Kindersitzgruppen und i-Size-Norm
Welcher Kindersitz ab wann?

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Welcher Kindersitz ist der richtige für mein Kind? Alles über die unterschiedlichen Kindersitzgruppen und die neue i-Size-Norm!
Für junge Eltern ist die Einteilung von Kindersitzen in unterschiedlichen Klassen oft verwirrend. Doch das Thema ist Pflicht für alle, die ihr Kind sicher mit dem Auto transportieren wollen. Denn der Gesetzgeber schreibt für die Mitnahme von Kindern im Auto eine Rückhalteeinrichtung vor. Bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr oder bis zum Erreichen einer Größe von 1,50 Metern müssen Kinder in Kindersitzen gesichert werden, die für ihr jeweiliges Gewicht geeignet sind. Die Europäische Union unterteilt die Kindersitze dazu in fünf verschiedene Gewichtsklassen (ECE Regelung R 44/04, Kinderrückhaltesysteme).
Seit 2013 gibt es mit der ECE-Regelung R 129 eine weitere Verordnung, die die bestehende Regelung ergänzt. Die sogenannte i-Size-Norm orientiert sich nicht am Gewicht, sondern an der Größe der Kinder. Dabei legen die Hersteller den Bereich zwischen Minimal- und Maximalgröße für ihren Kindersitz selbst fest. Außerdem fordert die i-Size-Norm rückwärtsgerichtetes Fahren, mindestens bis zum 15. Lebensmonat – während die alte Regelung dies nur bis zu einem Alter von zwölf Monaten oder einem Gewicht von 13 kg vorschreibt. Auch Kinder, die älter als 15 Monate sind, sollten nach der i-Size-Norm am besten in "Reboardern", also in rückwärtsgerichteten Sitzen untergebracht werden, optimalerweise bis zu einem Alter von etwa vier Jahren.
Kindersitzgruppen und i-Size-Norm
Kindersitz-Klasse (ECE R 44/04)
Körpergewicht/Größe des Kindes
Sitzposition
Klasse 0
Klasse 0+
Klasse I
Klasse II
Klasse III*
i-Size (ECE R 129)
Rückwärtsgerichtetes Fahren erhöht Sicherheit bei Unfällen

Besser gegen die Fahrtrichtung: Bei einem Frontalaufprall in vorwärtsgerichteten Kindersitzen sind vor allem kleine Kinder deutlich höheren Belastungen ausgesetzt.
Bild: Werk
Die Empfehlung der i-Size-Norm zum längeren rückwärtsgewandten Fahren ist vor allem ein Resultat der Unfallforschung. Bei Autounfällen im Straßenverkehr kommt es in der Mehrzahl der Fälle zu einem Frontalaufprall. Und die optimale Position des Kindes ist in diesem Fall gegen die Fahrtrichtung gerichtet. Denn so wird der Körper durch die bei solch einem Unfall auftretenden Kräfte deutlich geringer belastet. Im Gegensatz dazu führt eine zur Fahrtrichtung gewandte Sitzposition bei einem frontalen Aufprall zu übermäßig starken Belastungen im Halswirbelsäulenbereich. Grund dafür ist der von Kleinkindern überproportional große und damit schwere Kopf. In Verbindung mit der im Halsbereich noch schwach ausgeprägten Muskulatur ergibt sich für die Kleinen ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko.
Die von der europäischen Regelung deklarierten Klassen werden von den Kindersitzherstellern häufig in Kindersitz-Gruppen zusammengefasst (siehe Tabelle). Denn die meisten Kindersitze werden von den Herstellern als sogenannte "mitwachsende" Kindersitze konzipiert. Diese sind dann nicht nur für eine der fünf Gewichtsklassen ausgelegt, sondern passen sich – zum Beispiel durch herausnehmbare Polsterungen – der Größe des wachsenden Kindes an und decken so bis zu drei Gewichtsklassen ab.
Kindersitzgruppen und i-Size-Norm
Kindersitz-Gruppe
Körpergewicht des Kindes
Altersbereich
Gruppe 0/0+ (Babyschale)
Gruppe 0/1
Gruppe 1
Gruppe 2/3
Gruppe 1/2/3
Worauf beim Kindersitz-Kauf achten?
Unabhängig von der Einteilung in Gewichts- und Größenklassen sollten Eltern bei der Wahl des Kindersitzes in erster Linie darauf achten, dass der Sitz zur Anatomie ihres Kindes passt. Denn die körperliche Entwicklung der Kinder orientiert sich nicht an Normen und kann bei Kindern im gleichen Alter stark variieren.
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