Eine Mercedes A-Klasse von AMG gab es schon lange vor dem A 45 der Generation W 176. Genau genommen entwickelten die AMG-Ingenieure die erste Version schon 1998 auf Basis der ersten A-Klasse (168). Vom total verrückten A 38 AMG mit zwei Motoren wurden nur vier Exemplare gebaut!
Mercedes A 38 AMG mit zwei Motoren
Zwei Endrohre und eine modifizierte Heckschürze verraten, dass dies keine normale A-Klasse ist. 
Die Mercedes A-Klasse hatte Ende der 90er-Jahre keinen leichten Start. Das katastrophale Abschneiden beim Elchtest schadete dem Ruf von Mercedes damals massiv und ist vielen Autofans noch heute im Gedächtnis. Auch die Fahrleistungen der A-Klasse waren alles andere als beeindruckend, schließlich war das Topmodell beim Marktstart 1997 der A 160 mit mageren 102 PS. Erst später folgten stärkere Versionen wie A 190 und A 210 Evolution.

Der A 38 AMG wird auch A 190 Twin genannt

Doch 1998 präsentierte AMG die seriennahe Studie einer ganz besonderen A-Klasse, den A 38 AMG. Oft auch unter dem Namen A 190 Twin bekannt, handelt es sich dabei um eines der verrücktesten Projekte, das die Affalterbacher je umgesetzt haben. Als "Dienstwagen" für die damaligen Formel 1-Rennfahrer Mika Häkkinen und David Coulthard wurde eine herkömmlicher A 190 genommen, dem bei AMG ein zweiter Motor ins Heck gepflanzt wurde. 

Zwei Motoren mit 3,8 Litern Hubraum und 250 PS

Mercedes A 38 AMG mit zwei Motoren
Im A 38 kommen keine hochgezüchteten Motoren, sondern zwei Großserien-Vierzylinder zum Einsatz. 
Während der serienmäßige 1,9-Liter-Vierzylinder unter der Fronthaube wie gewohnt die Vorderachse antreibt, konnte der zweite 1,9-Liter-Vierzylinder im Heck ganz bequem per Knopfdruck zugeschaltet werden. Das Ergebnis waren in Summe nicht nur 3,8-Liter-Hubraum, sondern auch 250 PS und 360 Nm maximales Drehmoment. Dank Allradantrieb beschleunigt der A 38 in flotten 5,7 Sekunden auf 100 km/h und soll 230 km/h Topspeed schaffen. Geschaltet wird über ein manuelles Fünfgang-Getriebe, das die beiden Motoren per automatischer Kupplung synchronisiert. Der A 38 AMG kann übrigens auch ganz bequem im sogenannten Mono-Modus mit nur einem Motor gefahren werden. Je nach Einsatz gab Mercedes den Verbrauch zwischen 8,5 und 12,6 Litern auf 100 Kilometer an. 
Die Idee hinter dem seltenen A 38 war, neben dem Bau einer sehr schnellen A-Klasse, aufzuzeigen, wie variable die erste A-Klasse der Generation 168 ist. Durch die Chassis-Konstruktion mit Sandwich-Boden konnte der zweite Motor relativ problemlos im Heck platziert werden und das völlig ohne Kofferraumvolumen zu verlieren. Ganz nebenbei wurde durch den Bimoto-Umbau auch noch die Gewichtsverteilung verbessert. Bei den Motoren handelt es sich um ganz gewöhnliche Vierzylinder (M 166) mit 125 PS und nicht um hochgezüchtete Aggregate. Im Vergleich zu einem normalen A 190 soll der A 38 rund 250 Kilo mehr wiegen.

Daran erkennt man den A 38 AMG

Mercedes A 38 AMG mit zwei Motoren
Dank Sandwich-Boden passt der zweite 1,9-Liter-Vierzylinder locker ins Heck der A-Klasse.
Davon entfallen etwa 150 Kilo auf den Motor und weitere 100 Kilo auf Zusatzausstattungen und Fahrwerksmodifikationen. Bei AMG wurde die zweimotorige A-Klasse zehn Millimeter tiefer gelegt und mit der großen Bremsanlage des Mercedes E 55 AMG (W 210) ausgestattet. Optisch ist die A-Klasse mit zwei Motoren an einer modifizierten Frontschürze mit großen Kühlluftöffnungen und einer veränderten Heckschürze mit Doppelrohrauspuff zu erkennen. Um zehn Millimeter pro Seite ausgestellte Radhäuser schaffen zusätzlich Platz für 18-Zoll-Felgen. Auch im Innenraum wurde Hand angelegt: Dem A 38 wurden eine rote designo-Lederausstattung, rote Sicherheitsgurte, ein Wildlederlenkrad und ein beledertes Armaturenbrett spendiert.

Nur vier Stück wurden gebaut

Aufgrund der aufwendigen Konstruktion blieb der A 38 AMG oder auch A 190 Twin leider eine seriennahe Studie, von der immerhin vier Exemplare gebaut wurden. In der Serienversion mussten die Endkunden mit dem zwischen 2002 und 2004 gebauten A 210 Evolution mit maximal 140 PS Vorlieb nehmen. Für alle Formel 1-Fans gab es aber dennoch das auf 250 Exemplare limitierte Sondermodell Mercedes A-Klasse Formel 1 Edition in auffälliger Silberpfeil-Lackierung.