Der neue Diesel-Häuptling
Schießscharte: Das Heckfenster bietet kein großes Panorama.
Mehr Diesel-Power und Euro 6: Ein 2,2 Liter großer Selbstzünder macht den Jeep Cherokee 2.2 MultiJet zum Diesel-Häuptling der Baureihe. Er wird in zwei Leistungsstufen angeboten: 200 PS und 185 PS. Sie ersetzen den etwas schwachbrüstigen 170-PS-Zweiliter-Diesel, der nur Euro 5 schaffte. Egal in welcher Leistungsstufe, der neue Motor übertrumpft seinen Vorgänger mit 90 Newtonmeter mehr Drehmoment (440 Nm). Standardmäßig ist das neu konstruierte Aggregat an eine Neungang-Automatik gekoppelt. Wie sich das neue Topmodell des Diesel-Cherokee fährt, klärt der Fahrbericht.
Alle News und Tests zum Jeep Cherokee
 
Der neue Diesel-Häuptling
Der 8,4-Zoll-Touchscreen für Navi, Entertainment und Rückfahrkamera ist eine Bereicherung im Cockpit.
In der 200-PS-Version rollt das SUV ausschließlich in der umfangreichen Ausstattungsvariante "Limited" (ab 45.900 Euro) vom Hof des Händlers. Heißt im Klartext: Die glänzenden 18-Zöller sind Serie, genau wie der silberne Zierrat der Stoßfänger. Im Innenraum gehören die gemütlichen Sitze mit Nappalederbezug zum Limited-Paket, ebenso wie ein 8,4-Zoll-Touchscreen, der für die Darstellung von Infotainment und Navigation zuständig ist. On top gibt's eine Rückfahrkamera. Die macht das Rangieren dank des großen Displays zum Kinderspiel. Unser Testfahrzeug ist mit dem Jeep Active I Antriebsstrang ausgerüstet, einem Allrad, der nur bei Bedarf die Hinterachse zuschaltet – ansonsten geht die Kraft an die Vorderräder. Wer ab und zu ins Gelände möchte und eine passende Untersetzung braucht, kann im größten Diesel ab sofort den 1700 Euro teuren Active-II-Antrieb verbauen lassen. Neben einem Kriechgang liegt der Aufbau zudem 25 Millimeter höher – wie beim V6-Benziner im Trailhawk-Outfit.
Der neue Diesel-Häuptling
Der 200-PS-Diesel wird seinen Ansprüchen durchaus gerecht.
Wir drücken den Startknopf und lauschen. Weniger nageln soll der neue Motor. Trotzdem macht das selbstzündende Herz des Cherokee keinen Hehl aus seiner Arbeitsweise. Wirklich aufdringlich wird das Knurren aber ab rund 3500 Umdrehungen. Dennoch: Schon die ersten Meter zeigen, dass der 2,2-Liter-Vierzylinder gut zum unaufgeregten Charakter des Cherokee passt.Der Jeep ist ein souveräner Cruiser mit beruhigender Leistungsreserve. Ruck, zuck ist man auf Landstraßentempo. Da kommen keine Zweifel auf, dass der neue Motor den Cherokee bis auf 204 km/h beschleunigen soll. Die Neungang-Automatik arbeitet unauffällig und schnippt die Gänge unter Teillast sanft durch. Wird die Gangart verschärft und die volle Leistung des Motors spontan abgerufen, legt die Schaltbox vor dem Zurückschalten eine Denkpause ein. Wer will, darf mit dem Wählhebel auch selber die Gänge einlegen. Beim Kickdown übernimmt die Automatik dann aber wieder das Kommando und schaltet eigenmächtig herunter. Warum? Der Motor käme sicher damit klar, die Gänge zu halten. Der Rest ist bekannt: Die Lenkung des stärksten Diesel-Cherokees ist präzise. Die weiche Fahrwerksabstimmung federt versenkte Gullis federt anständig weg – ohne dass der Cherokee in Kurven ins Taumeln kommt.Technische Daten Jeep Cherokee 2.2 MultiJet: Vierzylinder-Turbodiesel ∙ Hubraum: 2184 ccm ∙ Leistung: 147kw (200 PS) bei 3500 U/min ∙ maximales Drehmoment: 440 Nm bei 2500 U/min ∙ Antrieb: Vorderradantrieb mit  automatisch zuschaltendem Vierradantrieb ∙ Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h ∙ 0-100 km/h: 8,5 Sekunden ∙ max. Anhängelast: 2495 kg ∙ Kofferraumvolumen (normal/erweitert): 412/1267 Liter ∙ Durchschnittsverbrauch: 5,7 l (D)/100 km ∙ 150 g CO2/km. Basispreis: ab 45.900 Euro ∙ Preis des Testfahrzeugs: 49.130 Euro.
Peter Fischer
Der neue 200-PS-Dieselmotor ist kräftig und harmoniert gut mit dem komfortabel ausgelegten Cherokee. Gelände-Fans dürften außerdem den nur für den Top-Diesel angebotenen optionalen Active-Drive-II-Antriebstrang inklusive Geländeuntersetzung und Höherlegung schätzen. Für Kostenbewußte könnte der 185-PS-Diesel eine Alternative sein. Auf dem Papier hat er beinahe identische Fahrleistungen wie die 200-PS-Version, aber auch weniger Ausstattung.