Lamborghini legt beim Urus nach und macht ihn mit 16 PS mehr und optionaler Pirelli-P-Zero-Trofeo-R-Bereifung zum Performante. Teuflische 666 PS schieben voran, eine Kohlefaser-Kur soll auf der Waage 50 Kilogramm weniger bringen.
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Und in der Praxis? Das bisschen Mehrleistung sollte kaum etwas bewirken, zumal die ganz normale Serienstreuung teilweise bereits mehr Unterschied ausmacht. Da könnte das Gewicht eher ins Selbige fallen. Unsere Radlastwaage spuckt 2197 Kilogramm aus. Das sind zwar 47 mehr als angegeben, aber 44 weniger als die gemessenen 2241 Kilogramm des Vorfacelift-Autos.
Lamborghini Urus Performante
Durstig: Im Testdurchschnitt genehmigte sich das Lambo-SUV 15,4 l/100 km. Immerhin gibt sich der V8 mit 95 Oktan zufrieden.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Als Erstes scheuchen wir den Performante auf die Verbrauchsrunde. 14,1 Liter gibt Lamborghini im Prospekt an, wir ermitteln 15,4 Liter alle 100 Kilometer. Nicht gerade ein Grund zum Jubeln, aber nur gut neun Prozent über der Werksangabe – löblich. Noch überraschender: Der Urus Performante gibt sich mit standardmäßigem Super 95 zufrieden.

Sprintwerte wie ein Supersportler

Jetzt, wo wir schon vollgetankt haben, schauen wir, was der Performante längsdynamisch zustande bringt. Messgerät rein, Launch Control aktivieren und ab geht's. 3,2 Sekunden stehen am Ende der Messungen bis 100 km/h auf der Uhr. Eine Zehntel schneller als vom Werk angegeben.
Lamborghini Urus Performante
Da geht die Post ab: Trotz seiner 2,2 Tonnen sprintet der Performante in 3,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Haken wir unter Messtoleranz ab, zumal Lamborghini auch einen 0-bis-200-km/h-Wert nennt, den unser Test-Urus mit 11,6 Sekunden um eine Zehntel verpasst. Die serienmäßige Keramikbremse stoppt den Urus in 31,5 Metern – allerdings mit den optionalen Trofeo R. Deren weiche Mischung hilft immens.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor Bauart/Zylinder
V8, Biturbo
Einbaulage
vorn längs
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/4
Nockenwellenantrieb
Kette
Hubraum
3996 cm³
kW (PS) bei 1/min
490 (666)/6000
Nm bei 1/min
850/2300-4500
Vmax
306 km/h
Getriebe
Achtstufenautomatik
Antrieb
Allradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
285/40 – 325/35 R 22
Reifentyp
Pirelli P Zero Trofeo R (L)
Radgröße
10,0 x 22" – 11,5 x 22"
Abgas CO2
320 g/km
Verbrauch*
14,1 l/100 km
Tankinhalt
85 l
Kraftstoffsorte
Super
Kofferraumvolumen
616 l
Länge/Breite/Höhe
5137/2026-2181**/1618 mm
Radstand
3006 mm
Grundpreis
260.000 Euro
Testwagenpreis
281.317 Euro

Klare Optimierung Richtung Performance

Nächste Disziplin: Langstrecke. Auf der Autobahn in Richtung Sachsenring wird klar, dass die Entwickler vor allem an der Fahrdynamik gefeilt haben. In der Optionsliste des Performante fehlt die Luftfederung. Einzige Auswahl ist ein nochmals nachgewürztes und versteiftes Sportfahrwerk. 20 Millimeter tiefer sitzt er so, mit einer 16 Millimeter breiteren Spur.
Lamborghini Urus Performante
Ganz klar auf Performance getrimmt: In der Optionsliste des Performante gibt es ein noch sportlicheres Fahrwerk.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Aerodynamisch fällt an der Front die weiter heruntergezogene Schürze auf, die beiden Bumerang-Elemente erinnern an den Huracán Tecnica. Die Haube besteht aus Vollcarbon, am Heck erinnert der kleine Dachflügel mit seinen Kohlefaser-Endplatten an den Cayenne Turbo GT. Die Abrisskante unter der Heckscheibe bekommt einen kleinen Kohlefaser-Flap. Die ganze Mühe bringt 38 Prozent mehr Abtrieb.

Messwerte

Messwerte
Beschleunigung
0–50 km/h
1,3 s
0–100 km/h
3,2 s
0–130 km/h
5,0 s
0–160 km/h
7,4 s
0–200 km/h
11,6 s
Elastizität
60–100 km/h
3,0/4,3 s (4./5. Gang)
80–120 km/h
3,6/5,6/9,5 s (5./6./7. Gang)
Leergewicht/Zuladung
2197/678 kg
Gewichtsverteilung v./h.
58/42 %
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
33,0 m
aus 100 km/h warm
31,4 m
aus 200 km/h warm
128,1 m
Verbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
15,4 l S/100 km
(+9,2 %)
CO2 (Testverbrauch)
366 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
550 km

Doch hilft das auf der schnellen Runde? Schnelle Antwort: Ja! Zwar klagte Zeitenfahrer Guido Naumann über viel Untersteuern, aber bei solch einem Klops lässt sich das rein physikalisch kaum vermeiden. Das Fahrzeuggewicht rubbelt dem Reifen früher die Flanke nieder, als er das mögliche Kurventempo ausspielen könnte. Dennoch liegt das fahrdynamische Niveau extrem hoch.

Auf dem Sachsenring ist der Lambo King

Souverän zieht sich der Performante mit dem aktiven Hinterachsdifferenzial des Torsen-Allrads aus Kurven heraus. Stets mit leichtem Leistungsübersteuern und agilitätsförderndem Schlupf. Auch über die Kleine Kuppe geht es mit dezent losem Hinterteil, in der schnellen Linkskurve hinunter zur Kartbahn tänzelt der Urus zwischen Über- und Untersteuern hin und her.
Lamborghini Urus Performante
Der nachgeschärfte Urus umrundete den Sachsenring in 1:34,86 Minuten – 24 Hundertstel schneller als der Cayenne Turbo GT.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Die Ralf-Waldmann-Kurve geht problemlos mit Vollgas, die Sachsenkurve lässt sich spät anbremsen. Hier greift die Keramikbremsanlage mit 440er-Scheiben vorn kraftvoll zu. In der Queckenbergkurve verzögern wir halb auf dem Curb, drehen das Heck ein, am Kurvenausgang rutscht nichts weg. Stark!

Wertung

Wertung
Karosserie
15
14
Qualität
10
9
Sitze/Sitzposition
25
20
Ausstattung
10
10
Motoreigenschaften
20
17
Fahrleistungen
50
44
Getriebe/Schaltung
20
16
Sound
10
8
Fahrkomfort
10
7
Fahrsicherheit
20
18
Handling
30
20
Rundenzeiten
50
32
Lenkung
20
15
Bremsen
30
26
Unterhalt
10
1
Verbrauch
20
1
Preis
50
0
Gesamtwertung
400
258

Das sagt auch der Zeitenmonitor: 1:34,86 Min. – neuer SUV-Rekord, 2,13 Sekunden schneller als der Vorfacelift-Urus. Und noch wichtiger: 24 Hundertstel vor dem Porsche Cayenne Turbo GT.

Bildergalerie

Lamborghini Urus Performante
Lamborghini Urus Performante
Lamborghini Urus Performante
Kamera
Lamborghini Urus Performante im Test

Fazit

von

AUTO BILD
Unterhalt, Verbrauch und Preis machen dem Performante die Wertung kaputt. Kategorien, die potenzielle Kunden überhaupt nicht interessieren. Fazit: Schnellstes kaufbares SUV – mehr müssen Lambo-Liebhaber gar nicht wissen.