Mythos, legende – der Lexus LFA war und ist schon immer beides. Mit einer Entwicklungszeit von zehn Jahren, als Herzensprojekt vorangetrieben vom motorsportbegeisterten Firmenchef Akio Toyoda, steckt im Lexus LFA wahrscheinlich das Herzblut der gesamten japanischen Belegschaft.
Nach drei Studien 2005, 2007 und 2008 und der Undercover-Teilnahme von Akio Toyoda höchstpersönlich in einem LFA-Prototyp beim 24h-Rennen am Nürburgring 2009 kam der Serien-LFA im Sommer 2010 in die AUO BILD SPORTSCARS-Redaktion. Gerade rechtzeitig, um sich mit sechs anderen Hochkarätern auf der Nordschleife zu messen.
Lexus LFA
Der 4,8 Liter große V10-Sauger wurde zusammen mit Yamaha entwickelt und wiegt 200 kg. Ab etwa 3500 Touren geht so richtig die Post ab.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Es dauerte vier Tage, bis alle Zeiten, Messwerte und Fotos im Kasten waren – es gab immer nur kurze Slots auf der gut gebuchten Strecke. Ein mittlerer Wahnsinn. Das war auch der LFA, im besten Sinn.

200 Kilogramm leichter Zehnzylinder im Lexus LFA

Erst ist man verblüfft, etwa von den essstäbchendünnen Lenkstockhebeln oder dem virtuellen Digitalcockpit, vor dem ein E-Motor einen Kunststoffring je nach Fahrdynamikmodus hin- und herzieht. Der Innenraum ist, sagen wir, sehr eigenständig. Der erste Eindruck: irgendwie freaky.
Dann erlebt man den 200 Kilo leichten, irrsinnig drehfreudigen, fast masselos scheinenden Zehnzylinder mit der Charakteristik eines Rennmotors in Aktion. Man stellt die Lauscher auf und ist gebannt: Der Klang ist einer der besten, rennmäßigsten und feinsten Serienmotorensounds überhaupt. Die ganze Wahrheit erschließt sich dann auf der Nordschleife.
Lexus LFA
Außergewöhnliches Design, außergewöhnlicher Sound: Der LFA ist ein begnadeter Sänger. Fast tragisch: Von außen hört er sich noch besser an.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

"Bremsen beißen auf DTM-Niveau, das Fahrwerk ist perfekt für die Nordschleife", schwärmte Zeitenfahrer Sascha Bert. In Zahlen: 7:38,85 Minuten für die volle Runde (20,8 km) auf Straßenreifen und mit Beifahrer. Das war die zweitbeste Zeit hinter dem damals brandneuen Ferrari 458 Italia (7:32,92 min).

Der LFA ist heute mehr als das Doppelte wert

Der grandiose Aufritt des LFA 2010 war sein erster und gleichzeitig auch letzter bei SPORTSCARS. Bis zur Produktion dieser Story, dank Manfred Sattler. Der Bürgermeister von Wassenach nahe der Nordschleife war der erste LFA-Besitzer in Europa und fährt seit 2014 jährlich 1000 bis 2000 Kilometer mit dem seltenen (500 weltweit) Lexus.
Der frühere Besitzer von Vulkan-Racing und Lexus-Fan nutzt den 560-PS-Hammer vorwiegend "als gemütliches Alltagsauto", obwohl der Ex-Rennfahrer auch anders könnte. "Ich werde den immer behalten", sagt Sattler, der bis heute von der Geschichte und Technik des LFA begeistert ist.
Lexus LFA
Trotz ausgiebigem Carbon-Einsatz ist der Lexus vergleichsweise schwer: 1580 kg bringt er auf die Waage.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Verkaufen könnte er ihn problemlos. Der 2010 für rund 400.000 Euro (Listenpreis: 375.000 Euro) gehandelte LFA ist heute mehr als das Doppelte wert.

Technische Daten und Preis: Lexus LFA

Motor: V10, vorn längs
Hubraum: 4805 cm3
Leistung: 412 kW (560 PS) bei 8700/min 
max. Drehmoment: 480 Nm bei 6800/min
Antrieb: Hinterrad/6-Gang sequenziell 
L/B/H: 4505/1895/ 1220 mm
Leergewicht: 1580 kg
0–100 km/h: 3,7 s
Spitze: 325 km/h
Verbrauch: ca. 16-18 l SP
Preis: 375.000 Euro (2010)

Fazit

Der Lexus LFA fasziniert, weil seine lange Entstehungsgeschichte viel von Herzblut und Ingenieursleidenschaft erzählt. Auf der Nordschleife ist er ein wahres Ass, dafür aber leider viel zu teuer und zu selten.