Land Rover Defender: Gebrauchtwagen-Test
Land Rover Defender gebraucht: Gute alte Zeiten?

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Den Wertverlust hat sein Produktionsstopp 2016 stark abgemildert. Jetzt einen Ur-Defender kaufen und wegstellen? Oder gar täglich fahren?
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Um es ganz klar zu sagen: Wir sprechen hier über einen Oldtimer, obwohl die jüngsten Exemplare gerade einmal sechs Jahre alt sind. Doch ist selbst ein Land Rover Defender 1 von 2016 technisch derart rückständig, dass er kaum besser fährt als ein Auto aus den 1960er-Jahren. Die Interessenten dieses Ur-Typs müssen sich vor dem Kauf zuerst ein paar Fragen beantworten: Will ich wirklich mit einem Auto herumfahren, das höllisch laut, schlecht beheizt und elend lahm ist? In dem man extrem beengt an der Tür klebend hockt? Das einen Wendekreis von 14 (!) Metern und einen Bremsweg aus Tempo 100 von 44 Metern hat?
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Mit dessen teigiger Rollenfinger-Lenkung jedes Ausweichmanöver ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang ist? Wer auf all diese Fragen mit einem überzeugten "Mir doch egal!" antwortet, der hat die Theorie-Prüfung zum Defender-Besitz schon mal bestanden. Aber die Praxis? Zunächst gilt es, den passenden Modelltyp innerhalb der weitverzweigten Defender-Palette zu finden.
Land Rover Defender gebraucht: Defender 90 oder Defender 110?
Noch recht einfach: Der eigene Platzbedarf entscheidet über die Karosserievariante. Defender 90 heißt der Zweitürer, der trotz Kürze nicht wendig fährt. Der 110er dagegen ist die richtige Wahl für jemanden, der mindestens so viel Raum und Sitzplätze benötigt wie in einem herkömmlichen Kombi.

Der Land Rover Defender wurde als Nutzfahrzeug konzipiert, wirkt aber speziell bei uns in Europa stets charmant, wenn er nicht mit zu viel Zubehör hochgerüstet wurde.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Viel schwieriger: die Wahl des richtigen Motors und Baujahres. Der Defender startete mit einem krass rau laufenden und so gut wie gar nicht heizenden Vierzylinder-Turbodiesel, der aber wegen seiner mechanischen Direkteinspritzung als recht störungsarm gelten darf. Bis 1999 nagelte und ölte er im Defender, sodass diese Tdi inzwischen 23 bis 31 Jahre alt sind – mit entsprechender Gefahr von gravierenden Korrosionsschäden. Unter der beulenempfindlichen Aluminiumhaut der Karosserie lauert ein kaum gegen Rost geschütztes Stahlprofilgerippe. Auch die Chassisträger können bereits durchgerostet sein, vor allem die hinteren.
Welcher Motor und welches Baujahr sind eine gute Wahl?
Also doch lieber etwas Jüngeres? Zwischen 1999 und 2007 leisteten sich die Briten den Husarenstreich eines längst legendären Fünfzylinder-Turbodiesels mit elektronischer Pumpe-Düse-Einspritzung – stets charmant knurrend, aber eine echt wilde Konstruktion mit vielen Fallstricken bei Wartung und Reparatur. Dann doch besser einen Defender nach 2007 mit dem profanen Vierzylinder-Turbodiesel aus dem Ford Transit nehmen? Der ist zwar tatsächlich simpel, reagiert aber allergisch auf monatelange Standzeiten (Saisonkennzeichen? Sommerbetrieb?), weil er an den Injektoren der Common-Rail-Einspritzung Ablagerungen bildet, die nach Ende des Winterschlafs zu Kolben- und Lagerschäden führen können.
Technische Daten
Defender 110 TD4 Station von 2014
Allradantrieb
Kraftverteilung v:h
Traktionshilfen
Geländeuntersetzung
Aufbauweise
L/B/H
Bodenfreiheit
Tankinhalt
Anhängelast gebr./ungebr
Kofferraumvolumen
Und dabei haben wir noch gar nicht über allgemeine Defender-Probleme wie eindringendes Regenwasser, öltriefende Aggregate und defekte Fahrwerkslager gesprochen. Na, infiziert?
Fazit
Einen Defender kaufen zum Wegstellen als Wertanlage? Da ist das Risiko noch gering. Schwieriger wird es, wenn man wirklich damit fahren will. Das geht dann nur für wahre Liebhaber, die auch mal Leid ertragen können.
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