Das Topmodell des Lamborghini Aventador steht als Superveloce in den Startlöchern. Auf dem Autosalon Genf 2015 ist Premiere des Überfliegers.
Bild: Werk
Die riesigen Felgen des SV besitzen einen Zentralverschluss wie in der Formel 1.
Lamborghini zeigt auf dem Autosalon Genf (5. bis 15. März 2015) den neuen Aventador SV. Der Name ist Programm: Wenn die Italiener das Top-Modell nach vier Jahren zum "Superveloce" aufrüsten, dann bauen sie nichts weniger als den stärksten, schnellsten und schärfsten Sportwagen in der Firmengeschichte. Dafür hat die ebenso extreme wie exzentrische VW-Tochter noch einmal an allen Stellschrauben gedreht: Der brachiale Zweisitzer wird durch den vermehrten Einsatz von Carbon noch einmal 50 Kilo leichter, der V12-Motor legt in der Leistung weitere 50 PS zu, das Fahrwerk wird noch strammer, der Abtrieb der Aerodynamik noch größer und das Design noch furchterregender. "Damit führen wir die Tradition der Lamborghini SV Modelle fort, die Grenzen der Performance und des reinen Fahrspaßes deutlich nach oben zu verschieben", sagt Firmenchef Stephan Winkelmann.
Anders als im "normalen" Aventador münden die Aufpuffrohre im Superveloce nach unten.
Das Ergebnis ist ein waffenscheinpflichtiger Tiefflieger, der im Autoquartett fast jeden Stich machen dürfte. Nicht umsonst leistet der 6,5 Liter große V12-Motor jetzt 750 PS und katapultiert den 1525 Kilo leichten Zweisitzer mit bis zu 690 Nm in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die 200er-Marke wischt bereits nach 8,6 Sekunden über den digitalen Tacho, nach 24,0 Sekunden flimmert eine "300" hinter dem Lenkrad und ein Ende findet die Raserei erst jenseits von 350 km/h. Begleitet wird das Spektakel von einem Soundtrack, den eine neue Abgasanlage einspielt. Sie beherrscht die ganz große italienische Oper und singt das Lied von der Lust an der Leistung in allen Tonlagen, verspricht Lamborghini: "Von einem moderaten Brummen bei der Tour durch die Stadt bis zu einem schreienden Crescendo bei hohen Drehzahlen."
Als erstes Serienfahrzeug ist der SV mit dem von Lamborghini entwickelten Material "Carbon Skin" ausgestattet.
Dazu gibt es ein nachgeschärftes Design, das vor allem von der Aerodynamik geprägt ist: Der Bug wurde deshalb ein wenig verlängert und birgt nun gleich zwei Frontflügel und auf dem Heck thront ein Spoiler, der jede italienische Bar als Theke zieren könnte. Doch das riesige Carbonbrett ist nicht nur eine Schau, sondern Mittel zum Zweck, betonen die Italiener: In drei Positionen verstellbar, kann damit die aerodynamische Balance des Wagens um bis zu 15 Prozent variiert werden. Wer mit diesem Tiefflieger über die linke Spur düsen möchte, der braucht nicht nur eine gefestigte Verkehrsmoral, ein gutes Auge und ein starkes Herz, sondern auch eine dicke Brieftasche. Denn auch beim Preis gibt sich der Aventador SV als Extremist und liegt mit 389.356 Euro fast ein Drittel über dem Serienmodell.