Was sind wir begeistert, als Knaus 2017 die neue Baureihe Live vorstellt: gute Grundrissauswahl, günstiger Einstiegspreis und frisches Design. Den wollen wir unbedingt im Redaktionsalltag testen. Gesagt, getan. Wenig später steht das Alkovenmodell Knaus Live Traveller mit jungfräulichen 32 Kilometern in Hamburg. Der Neue ist eigentlich ein Altbekannter: Mit dem Traveller startete Knaus im Jahr 1988 auf dem Reisemobilmarkt durch. Heute ist das Modell ein regelrechter Klassiker – entweder als Gebrauchtwagen oder eben als neu aufgelegter Live Traveller.

Schreck: Nachtfahrt mit defekten Rückleuchten

Knaus Live Traveller 600 DKG
Falsch verlegte Kabel führen zu einem Ausfall der Rückleuchten. Wohnmobil Pfisterer hilft schnell.
Im Dauertestfuhrpark feiert der Knaus eine Premiere: Nach Kastenwagen, Teil- und Vollintegrierten testen wir erstmals einen Alkoven auf seine Langlebigkeit und Alltagstauglichkeit. Knaus liefert das Testmobil mit Vermieterpaket. Das enthält laienfreundliche Aufkleber über die Fahrzeugmaße, Fahrradträger und bunte Dekokissen. Rückfahrkamera und Navi gehören leider nicht dazu. Die ersten Touren führen nach Berlin, Paris und Italien. Wobei die Anfangsphase mit dem Testmobil aus Jandelsbrunn etwas holprig ist. Während einer Nachtfahrt nach Augsburg fällt AUTO BILD-Nachrichten-Chef Matthias Moetsch die andauernde Lichthupe vom Lkw-Fahrer hintendran auf. Also fährt er auf den nächstgelegenen Parkplatz – und ist schockiert: beide Rückleuchten ohne Funktion! Das bedeutet eine Zwangspause, bis am nächsten Morgen Händler Pfisterer in Sinzing (BY) spontan einen Termin freimacht und Kollege Moetsch mit einem Leihwagen zum Interviewtermin fahren kann. Nach vier Stunden Reparatur steht fest: Ein loses Kabel ist auf den heißen Auspuff gefallen, durchgeschmort und hat die komplette Rückleuchte lahmgelegt. Bei der Gelegenheit stellen die Experten außerdem fest, dass der Fahrradträger falsch angebracht ist.
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Der Grundriss kommt bei Familien bestens an

Viel Sonne, wenig Sorgen
Regen? Ganz Egal! Der Knaus bietet drinnen auch viel Platz zum Spielen.
Auf der weiteren Reise kommt es in Italien noch zum Totalausfall des Kühlschranks. Auch Sat-Anlage und Außenleuchte verweigern einige Tage lang den Dienst. Wie durch ein Wunder funktioniert danach alles wieder. So viel Pech wir am Anfang haben, so viel Freude bereitet uns der kurze und wendige Alkoven während der restlichen Testphase. Besonders bei Familien ist er sehr beliebt. Kein Wunder, der Grundriss mit Etagenbett, klappbarem Alkoven (599 Euro) und zum Schlafplatz umbaubarer Sitzgruppe ist genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Naturgemäß wird bei Tisch auch mal gekleckert. Dabei erweisen sich die Stoffe als recht schmutzempfindlich – ein Fall für einen Textilreinigertest, bei dem ein mikrobiologisches Mittel alle Flecken rückstandslos entfernt. Nach 14.000 Kilometern versuchen dann Langfinger, nachts ins Mobil einzubrechen. Ohne Erfolg für die Diebe, dafür mit gerissenem Küchenfenster für uns. Knaus liefert eine Ersatzscheibe per Eilboten bis nach Spanien auf den Campingplatz. Was für ein toller Service! Die Reparatur ist zudem in fünf Minuten erledigt.

Auch Wintercamping macht das Wohnmobil gerne mit

Lob für einige Ausstattungsdetails gibt es von Redakteur Alex Failing: "Das Bad ist mit der Schwenkwand genial und leicht zu reinigen. Eine clevere Idee ist auch, dass die Alkovenleiter während der Fahrt in einem Fach verschwindet. Das ist sicher und klapperfrei." Während der elf Monate überzeugt der Live Traveller auch andere Tester als solides Einstiegsfahrzeug mit ordentlichem Preis-Leistungs-Verhältnis – wobei Knaus inzwischen den Grundpreis um 1590 Euro erhöht hat. Den Härtetest gibt es dann noch einmal zum Schluss: Zwei Kollegen machen Wintercamping in Österreich, bei Temperaturen bis minus 15 Grad. Doch der Traveller trotzt Kälte und Schnee. Ende gut, alles gut!Fazit von Helene Schmidt: Der Start war etwas holperig, aber dann überzeugte der Traveller. Vor allem sein familienfreundlicher Grundriss und viele seiner durchdachten Details bleiben in guter Erinnerung. Nur eine gründlichere Endkontrolle hätten wir uns gewünscht. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.

Von

Helene Schmidt