommen? Nein, das war ein Fabrikationsproblem bei Michelin, das bei Ralf Schumacher im folgenden Rennen in Sepang in ähnlicher Form auftrat. Dann läßt der Grip nach, und man wird durchgereicht.
Ihr früheres Renault-Team siegt mit Ihrem italienischen Nachfolger Fisichella und Ihrem Ex-Kollegen Alonso. Noch enttäuscht über die Trennung? Nein, das ist abgehakt. Ich habe Fisico gratuliert, aber mein Weg konnte bei Renault nicht weitergehen.
Warum nicht? Das Warum ist nicht wichtig und Schnee von gestern. Ich habe meinen Job gemacht und wurde gut dafür bezahlt. Schluß! Ich habe Toyota aus vielen Gründen gewählt, obwohl mir eine Menge Leute rieten, zu BAR-Honda zu wechseln. Aber niemand wußte Mitte 2004, mit der bevorstehenden Regelrevolution, wer 2005 wie gut sein würde.
"Startvermögen des TF105 zu schwach"
Jetzt starten Sie dauernd neben Renault, dem Auto mit der besten Traktion. Was machen die besser als alle anderen? Das hing 2004 mit der Abstimmung zusammen und mit der Art, wie wir die Elektronik nutzten. Toyota hat ähnliche Möglichkeiten, und wir Fahrer haben das Startvermögen des TF105 schon verbessert. Aber es ist immer noch zu schwach.
Wie schwierig ist ein Teamwechsel? Einfach ist das nie. Toyota ist ein großes Team und ein Nummer-1-Hersteller. Da ist der Druck natürlich riesig. Aber das Team hört mir und Ralf Schumacher zu und vertraut uns. Wir haben einen großen Sprung nach vorn gemacht, und ich bin ganz sicher, daß sich dieser Trend drastisch fortsetzen wird.
Bei den Wintertests hatten Sie Probleme mit dem Reifenverschleiß. Das Problem haben wir nun viel besser im Griff, aber noch nicht ganz.
Mechanisch, aerodynamisch bedingt? Eine Mischung von beidem.
Wie sehen Sie Ihren Grundspeed? Sehr gut, wir haben eine starke Basis. Da wir in der Fabrik ständig Verbesserungen produzieren, bin ich sehr optimistisch, daß wir regelmäßig um Punkte und Podestplätze fahren können.
Und um Siege und WM-Titel? Noch nicht, aber ich hoffe, daß ich der erste Sieger für Toyota sein werde. Wir sind etwa auf der Höhe von BMW-Williams. Und wir wollen ab Saisonmitte konstant in die Punkte fahren. Aber noch ist unser TF105 beim Anbremsen zu unstabil. Und seine Tendenz zum Übersteuern paßt nicht zu meinem Fahrstil. Wir haben also noch einigen Spielraum.
Wie schwierig ist ein Teamwechsel? Einfach ist das nie. Toyota ist ein großes Team und ein Nummer-1-Hersteller. Da ist der Druck natürlich riesig. Aber das Team hört mir und Ralf Schumacher zu und vertraut uns. Wir haben einen großen Sprung nach vorn gemacht, und ich bin ganz sicher, daß sich dieser Trend drastisch fortsetzen wird.
Bei den Wintertests hatten Sie Probleme mit dem Reifenverschleiß. Das Problem haben wir nun viel besser im Griff, aber noch nicht ganz.
Mechanisch, aerodynamisch bedingt? Eine Mischung von beidem.
Wie sehen Sie Ihren Grundspeed? Sehr gut, wir haben eine starke Basis. Da wir in der Fabrik ständig Verbesserungen produzieren, bin ich sehr optimistisch, daß wir regelmäßig um Punkte und Podestplätze fahren können.
Und um Siege und WM-Titel? Noch nicht, aber ich hoffe, daß ich der erste Sieger für Toyota sein werde. Wir sind etwa auf der Höhe von BMW-Williams. Und wir wollen ab Saisonmitte konstant in die Punkte fahren. Aber noch ist unser TF105 beim Anbremsen zu unstabil. Und seine Tendenz zum Übersteuern paßt nicht zu meinem Fahrstil. Wir haben also noch einigen Spielraum.
Modeschreck mit langer Mähne
Wie beurteilen Sie Ralf Schumacher? Er ist deutsch, sehr deutsch! Scherz beiseite: Er ist sehr schnell, sehr konkurrenzfähig. Aber das ist nichts Neues. Das hat er ja schon vorher bewiesen. Dein Teamkollege ist ja immer dein schwerster Gegner. Ich konnte mich in der Vergangenheit noch nie ausruhen.
Sie scheinen in der Qualifikation auch diesmal zu dominieren. Dazu braucht man mehr als drei Vergleiche. Richtig wohl fühle ich mich beim Qualifying aber nie, weil ein Fehler dir alles versaut. Aber ich kann mich wohl gut auf eine schnelle Runde konzentrieren.
Haben Sie eigentlich Probleme, Ihr langes Haar unter den Helm zu bringen? Überhaupt nicht, ich zieh’ sie zusammen.
Sie experimentieren gern mit Ihrem Äußeren ... Ja, warum auch nicht?
... und galten in Ihrer trendigen Heimat Italien lange als Modeschreck. Ach, wirklich?
Kurz vorm nächsten Rennen erwartet Ihre Ehefrau Barbara Ihr erstes gemeinsames Kind. Eine Situation, die vor Bahrain für Juan Pablo Montoya dieselbe war. Für Sie wäre nun also San Marino der ideale Zeitpunkt für einen Tennisunfall? (Lacht sich schief). Danach habe ich jedenfalls einen tollen Doppeljob: Rennfahrer und Papa. Aber wir machen das klassisch italienisch: Barbara macht die Windeln, ich das Geld.
Sie scheinen in der Qualifikation auch diesmal zu dominieren. Dazu braucht man mehr als drei Vergleiche. Richtig wohl fühle ich mich beim Qualifying aber nie, weil ein Fehler dir alles versaut. Aber ich kann mich wohl gut auf eine schnelle Runde konzentrieren.
Haben Sie eigentlich Probleme, Ihr langes Haar unter den Helm zu bringen? Überhaupt nicht, ich zieh’ sie zusammen.
Sie experimentieren gern mit Ihrem Äußeren ... Ja, warum auch nicht?
... und galten in Ihrer trendigen Heimat Italien lange als Modeschreck. Ach, wirklich?
Kurz vorm nächsten Rennen erwartet Ihre Ehefrau Barbara Ihr erstes gemeinsames Kind. Eine Situation, die vor Bahrain für Juan Pablo Montoya dieselbe war. Für Sie wäre nun also San Marino der ideale Zeitpunkt für einen Tennisunfall? (Lacht sich schief). Danach habe ich jedenfalls einen tollen Doppeljob: Rennfahrer und Papa. Aber wir machen das klassisch italienisch: Barbara macht die Windeln, ich das Geld.
Kurzporträt und Karriere
Name: Jarno Trulli Geboren: 13. Juli 1974 Geburtsort: Pescara (Italien) Wohnort: Pontresina (Schweiz) Nationalität: Italiener Familienstand: verheiratet mit Barbara Erlernter Beruf: Rennfahrer, Winzer Hobbys: Marathonläufe, Weinbau
Zwischen 1983 und 1994 gewann Trulli acht große Karttitel, zwei davon bei der WM. 1996 Erster der Formel-3-DM, 1997 F1-Debüt (Melbourne) mit Minardi, dann mit Prost (für verletzten Panis). Beinahe-Sieger in Spielberg. Nach Jordan-Intermezzo ab 2002 Renault, seit 2005 Toyota. GP gesamt: 130, 1 Sieg (Monaco 2004), 2 Pole-Positions, 6 Podestplätze
Zwischen 1983 und 1994 gewann Trulli acht große Karttitel, zwei davon bei der WM. 1996 Erster der Formel-3-DM, 1997 F1-Debüt (Melbourne) mit Minardi, dann mit Prost (für verletzten Panis). Beinahe-Sieger in Spielberg. Nach Jordan-Intermezzo ab 2002 Renault, seit 2005 Toyota. GP gesamt: 130, 1 Sieg (Monaco 2004), 2 Pole-Positions, 6 Podestplätze
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