Kastenwagen boomen, doch es herrscht eine ziemliche Monokultur: Am Fiat Ducato beißen sich alle die Zähne aus. Jetzt möchte auch MAN ein Stück des Kuchens, dabei war der Lkw-Hersteller in diesem populären Segment bisher ein völlig unbeschriebenes Blatt. Nur weltreisende Individualisten schwören auf die Marke und setzen seit Jahrzehnten auf die Allradqualitäten der robusten MAN-Laster. Das ist er: Der reisefertig ausgebaute MAN TGE 3.180 4x4 ist eine Studie ohne Namen. Schade, denn die Idee kommt mit großer Überzeugungskraft: Der nagelneue Kasten aus dem Volkswagen-Konzern ist viel geräumiger als der Bulli, zudem sehr robust, sicher und sogar mit Allrad zu haben – ab Werk, nicht als teure, schwere Nachrüstlösung. Dazu bietet er vier Schlafplätze, ein vollwertiges Bad und den Nimbus professioneller MAN-Technik, obwohl er baugleich mit dem neuen Volkwagen Crafter ist. Er trägt nur andere Logos. Die Idee zu der Studie setzte der sächsische Reisemobil- und Sonderfahrzeugspezialist Flexebu um. Kurz vor Weihnachten fertigte sie das Team um Jörg Schlott in nur zweieinhalb Wochen. Auf der CMT in Stuttgart feierte sie im Januar 2018 eine viel beachtete Premiere.

Der TGE bleibt im Herzen ein echtes Arbeitsgerät

MAN TGE 3.180 4x4 Flexebu-Studie
Hingucker: Die Camouflage-Beklebung ist eine Attraktion. Eine Serie dürfte braver ausfallen.
So fährt er: Mit dem Crafter (und somit auch dem TGE) begann eine neue Ära für den Kastenwagen. Für seine Größe fährt er enorm handlich, zudem sind alle Antriebskonzepte lieferbar – darunter ein 4x4 wie in der Studie, der mit rund 2000 Euro Aufpreis zudem günstig ist. Neu in dieser Klasse ist die riesige Palette an Assistenten. Sogar das Rückwärtsrangieren mit Anhänger kann ein TGE auf Wunsch ziemlich eigenständig erledigen. Als Motoren bietet MAN die bekannten Zwei-Liter-Diesel aus dem VW-Baukasten, die zwischen 102 und 177 PS bieten. In Verbindung mit dem knöchern zu schaltenden Sechsgang-Schaltgetriebe kommt die stärkste Version ab 2000/ min zwar souverän zur Sache, bleibt darunter jedoch etwas müde. Überraschend vernehmlich nagelt der Selbstzünder dazu – der TGE bleibt im Herzen ein echtes Arbeitsgerät. Was auffällt, ist die hohe Qualität des Ausbaus. Kein Knistern, kein Knarzen. Selbst auf grober Piste bleibt der Möbelbau mucksmäuschenstill, und das trotz bewussten Leichtbaus: Die Waage taxiert die Studie auf unter drei Tonnen.
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Noch hat die Studie keine Serienchance

MAN TGE 3.180 4x4 Flexebu-Studie
Das Querbett im TGE misst 175 auf 130 Zentimeter. Nur Kindern genügt das.
Das hat er: Fast alles für zwei bis vier Reisende. In der Bodenplatte sind Schienen eingelassen, die einen schnellen Ein- und Ausbau von ein oder zwei hinteren Sitzen ermöglichen. Eine feste Bank soll hier ebenso möglich sein. Der aktuelle Stand der Studie habe noch keine Serienchance, sagt MAN. Das gilt auch für das untere Bett: Mit 175 auf 130 Zentimeter taugt es allenfalls als Schlafplatz für Kinder. Volle zwei Meter Länge bietet dagegen das Bett im Aufstelldach, das Flexebu für den TGE neu konstruiert hat. Ab April soll es für rund 5000 Euro lieferbar sein – plus Einbau. In dieser Kombination bietet der MAN TGE 4x4 auf nur sechs Meter Außenlänge immerhin Platz für bis zu vier Reisende, zudem Allradantrieb und den umfassenden Profi-Service von MAN. Das kann für weitreisende Familien eine durchaus reizvolle Mischung sein.

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Wohnmobil-Test MAN TGE 4x4
Wohnmobil-Test MAN TGE 4x4
Wohnmobil-Test MAN TGE 4x4
Kamera
Wohnmobil-Test MAN TGE 3.180 4x4 Flexebu-Studie

Fazit

Die Qualität beeindruckt, immerhin ist das eine Studie. Dazu kommt, dass der MAN TGE ein starker Partner ist, vor allem die Allrad-Option überzeugt. Mit dem Aufstelldach bietet diese Basis enormen Nutzwert auf Reisen. Nur bei Ausstattung und Grundriss fehlt es noch an Finesse. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.