Anfang 2020, fünf Jahre nach Marktstart, bekam Mazdas kleiner 2er ein Facelift. Die AUTO TEST-Kaufberatung klärt, ob er neben seinen talentierten Fahreigenschaften noch mehr zu bieten hat.
Auf den ersten Blick schaut der Mazda2 wie ein konventioneller Kleinwagen aus: circa vier Meter lang, Radstand 2,50 Meter, Motor vorn quer, Vorderradantrieb. Aber wie immer bei Mazda, den wahren Galliern der Autoindustrie, werden an mancher Stelle Lösungen umgesetzt, die auf den ersten Blick unkonventionell wirken. Das wichtigste Beispiel ist der 1,5-Liter-Benziner, der sich sowohl Downsizing als auch Turboaufladung verkneift und stattdessen in beiden Leistungsstufen (75 und 90 PS) im relativ hohen Verhältnis von 13:1 verdichtet. Von dem mit hohen Verdichtungsverhältnissen einhergehenden rauen Motorlauf vernehmen wir auf dem Fahrerplatz nichts.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Verbräuche unter sechs Liter sind kein Problem
Der Mazda2 fährt formidabel und als 90-PS-Benziner sogar ein wenig sportlich.
Auch darüber hinaus begeistert der Mazda2 mit seinem geringen (Wind-)Geräuschniveau, selbst bei hohen Geschwindigkeiten. Und weil wir gerade bei hohen Geschwindigkeiten sind: Der kleine Kerl erreicht im dritten Gang 160 km/h! Zur Erinnerung: Hier handelt es sich nicht um ein fettes Fünfliter-Aggregat, das 400 oder mehr PS ausspuckt, sondern um den eingangs erwähnten Vierzylinder, in dem Fall in der 90-PS-Version. Die ab dem dritten lang übersetzten Gänge verhageln ein wenig die Freude, die ansonsten aus der Kombination des drehfreudigen und verzögerungsfrei ansprechenden Motors mit der direkten Zahnstangenlenkung, der extraknackigen Schaltung und der agilen Fahrwerksabstimmung entstehen könnte. Dafür lassen sich so die recht realen WLTP-Verbräuche unter sechs Liter einfahren. Beim Sparen soll auch Mazdas Mildhybrid-Ansatz helfen. Hierzu wird bei den beiden Handschaltern während des Bremsens elektrische Energie in einen Kondensator rekuperiert, woraus wiederum elektrische Verbraucher gespeist werden. Einen Diesel gibt es bereits seit 2018 nicht mehr.
Trotz geringer Größe ist der Mazda2 ziemlich unübersichtlich
Die stark gewölbte Dachform verleidet großen Passagieren die Fondplätze.
Beim ersten Kontakt hätten wir den zierlich wirkenden Mazda2 fast an der Grenze zu den Kleinstwagen eingeordnet. Tatsächlich ist er aber so lang wie ein Polo – und der gehört zu den Großen unter den Kleinwagen. Dennoch kann sich der Mazda in puncto Raumangebot mit diesem nicht messen. Beim Blick auf das Profil erkennen wir warum – die halbkugelförmig gestaltete Fahrgastzelle mit der langen, flach ansteigenden Front sorgt zwar für eine ziemlich gute Aeroakustik, schmälert das Raumangebot aber deutlich. So hat der Redakteur mit einer Größe von 1,86 Metern trotz einer ausreichend tiefen Sitzposition innerhalb des Autos schon ziemlich viel Dachhimmel im Sichtfeld, die flachen und langen A-Säulen reduzieren selbiges zusätzlich. So sind beim Abbiegen oder an Ampeln immer mal wieder verrenkungsartige Kopfbewegungen nötig. Insgesamt ist der Mazda2 für ein Auto seiner geringen Größe ziemlich unübersichtlich. Auch das rückwärtige Rangieren kann das Stresslevel unnötig ansteigen lassen – in unserem Fall so hoch, dass wir ganz kurz davor sind, die Rückfahrkamera zu empfehlen. Was uns davon abhält? Die unfeine Preisgestaltung. Denn dieses Extra gibt es ausschließlich für die Topausstattung Sports-Line. Und die wiederum gibt es nicht für den Basisbenziner. Und plötzlich liegen wir 5500 Euro oder 38,75 Prozent über dem Basispreis. Und müssen dann weitere 800 Euro für das Technik-Paket auf den Tisch legen. Und das ist uns zu viel. In Fond und Kofferraum geht’s deutlich enger zu als vorn. In der zweiten Reihe wird's dem Redakteur zwar weniger an den Knien eng, aber das runde Dach drückt auf den Scheitel. Und das Gepäckabteil fasst auf den ersten Blick kaum mehr als ein paar hochkant eingestellte Künstlermappen im A2-Format.
Wir raten zur Ausstattung Center-Line
Material und Verarbeitungsqualität sind im Kleinwagensegment ganz vorn mit dabei. Das 7-Zoll-Infotainment gibt es ab der Exclusive-Line (3600 Euro).
Die Grundausstattung ist nicht überwältigend, enthält aber schon LED-Scheinwerfer (mit Halogen Tagfahrlicht), Komfortblinker sowie einen Startknopf. Zudem ist der Fahrersitz auch höheneinstellbar, zur Anpassung der Lehneneinstellung würden wir statt des Hebels allerdings ein präziseres Rändelrad vorziehen. Das oben angeführte Beispiel mit der Rückfahrkamera steht dann aber generell bezeichnend für die weitere Ausstattungspolitik von Mazda. Denn für die Basis stehen außer ein paar Metalliclacken keine Optionen in der Preisliste – wer hier nicht mindestens 550 Euro investiert, fährt in Weiß vom Hof. Dieselbe Einschränkung gilt übrigens auch für die von uns angeratene Ausstattung Center-Line (2200 Euro). Damit kommen dann aber noch ein paar attraktive Extras an Bord. Exclusive-Line bringt einen dezenten Spurhaltehelfer mit, und im Touring-Paket gibt's den Totwinkelwarner (890 Euro) – so verschiebt sich der Preis in Richtung 19.000 Euro. Erst die Sports-Line hat einen Notbremsassistenten an Bord – den hat mancher Konkurrent serienmäßig. Das Technik-Paket Nummer 2 (1000 Euro) fügt noch die 360-Grad-Kamera und den Adaptivtempomaten hinzu.
Bildergalerie
Kaufberatung Mazda2
Fazit von Attila Langhammer: Was für eine Freude! Im 90-PS-Sauger fühlten wir uns (ein wenig) in die gute alte Zeit zurückversetzt. Der Mazda2 paart ein schönes analoges Fahrgefühl mit den Annehmlichkeiten – Bluetooth, Klima, Touchscreen – modernen Autofahrens. Für Genussfahrer, die die Reihe 2 oder den Kofferraum kaum brauchen, ist dieser Kleine eine sehr gute Wahl.
Von
Attila Langhammer
Kaufberatung Mazda2
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Anfang 2020 bekam der Mazda2 ein Facelift verpasst. Auf den ersten Blick schaut er wie ein konventioneller Kleinwagen aus: circa vier Meter lang, Radstand 2,50 Meter, Motor vorn quer, Vorderradantrieb. Aber wie immer bei Mazda, werden an mancher Stelle Lösungen umgesetzt, die auf den ersten Blick unkonventionell wirken.
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Wichtigstes Beispiel für unkonventionelle Ideen ist der 1,5-Liter-Benziner, der sich sowohl Downsizing als auch Turboaufladung verkneift und stattdessen in beiden Leistungsstufen (75 und 90 PS) im relativ hohen Verhältnis von 13:1 verdichtet. Von dem mit hohen Verdichtungsverhältnissen einhergehenden rauen Motorlauf vernehmen wir nichts.
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Auch darüber hinaus begeistert der Mazda2 mit seinem geringen (Wind-)Geräuschniveau, selbst bei hohen Geschwindigkeiten. Und weil wir gerade bei hohen Geschwindigkeiten sind: Der kleine Kerl erreicht im dritten Gang 160 km/h!
Die ab dem dritten lang übersetzten Gänge verhageln ein wenig die Freude, die ansonsten aus der Kombination des drehfreudigen und verzögerungsfrei ansprechenden Motors mit der direkten Zahnstangenlenkung, der extraknackigen Schaltung und der agilen Fahrwerksabstimmung entstehen könnte.
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Dafür lassen sich so die recht realen WLTP-Verbräuche unter sechs Liter einfahren. Beim Sparen soll auch Mazdas Mildhybrid-Ansatz helfen. Hierzu wird bei den beiden Handschaltern während des Bremsens elektrische Energie in einen Kondensator rekuperiert, woraus wiederum elektrische Verbraucher gespeist werden. Einen Diesel gibt es bereits seit 2018 nicht mehr.
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Beim ersten Kontakt hätten wir den zierlichen Mazda2 fast an der Grenze zu den Kleinstwagen eingeordnet. Tatsächlich ist er aber so lang wie ein Polo – und der gehört zu den Großen unter den Kleinwagen. Dennoch kann sich der Mazda in puncto Raumangebot mit diesem nicht messen. Die halbkugelförmig gestaltete Fahrgastzelle mit der langen, flach ansteigenden Front ...
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... sorgt zwar für eine ziemlich gute Aeroakustik, schmälert das Raumangebot aber deutlich. So haben große Fahrer trotz einer ausreichend tiefen Sitzposition innerhalb des Autos schon ziemlich viel Dachhimmel im Sichtfeld, die flachen und langen A-Säulen reduzieren selbiges zusätzlich.
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Insgesamt ist der Mazda2 für ein Auto seiner geringen Größe ziemlich unübersichtlich. Auch das rückwärtige Rangieren kann das Stresslevel ansteigen lassen – in unserem Fall so hoch, dass wir kurz davor sind, die Rückfahrkamera zu empfehlen. Was uns abhält? Die unfeine Preisgestaltung. Denn dieses Extra gibt es ausschließlich für die Topausstattung Sports-Line. Und die wiederum ...
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... gibt es nicht für den Basisbenziner. Und plötzlich liegen wir 5500 Euro oder 38,75 Prozent über dem Basispreis. Und müssen dann weitere 800 Euro für das Technik-Paket auf den Tisch legen. Und das ist uns zu viel.
In Fond und Kofferraum geht's deutlich enger zu als vorn. In der zweiten Reihe wird’s dem Redakteur zwar weniger an den Knien eng, aber das runde Dach drückt auf den Scheitel.
Die Grundausstattung ist nicht überwältigend, enthält aber schon LED-Scheinwerfer (mit Halogen Tagfahrlicht), Komfortblinker sowie einen Startknopf. Zudem ist der Fahrersitz höheneinstellbar. Außer ein paar Metalliclacken stehen für die Basis keine Optionen in der Preisliste.
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Mit der von uns angeratenen Ausstattung Center-Line (2200 Euro) kommen ein paar attraktive Extras an Bord. Exclusive-Line bringt einen dezenten Spurhaltehelfer mit, ...
... und im Touring-Paket gibt's den Totwinkelwarner (890 Euro) – so verschiebt sich der Preis in Richtung 19.000 Euro. Erst die Sports-Line hat einen Notbremsassistenten an Bord. Das Technik-Paket Nummer 2 (1000 Euro) fügt noch die 360-Grad-Kamera und den Adaptivtempomaten hinzu.
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Das HUD gibt's ebenfalls für die Topausstattung Sports-Line im 800 Euro teuren Technik-Paket.
Fazit: Was für eine Freude! Im 90-PS-Sauger fühlten wir uns (ein wenig) in die gute alte Zeit zurückversetzt. Der Mazda2 paart ein schönes analoges Fahrgefühl mit den Annehmlichkeiten – Bluetooth, Klima, Touchscreen – modernen Autofahrens. Für Genussfahrer, die die Reihe 2 oder den Kofferraum kaum brauchen, ist dieser Kleine eine sehr gute Wahl.