Neues spektakuläres Projekt für die 24 Stunden von Le Mans! Nicolas Perrin will mit seinem Perrinn-Team einen Elektro-Prototyp zum Klassiker schicken – bestückt mit drei Triebwerken aus der Formel E.
Die technischen Eckdaten des Projekts: Zwei E-Motoren sollen an der Hinterachse angebaut werden, einer an der Vorderachse. Damit wird eine Gesamtleistung von 750 Kilowatt erzielt, umgerechnet über 1000 PS. Das Chassis basiert auf einem LMP1-Prototyp und zusammen mit dem Motor soll der Wagen Tempo 350 in der Spitze erreichen. Beeindruckend ist auch die Beschleunigung: Von 0 auf 100 soll der Perrinn nur zwei Sekunden brauchen. Zum Vergleich: Die Formel E schafft das derzeit in 2,9 Sekunden, die Formel 1 in rund 2,6 Sekunden.
Der Nachteil des Elektro-Antriebs ist das Gewicht. Die Batterien allein bringen wohl 400 Kilogramm auf die Waage. Sie sollen tief in der Chassismitte integriert werden und von der Unterseite des Autos ausgetauscht werden können.
Le Mans
Motoren aus der Formel E in Le Mans? Das soll Wirklichkeit werden
Wann und ob das Auto in Le Mans an den Start gehen wird, muss die Zukunft zeigen. Nicolas Perrin versucht seit Jahren eigene Renner in Le Mans oder in der Formel 1 einzusetzen – bislang aber fehlte stets die Finanzierung seiner Projekte. Erfahren ist er: In der Formel 1 war er schon bei Williams als Techniker aktiv, in Le Mans beim früheren Traditionsteam Pescarolo.
Der Le-Mans-Veranstalter ACO ist offen für innovative Projekte. Das Konzept „Garage 56“ reserviert solchen Programmen einen Startplatz in Le Mans. Bisher waren allerdings erst drei solcher Versuche erfolgreich: 2012 der Dreiradler Delta-Wing. 2014 der Nissan ZEOD RC, der es aber nicht schaffte, eine ganze Runde in Le Mans rein elektronisch zu fahren. Und 2016 der Start des Vierfach-Amputierten Frédéric Sausset.
Der Perrinn ist nicht der einzige Elektro-Flitzer, der derzeit mit einer Teilnahme in Le Mans als Ziel entwickelt wird. Die US-Chassisschmiede Panoz wollte eigentlich schon 2018 mit dem Green4U Panoz GTEV fahren, doch das Projekt wird mindestens auf 2019 verschoben. Nach dem Tod von Teamchef Gerard Welter ist auch das Biogas-Programm von Welter Racing ins Stocken geraten.
 

Von

Michael Zeitler