Kommentar: Digitalisierung der Automobilbranche
Die Automobilbranche ist zu langsam!

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Die Automobilbranche hängt in Sachen Digitalisierung immer noch ziemlich hinterher. Auf der Messe MWC sieht man aber auch positive Entwicklungen!
Bild: Auto Bild Montage
Hintergrund/DPA
Lena/Steven Haberland
Autos sind schnell und bringen einen voran. Nach meinem Besuch auf dem MWC 2018 (Mobile World Congress) ist mir jedoch etwas sehr deutlich geworden: Die Automobilbranche ist langsam. Von den ganzen PS und Newtonmetern, die einem versprochen werden, fehlen abseits des Motors leider so einige. Es werden Innovationen angepriesen, die in anderen Lebensbereichen längst angekommen sind. Und diese befinden sich dann auch noch in den Kinderschuhen ihrer Entwicklung. Zuhause steuert Alexa meine elektronischen Geräte, der Google Assistant regelt meine Termine. Für die Übertragung dieser Assistenten ins Auto lassen sich die Hersteller heute auf dem MWC feiern. Alexa gibt es aber schon seit 2015, Google Assistant seit 2016 – ganz zu schweigen von Siri, die 2011 ihren Geburtstag hatte. Aber man will jetzt mit dem "smarten" Trend gehen und deswegen soll sich das Auto künftig auch mit dem Smartphone öffnen lassen. Kein Schlüssel mehr nötig. Keyless Go eine Stufe weiter. Bleibt nur zu hoffen, dass hier von Anfang an über mögliche Sicherheitsrisiken nachgedacht wird. Noch eine Technologie, die damit endet, dass Kunden ihre Autoschlüssel (in diesem Fall die Smartphones) im Kühlschrank deponieren, damit niemand das Signal abfängt, wäre schließlich ziemlich unglücklich.
Doch es zeigen sich auch sehr positive Entwicklungen auf dem MWC. Die Autohersteller erkennen ihre eigene Autorität in Sachen Fortschritt und engagieren sich im Ausbau der Dateninfrastruktur wie es sonst wohl nur die Mobilfunk- und Handybranche selbst tut. Nicht zuletzt der Dieselskandal hat wohl zu der Erkenntnis geführt, dass in Sachen Innovation einer den ersten Schritt machen muss, damit die anderen nachziehen. Jahrelang das gleiche Süppchen kochen, zieht selbst bei den treusten Kunden irgendwann nicht mehr. Deswegen wirft der MWC auch ein glänzendes Licht in die Zukunft der Autobranche; es bewegt sich etwas. Ich wünsche mir in diesen Dingen Beschleunigung und vor allem den Einzug von Innovation in die kleineren Fahrzeugklassen – also in unseren Alltag. Mercedes geht mit der neuen A-Klasse und MBUX den richtigen Weg. Hier bekommt der kleinste Wagen die größte Innovation, damit erreichen die Schwaben die Masse und treiben den Fortschritt wirklich voran. Mehr davon!
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