Kombi-Vergleich: BMW 5er/Mercedes E-Klasse
Die haben wahre Größe

—
Edel, praktisch und sparsam: Die Dieselkombis von BMW und Mercedes lassen kaum wünsche offen. Aber welcher ist die bessere Wahl: der 5er Touring oder das E-Klasse T-Modell?
"Lifestyle-Kombi", sagt der Experte an der Bar mit Pokerface. Sein undurchdringliches Gesicht verrät weder Zustimmung noch Ablehnung. Was will der Typ? Loben? Tadeln? Sich wichtig machen? Oder nur quatschen? Dann wiederholt er: "Lifestyle-Kombi", und verzieht leicht die Mundwinkel. Da ist sie dann doch, die leichte Skepsis gegenüber modernen Kombis. Bei "Life" und "Style" und "Kombi" schwingt gern Kritik mit. Lifestylekombis sind chic und trendig, bezüglich ihrer Ladefähigkeiten jedoch oft enttäuschend. Vor allem die abfallenden Dachlinien schränken den Nutzwert ein. Aber zum Glück gibt es sie noch, die richtig großen Kombis. Die, bei denen ein üppiges Platzangebot für Mensch und Material im Vordergrund steht.
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 5er

Günstiger Dynamiker: Der 5er Touring ist in Anschaffung und Unterhalt etwas billiger.
Überblick: Alle News und Tests zur Mercedes E-Klasse

Mehr geht kaum: Das Mercedes E-Klasse T-Modell schluckt fast zwei Kubikmeter.
Entscheidender als das Tempoprestige sind aber die höhere Laufkultur und das noch geschmeidigere Getriebe des Bayern. So erinnert der raue Vierzylinder-Selbstzünder des Mercedes stets an ein typisches Taxi. Beim starken Beschleunigen zeigt die Siebenstufen-Box deutlichen Wandlerschlupf – es ist halt kein Sportkombi, dieses T-Modell. Leider leistet es auch bei der Mercedes-Kernkompetenz Komfort nichts Überragendes. Auf schlechten Straßen reagiert die Vorderachse zu nervös und könnte feine Unebenheiten besser herausfiltern. Der BMW fährt sich nicht nur agiler, sondern rollt auch weicher ab und schaltet flinker. Insgesamt läuft er kultivierter und wirkt besser gegen störende Verbrennungsgeräusche isoliert – nicht nur für einen Oberklasse-Kombi ein klares Plus. Es sind darüber hinaus die kleinen Komfort-Nuancen, die für den BMW sprechen.
Beispiel Navigation: Im 5er errechnet die Elektronik einen per Spracheingabe formulierten Routenwunsch in nur 42 Sekunden. Für die gleiche Aufgabe benötigt das Mercedes-System eine Minute und 13 Sekunden. Beispiel elektrische Heckklappe: Bei Mercedes ist der automatische Mechanismus zwar serienmäßig an Bord, braucht aber träge sechs Sekunden, bis sich der Deckel vollständig geöffnet hat. Der 5er gibt hier für 560 Euro extra mehr Gas und öffnet das Tor in 4,5 Sekunden. Und so was mag für den persönlichen "Lifestyle" durchaus entscheidend sein.
Fazit
Es sind nur Mini-Nuancen, wie bessere Geräuschdämmung, kultivierteres Schaltgefühl oder besserer Abrollkomfort, die dem 5er den runderen Auftritt bescheren. Das Auto wirkt technisch konzentrierter und fährt sich sportlicher. Kein Wunder: Denn BMW betreibt mehr konstruktiven Aufwand im Detail. Zum Beispiel mit einer aufwendigen Aktivlenkung, die Mercedes nicht mit seiner simpleren Direktlenkung schlagen kann.
Service-Links