Seit 57 Jahren ist der Knaus Südwind eine verlässliche Größe unter den Wohnwagen. Ob er nie besser war als heute, testet AUTO BILD CARAVAN.
Es ist 1962. Im bayrischen Marktbreit präsentiert Knaus den "Südwind". Der Vollwert-Caravan kommt beim immer anspruchsvolleren Publikum gut an, ist fix nicht mehr aus der Szene wegzudenken. 15 Grundrisse stehen aktuell zur Wahl, von 6,43 bis 9,47 Metern, in allen Bett- und Dinette-Varianten, immer mit Bad. Einer ist für uns dabei.
Drei Schränke, drei Schubladen, große Ablagen und 142-Liter-AES-Kühlschrank bieten viel Platz in der hellen Bugküche.
Das ist er: Eine kompakte, rollende Vier-Zimmer-Wohnung – allerdings ohne störende Wände. Bei unserem Testgrundriss, dem 500 PF, fließen Küche, Wohn-/Essbereich und Schlafzimmer ineinander über. Sogar der Waschtisch steht offen im Eingangsbereich des WC-Raums. Nur dieser ist durch feste Wände und eine Tür abgetrennt. Das schafft freie Blickachsen und ein großzügiges Raumgefühl, besonders um den Kopf. Dabei bewegen sich die nominellen Werte eher im Normbereich: Stehhöhe 1,96 Meter, Innenbreite 2,16 Meter. Ebenfalls wohlfühlfördernd sind die großen Fenster. Sie sind fahrerseitig am Bett und an der Dinette eingelassen, vorn in der Bugküche gibt es sogar zwei. Hinzu kommen drei Dachluken. Auch der WC-Raum ist über ein recht großes Ausstellfenster beleuchtet und belüftet, wobei hier das Acrylglas blickdicht eingegraut ist. Die restlichen Fenster sind leicht getönt und verfügen über Insekten- und Verdunklungsrollos. Herzstück des 500 PF ist die geräumige Küche. Sie steht im Bug direkt rechts von der Aufbautür. Fast über die ganze Wagenbreite zieht sich ihre Arbeitsplatte, es grenzt nur rechts ein schmaler Schrank an. Spüle und Dreiflammenkocher sind mittig gut erreichbar. Die Nische links davon eignet sich prima, um beispielsweise den frisch gekochten Pudding abzustellen, während noch am Hauptgang gebraten wird. Drei Schubladen, zwei Unterschränke und große Ablagen rundum nehmen Kochutensilien und Gewürze auf. Das Beste: die tolle Aussicht nach vorn. Das Panoramafenster lässt sich nicht öffnen, wohl aber das untere, sodass Kochgerüche direkt abziehen können. Wie praktisch diese Küchenanordnung ist, zeigt sich nicht nur beim Herausreichen der Mahlzeit direkt ins Vorzelt, sondern auch im leichten Zugriff auf die Kühl-Gefrier-Kombi, die in Griffhöhe gegenüber der Aufbautür steht.
Das Heck wird vom französischen Bett dominiert
Zum Wohlfühlen: kuscheliges Bett mit Ablage, USB- und 230-V-Steckdosen sowie Lesespots am Kopfende.
Links neben dieser nimmt eine große Garderobe Jacken auf, die sie auch gleich für den nächsten Spaziergang vorwärmt: In ihren Boden ist ein Warmluftauslass integriert. Im Anschluss steht das Sideboard. Es bietet neben offenen und geschlossenen Ablagen auch Platz fürs TV. Darauf folgt ein großer Kleiderschrank, der an seinem Sockel die Heizung trägt sowie ein Fach für Sicherungskasten und Elektroblock bereithält. Gegenüber: die Dinette. Zur Seitenwand hin werden ihre Rückenlehnen höher – wie bequem. Mit einem kleineren Einsäulen-Hubtisch könnte hier auch im Halbrund gesessen werden, durch den an der Wand eingehängten Tisch geht's aber nur einander gegenüber. Ist die Sitzgruppe zum Gästebett umgebaut, ragt der nun an der Sitztruhe (sie verkleidet den Radkasten) eingehängte Tisch weit in den Flur. Schienbeinschoner tragen! Das Heck wird vom französischen Bett dominiert. Bequem sind an ihm die lattenrostgestützten Evopore-HRC-Einzelmatratzen – und weniger, dass Frühaufsteher immer vorn liegen müssen (es sei denn, sie klettern gern). Der große Bettkasten hat neben Wassertank und Therme noch ordentlich Platz übrig und ist von innen wie außen zugänglich. Im WC-Raum geht's luftig zu. Es fehlt weder an Handtuchhaken noch an Ablagen. Aber ohne einen Rost bleibt der weiße Kunststoffboden sicherlich nicht lange ansehnlich. Optional ist natürlich hier die Dusche untergebracht. Bei der Serienausstattung geht's zur Katzenwäsche ans offene Waschbecken, das eine sehr angenehme, seidenmatte Oberfläche hat und einen rinnenförmigen Hahn. Ebenso schick: die Wandverkleidung in Schieferoptik. In Unter- und Spiegelschrank ist viel Platz für Kosmetik, es gibt zwei Handtuchhaken und einen tollen Taschentuchspender.
Mit der Serienausstattung kann der Südwind gut auf Tour gehen
Perfekt: Versorgungszentrale mit Ablasshahn für den Wassertank. Der Stromanschluss kommt von unten.
Das hat er: Eine praxisnahe, unkomplizierte Art. Bestes Beispiel: die Versorgungszentrale. Hier wird Wasser aufgefüllt, abgelassen, der Tank gereinigt und von unten Strom angeschlossen (das spart nebenbei einen Wanddurchbruch). Stauraumklappe und Deichselkasten haben nur ein Schloss, wodurch eine Hand freibleibt. Die Rangiergriffe sind stabil, die Öffnung für Gasflaschen ist ausreichend groß. Eine zentrale Abwasserführung erleichtert den Anschluss an die Kanalisation. Frischwasserleitungen sind frostgeschützt an den Warmluftrohren verlegt. Die Aufbautür ist angenehme 70 Zentimeter breit. Innen gibt es vier Lesespots, die sich in Stromschienen umpositionieren und durch USB-Steckdosen ergänzen lassen. Zwei Polsterdekors (Silber, Grau) stehen kostenfrei zur Wahl. Was nicht dazu passt? Fummelig zu erreichende Stützenkurbel-Aufnahmen vorn und Wasserablasshähne für Küche, Waschtisch und Therme an drei unterschiedlichen Stellen. Außerdem fehlt zum bequemen Öffnen des Deichselkastens ein Griff. Schon mit der Serienausstattung ist der Südwind prinzipiell reisefertig. Wintercamper oder Vielfahrer werden jedoch ein paar Kreuze in der Optionsliste machen.
Die Antischlingerkupplung macht ihren Job sehr gut
So fährt er: Am Haken eines Mittelklasse-Kombis sind Gewicht und Luftwiderstand spürbar – wie bei allen mittelgroßen Caravans. Durch die serienmäßigen Stoßdämpfer bleiben Reisende aber von allzu großen Nickbewegungen verschont. Auch angenehm: Die Auflaufbremse spricht sanft, aber bestimmt an. Und die Antischlingerkupplung hält das Gespann sicher in der Spur. Bei 2,32 Meter Breite sind Aufsteckspiegel unbedingt empfehlenswert, sie verbessern die Sicht nach hinten enorm. Für das Sicherheitsgefühl ebenso förderlich sind die serienmäßige Stützlastwaage am Südwind – und das Wissen um die bestens sichtbaren LED-Rückleuchten.
Bildergalerie
Wohnwagen-Test Knaus Südwind 500 PF
Fazit von Alex Failing: Der Südwind hat sich den Ruf einer Ikone ercampt – nicht unverdient. Seine routinierte Verarbeitung, die große Grundrissauswahl (Basispreise 19190 bis 30490 Euro) und der nutzerfreundliche Aufbau machen ihn für ein breites Spektrum an Campern interessant. Falsch liegen werden sie mit ihm nicht. Urteil: vier von fünf Punkten.
Seit nunmehr 57 Jahren kommt der Knaus Südwind gut beim anspruchsvollen Publikum an und ist nicht mehr aus der Szene wegzudenken. 15 Grundrisse stehen aktuell zur Wahl, von 6,43 bis 9,47 Metern, in allen Bett- und Dinette-Varianten, immer mit Bad. Einer ist für uns dabei: Wir testen den Knaus Südwind 500 PF.
Bild: Martin Haeußermann
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Der Südwind 500 PF ist eine rollende Vier-Zimmer-Wohnung – ohne störende Wände. Bei unserem Testgrundriss fließen Küche, Wohn-/Essbereich und Schlafzimmer ineinander über. Ebenfalls wohlfühlfördernd sind die großen Fenster. Sie sind fahrerseitig am Bett und an der Dinette eingelassen, vorn in der Bugküche gibt es sogar zwei. Hinzu kommen drei Dachluken.
Bild: Martin Haeußermann
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Sogar der Waschtisch steht offen im Eingangsbereich des WC-Raums. Nur dieser ist durch feste Wände und eine Tür abgetrennt. Das schafft freie Blickachsen und ein großzügiges Raumgefühl, besonders um den Kopf. Dabei bewegen sich die nominellen Werte eher im Normbereich: Stehhöhe 1,96 Meter, Innenbreite 2,16 Meter.
Bild: Martin Haeußermann
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Nett: Ein Taschentuch-Spender passt ins untere Spiegelschrankfach überm Waschbecken.
Bild: Martin Haeußermann
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Auch der WC-Raum ist über ein recht großes Ausstellfenster beleuchtet und belüftet, wobei hier das Acrylglas blickdicht eingegraut ist. Hier geht's luftig zu. Es fehlt weder an Handtuchhaken noch an Ablagen. Optional ist natürlich hier die Dusche untergebracht. Bei der Serienausstattung geht's zur Katzenwäsche ans offene Waschbecken.
Bild: Martin Haeußermann
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Der textile Raumtrenner macht den Bereich zwischen Bett, WC und Waschtisch zur Ankleide.
Bild: Martin Haeußermann
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Herzstück des 500 PF ist die geräumige Küche. Sie steht im Bug direkt rechts von der Aufbautür. Fast über die ganze Wagenbreite zieht sich ihre Arbeitsplatte, es grenzt nur rechts ein schmaler Schrank an. Spüle und Dreiflammenkocher sind mittig gut erreichbar.
Bild: Martin Haeußermann
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Direkt unter der Arbeitsfläche sind die Gashähne untergebracht.
Bild: Martin Haeußermann
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Drei Schubladen, zwei Unterschränke und große Ablagen rundum nehmen Kochutensilien und Gewürze auf. Das Beste: die tolle Aussicht nach vorn.
Bild: Martin Haeußermann
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Das Panoramafenster lässt sich nicht öffnen, wohl aber das untere, sodass Kochgerüche direkt abziehen können. Wie praktisch diese Küchenanordnung ist, zeigt sich nicht nur beim Herausreichen der Mahlzeit direkt ins Vorzelt, ...
Bild: Martin Haeußermann
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... sondern auch im leichten Zugriff auf die Kühl-Gefrier-Kombi, die in Griffhöhe gegenüber der Aufbautür steht.
Bild: Martin Haeußermann
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Links neben der Tür nimmt eine große Garderobe Jacken auf, die sie auch gleich für den nächsten Spaziergang vorwärmt: In ihren Boden ist ein Warmluftauslass integriert. Über der Garderobe ist ein zusätzliches Staufach untergebracht.
Bild: Martin Haeußermann
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Im Anschluss steht das Sideboard. Es bietet neben offenen und geschlossenen Ablagen auch Platz fürs TV. Darauf folgt ein großer Kleiderschrank, der an seinem Sockel die Heizung trägt sowie ein Fach für Sicherungskasten und Elektroblock bereithält.
Bild: Martin Haeußermann
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Gegenüber: die Dinette. Mit einem kleineren Einsäulen-Hubtisch könnte hier auch im Halbrund gesessen werden, durch den an der Wand eingehängten Tisch geht's aber nur einander gegenüber.
Bild: Martin Haeußermann
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Ist die Sitzgruppe zum Gästebett umgebaut, ragt der nun an der Sitztruhe (sie verkleidet den Radkasten) eingehängte Tisch weit in den Flur.
Bild: Martin Haeußermann
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Klappbare Sitzpolster geben die Stauräume in den Banktruhen der Dinette frei.
Bild: Martin Haeußermann
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Das Heck wird vom französischen Bett dominiert. Bequem sind an ihm die lattenrostgestützten Evopore-HRC-Einzelmatratzen – und weniger, dass Frühaufsteher immer vorn liegen müssen (es sei denn, sie klettern gern). Der große Bettkasten hat neben Wassertank und Therme noch ordentlich Platz übrig und ist von innen wie außen zugänglich.
Bild: Martin Haeußermann
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Über den aufklappbaren Lattenrost besteht Zugang zum Heckstauraum.
Bild: Martin Haeußermann
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Toll ist seine praxisnahe, unkomplizierte Art. Bestes Beispiel: die Versorgungszentrale. Hier wird Wasser aufgefüllt, abgelassen, der Tank gereinigt und von unten Strom angeschlossen. Eine zentrale Abwasserführung erleichtert den Anschluss an die Kanalisation. Frischwasserleitungen sind frostgeschützt an den Warmluftrohren verlegt.
Bild: Martin Haeußermann
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Die Staufachklappe hat eine Diagonale von 730 Millimetern. Praktisch: ihr Zentralverschluss. Schon mit der Serienausstattung ist der Südwind prinzipiell reisefertig. Wintercamper oder Vielfahrer werden jedoch ein paar Kreuze in der Optionsliste machen.
Bild: Martin Haeußermann
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Am Haken eines Mittelklasse-Kombis sind Gewicht und Luftwiderstand spürbar. Durch die serienmäßigen Stoßdämpfer bleiben Reisende aber von allzu großen Nickbewegungen verschont. Die Auflaufbremse spricht sanft, aber bestimmt an. Und die Antischlingerkupplung hält das Gespann sicher in der Spur. Aufsteckspiegel sind unbedingt empfehlenswert.
Bild: Martin Haeußermann
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Fazit: Der Südwind hat sich den Ruf einer Ikone ercampt – nicht unverdient. Seine routinierte Verarbeitung, die große Grundrissauswahl (Basispreise 19190 bis 30490 Euro) und der nutzerfreundliche Aufbau machen ihn für ein breites Spektrum an Campern interessant. Falsch liegen werden sie mit ihm nicht. Urteil: vier von fünf Punkten.