Kia Niro: Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchter Kia Niro: Aller guten Dinge sind drei
Kia Niro Gebrauchtwagen-Test
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Drei Antriebskonzepte machen den Kia Niro zu einem spannenden Kandidaten. AUTO BILD checkt das kompakte SUV gebraucht.
Bezahlbare Hybrid-Technik ist seit Jahren eine asiatische Autospezialität. Im Herbst 2016 vorgestellt, 2019 facegeliftet und bis 2022 gebaut, gibt es den Kia Niro mit drei unterschiedlich umfangreichen Elektrifizierungen. Er ist als Hybrid, Plug-in-Hybrid (seit 2017) und als Vollstromer e-Niro (seit 2018) erhältlich.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Wir haben uns beim Kia-Händler Hakelberg im niedersächsischen Verden an der Aller ein solches Modell aus dem Baujahr 2019 mit 76.441 Kilometern auf der Uhr genauer angeschaut. Neu kostete das 4,35 Meter kurze SUV mit sehr guter Ausstattung stolze 39.274 Euro. Unter seiner unscheinbaren Hülle entschädigt der kompakte Niro dafür mit reichlich Raum und vielen Extras.
Elektromobilität ohne Reichweitenangst
Unser Testwagen hat neben diversen Fahrassistenten auch ein Infotainmentsystem von JBL, vorn vierfach heizbare und belüftete Ledersitze sowie glanzgedrehte 16-Zoll-Alufelgen und ein Doppelkupplungsgetriebe zu bieten. Hässliches Klappern gehört auch nach vier Jahren nicht zum Handwerk des Koreaners. Bis auf einen beifahrerseitig leicht gelockerten Dachkantenspoiler gibt es nichts zu meckern. Angenehm unaufgeregt beschreibt das Wesen des noch immer straff wirkenden Niro gut.

Der Niro fährt sich unaufgeregt und bietet kaum Grund zur Klage.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Sein Antriebsduo aus etwas brummigem, 105 PS starkem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Ottopartikelfilter und 61-PS-Synchron-Elektromotor (170 Newtonmeter) teilt sich fein abgestimmt alle Antriebsaufgaben und ist für Realverbräuche unter drei Liter Super gut. Die Technik taugt außerdem prima dazu, um in das Thema Elektromobilität ohne Reichweitenangst einzusteigen.
Technische Daten
Hybrid | Plug-in-Hybrid | EV | |
---|---|---|---|
Motor | Vierzylinder/vorn quer | Vierzylinder/vorn quer | Elektro (PSM)/vorn |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 | 4 pro Zylinder/2 | – |
Hubraum | 1580 cm³ | 1580 cm³ | – |
Leistung/ Systemleistung | 104 kW (141 PS) bei 5700/min | 104 kW (141 PS) bei 5700/min | 150 kW (204 PS) bei 3800-8000/min |
Drehmoment | 265 Nm bei 1000/min | 265 Nm bei 1000/min | 395 Nm |
Höchstgeschw. | 162 km/h | 172 km/h | 167 km/h |
0–100 km/h | 11,5 s | 10,8 s | 7,8 s |
Tank/Kraftstoff/Akku | 45 l/Super + 1,56 kWh | 43 l/Super + 8,9 kWh | 64 kWh (netto) |
Getriebe/Antrieb | Sechsgang-Doppelkuppl./ Vorderrad | Sechsgang-Doppelkuppl./ Vorderrad | Einganggetriebe/ Vorderrad |
Länge/Breite/Höhe | 4355/1805/1535 mm | 4355/1805/1535 mm | 4375/1805/1560 mm |
Kofferraumvolumen | 436-1434 l | 324-1322 l | 451-1405 l |
Leergewicht/Zuladung | 1500/430 kg | 1594/406 kg | 1812/418 kg |
Nahezu geräuschlos nimmt der Niro im EV-Modus Fahrt auf. Bei geladenem Akku schaltet er den Verbrennermotor nur bei starker Beschleunigung zu. Und ermöglicht durch Rekuperation sogar One-Pedal-Driving. Das Energiemanagement funktioniert prächtig ohne manuelle Eingriffe. Rein elektrisch ist die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h begrenzt.
Rein elektrische Reichweiten um die 50 Kilometer
Wie steht es um die Haltbarkeit der Konstruktion? Garantie-Riese Kia spendierte dem Niro einst sieben Jahre oder 150.000 Kilometer. Unter dem Laderaum im Kofferraum ist der 117 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Akku verbaut. Dieser hat eine überschaubare Batteriekapazität von 8,9 kWh, was in der Praxis jedoch für rein elektrische Reichweiten um die 50 Kilometer genügt. Rekuperieren kann der Niro in fünf Stufen, die hinter dem Lenkrad wählbar sind, oder smart gesteuert, abhängig von der Verkehrssituation.
Wie steht es um das Thema Laden? An einer 230-Volt-Ladestation (3,3 kW Leistung) benötigt der Akku satte zwei Stunden, bis er einphasig mit dem einst aufpreispflichtigem Typ-2-Stecker geladen ist. Wie modern ist das Fahrerlebnis? Ziemlich! Mit dem Facelift zog 2019 ein frischeres, volldigitales Cockpit ein.

Der Niro bietet digitale Instrumente und für die Fahrzeugklasse angenehm viel Serienausstattung.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Eine ganze Armada von Assistenten unterstützt den Fahrer: Serienmäßig sind Fernlicht- und Stauassistent, Fußgängererkennung, Müdigkeitserkennung, Spurassistenten, Querverkehrassistent hinten und eine Verkehrsschilderkennung an Bord. Das Touch-Infotainment verfügt nicht nur über ein DAB-Radio und eine Navi-Funktion. Onlineanbindung, Android Auto und Apple CarPlay machen es zu einem angenehmen Alltagsbegleiter.
Der vollelektrische Niro EV startet gebraucht bei 23.000 Euro
Erfreulich praxisgerecht ist die Anhängelast des Niro: 1300 Kilogramm reichen sogar für ein leichtes Caravanmodell am Haken. Alternativ gab es auch eine Hybridversion mit 105 PS ohne Stecker, die gebraucht bei rund 14.500 Euro startet. Mit kleinem 1,56-kWh-Stromspeicher fährt das SUV ebenfalls wirtschaftlich, taugt mit Praxisverbräuchen um die fünf Liter Super jedoch nicht für Rekorde.
Spannender ist der vollelektrische Niro EV: Er startet gebraucht bei rund 23.000 Euro. Es gab ihn mit 136 PS und einem 39,2-kWh-Akku sowie mit 204 PS und einer 64 kWh fassenden Batterie. Bei Verbräuchen um 17 kWh sind realistische Reichweiten von bis zu 400 Kilometern möglich.
Unterhaltskosten
Hybrid | Plug-in-Hybrid | EV | |
---|---|---|---|
Testverbrauch | 5,1 l S/100 km | 2,8 l S/100 km | 17,1 kWh/100 km |
CO2 gem. NEFZ-Zyklus | 86-120 g/km | 29-31 g/km | 0 g/km |
Inspektion | 200-450 Euro | 200-450 Euro | 200-340 Euro |
Haftpflicht* | 549 Euro | 549 Euro | 521 Euro |
Teilkasko* | 627 Euro | 627 Euro | 563 Euro |
Vollkasko* | 1031 Euro | 1031 Euro | 898 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 6) | 32 Euro | 32 Euro | 0 Euro |
Ersatzteilpreise*
Hybrid | Plug-in-Hybrid | EV | |
---|---|---|---|
Lichtmaschine | 1720 Euro | 1720 Euro | entfällt |
Motor ohne Anbauteile | 13.130 Euro | 13.130 Euro | 5732 Euro |
Wasserpumpe | 804 Euro | 804 Euro | 504 Euro |
Zahnriemen | entf., Steuerkette | entf., Steuerkette | entfällt |
Hochvoltbatterie | ca. 4000 Euro | 11.198 Euro | 20.898 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 886 Euro | 886 Euro | 886 Euro |
Bremsscheiben und -klötze | 725 Euro | 725 Euro | 725 Euro |
Infotainmenteinheit | 5846 Euro | 5846 Euro | 5846 Euro |
4 Sommerreifen (Dimension 205/60 R 16 92 H) | 550 Euro | 550 Euro | 550 Euro |
Fazit
Drei gut funktionierende Antriebe und das praktische Karosseriekonzept machen den Niro empfehlenswert. Der Hybrid ist am günstigsten, der Plug-in-Hybrid vereint die Vorzüge von Elektro und Verbrenner gut. Auch die EV-Version ist alltagstauglich. Ab 150.000 Kilometern fährt das Kostenrisiko mit!
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