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Nach dem Produktionsende 2016 bleiben die Preise des gebrauchten Defender durch zahlungskräftige Liebhaber auf hohem Niveau. Sollte man jetzt trotzdem einen kaufen?
Wie man es macht, ist es verkehrt. Diese Weisheit trifft beim Kauf eines Land Rover Defender besonders auf die Wahl des eingebauten Dieselmotors zu. Denn die Motorwahl ist beim 2016 eingestellten Defender entscheidend für Stärken und Schwächen. Die Zeit der kräftigen und deshalb auch im heutigen Verkehr noch befriedigenden Turbodieselmotoren mit Direkteinspritzung begann 1990, also mit der Einführung des Modells namens Defender. Für die zuvor seit 1948 gebauten vier Land Rover-Serien gab es zwar auch Dieselmotoren, die waren aber aus heutiger Sicht arg lahm. Wer seinen Land Rover nicht aus schließlich als Oldtimer betrachten, sondern wirklich im Alltag einsetzen will, tut gut daran, eben einen Defender nach 1990 zu nehmen. Aber welchen? Klar, der Platzbedarf entscheidet über die Karosserie: kurzer Defender 90 oder langer 110 (besonders beliebt als viertüriger Station) oder superlanger 130 mit viertüriger Doppelkabine.
So sieht das Cockpit (ohne Drehzahlmesser) bis zur Modellpflege 2007 aus.
Beim Motor wird es schon schwieriger, weil es den idealen Motor im Defender nicht gibt. Alle vier Turbodiesel im Defender haben ihre Vor und Nachteile. Von 1990 bis Modelljahr 1999 gab es den 2.5 Tdi. Dieser Vierzylinder empfiehlt sich für Elektronikhasser, denn seine rein mechanische Direkteinspritzung kommt noch ohne Steuergerät aus. Aber er ist mit einem kratzigen Getriebe mit schwergängiger Kupplung verheiratet, heizt im Winter so gut wie gar nicht, läuft lärmend und nagelnd, rußt kräftig und ist heute mindestens 20 Jahre alt. Das macht zwar dem gern öltriefenden Motor wenig aus, aber bei Karosserie und Rahmen entscheiden Pflege und Vorsorge über aufwendige Korrosionsreparaturen. Die kantige Karosserie ist zwar mit Aluminiumblechen beplankt, darunter lauert aber ein schlecht geschütztes Gerippe aus Stahlblech. Auch der Chassisrahmen rostet, vorzugsweise an der hintersten Traverse und den Auslegern, die die aufgeschraubte Karosserie abstützen.
Ersatzteilkosten*
Kotflügel vorn
323 Euro
Scheinwerfer
231 Euro
Bremsscheiben vo. (ein Satz)
108 Euro
Bremsbeläge vorn (ein Satz)
143 Euro
Schaltgetriebe (AT)
3060 Euro
Motor ohne Anbauteile (AT)
5986 Euro
Generator (AT)
529 Euro
Anlasser (neu)
387 Euro
Wasserpumpe (neu)
229 Euro
Auspuff ohne Kat
538 Euro
*Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Defender 110 TD4 Station mit Schaltgetriebe, Baujahr 2013
Nicht verlöschende Kontrolllampen nicht ignorieren
Der Fünfzylinder-Td5 war der letzte echte Land-Rover-Diesel im Defender.
Also doch den charmant knurrenden 2.5-Fünfzylinder namens Td5? Der gibt sich etwas kräftiger und kultivierter, heizt aber auch kaum, ist komplex bis schrullig konstruiert und oben drein auf eine funktionierende Elektronik angewiesen. Fans schätzen ihn trotzdem, weil er der letzte echte Land-Rover Motor im Defender ist. Mit ihm zog ein elektronisches Steuergerät in den Sitzkasten unter dem Beifahrer ein, das Schmutz (Wasserdurchfahrten?) und Motoröl nicht mag. Das Öl kriecht mit den Jahren über den schlecht abgedichteten Kabelbaum vom Motor bis in den Innenraum und verseucht dort die Elektronik im Sitzkasten. Mit dem Td5 zog weitere Elektronik wie Antiblockiersystem und Schlupfregelung in den Defender ein. Kontrolllampen, die nach dem Motorstart nicht verlöschen, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Suche nach defekten Kontakten, Steckern oder Sensoren kann langwierig und teuer werden.
Einige Schwachstellen betreffen alle Defender
Nach dem Td5 kam 2007 unter Ford-Regie bei Land Rover ein simpler 2.4-Vierzylinder aus dem Lieferwagen Transit. Der baut so hoch, dass eine buckelige Motorhaube notwendig wurde. Dieser EU4-Diesel ist etwas sparsamer als der Td5 und heizt erstmals den Innenraum spürbar, mag aber kein Vollgas bei niedrigen Drehzahlen und neigt zu Problemen an den CommonRail-Injektoren (Undichtigkeiten, Verkokungen), die später zu Kolben- und Lagerschäden führen können. Weitere Probleme machen Abgasrückführung und Luftmassenmesser. Die 2011 eingeführte 2,2-Liter-Version mit EU5-Zertifikat scheint nur marginal besser zu sein, läuft dafür etwas leiser und wird erst bei 145 km/h abgeregelt. Zusätzlich zu den Motorproblemchen gibt es Schwachstellen, die alle Defender betreffen: eindringendes Regenwasser, auslaufendes Öl an sämtlichen Aggregaten, defekte Radlager (vor allem bei Breiträdern oder Spurverbreiterungen), defekte Antriebswellen und Getriebe, Korrosion an Karosserie und Rahmen, verschmorter Lichtschalter, hakendes Zündschloss.
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Martin Braun
Fazit
Der gute alte und 2016 verblichene Land Rover ist unkomfortabel, unsicher und nicht immer langlebig. Trotzdem: 79 Prozent unserer Defender Besitzer sagen, dass sie immer einen Defender fahren wollen. Land Rover hat's gut.
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