Mercedes A-Klasse (1997-2004)
Auch ein Baby-Benz altert

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Ja, er ist tatsächlich schon fünf Jahre alt, der kleine Benz mit dem umwerfenden Laderaum. Und die ersten Gebrechen stellen sich ein.
Fahrwerk und Karosserie
So ändern sich die Zeiten: Noch vor zwei Jahren titelten wir den ersten Gebrauchtwagentest der Mercedes A-Klasse mit "Güteklasse A". Heute, um etliche TÜV-Prüfungen, Leserbriefe und eigene Erfahrungen schlauer, sehen wir den Bonsai-Benz mit etwas anderen Augen. Elchtest? Schwamm drüber. Im Nachhinein betrachtet, war das Kippeldrama das Beste, was uns Autokäufern passieren konnte. Dadurch setzte sich ESP aus der Luxusklasse in die breiten Schichten der Kompakten durch. Die A-Klasse ist grundsätzlich damit ausgestattet, vor dem Elchtest ausgelieferte Fahrzeuge wurden nachgerüstet.
Sorgen deswegen sind übrigens unbegründet, die meisten Leitungen lagen sowieso schon, sodass der Einbau kein Problem darstellte. Wirklich peinlich ist dagegen das Desaster mit der Hinterachse. Deren Längsschwingen sind in Kegelrollenlagern aufgehängt, an denen die Abdichtung versagen kann. Folge: Wasser dringt ein, Schmierfett wäscht aus, die Lager rosten – kaputt. Erkennbar ist dieser Schaden allein auf der Hebebühne, seitliches Wackeln der Achsarme offenbart unzulässiges Spiel in den Lagern.
Das Paradoxe am Scheitern der Hightech-Schmiede Mercedes-Benz an dieser Lowtech ist übrigens, dass es mit der Marke Citroën ein prominentes Vorbild gab – auch die Franzosen waren nicht in der Lage, ihre Schwingarme dauerhaft auf Kurs zu halten. Sämtliche Innovationen der A-Klasse zeichnen sich dagegen durch unbedingte Zuverlässigkeit aus: Die Karosserie mit dem neuartigen Sandwichboden, überlegen in jedem Crashtest, die völlig neu entwickelten Motoren (der kleine 140er ist übrigens völlig ausreichend) und Getriebe – keine Klagen bekannt. Na gut, die Automatikgetriebe – übrigens die kompaktesten der Welt mit fünf Gängen – machen schon mal Ärger. Die Ausfallquote liegt aber im normalen Rahmen.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Sorgen deswegen sind übrigens unbegründet, die meisten Leitungen lagen sowieso schon, sodass der Einbau kein Problem darstellte. Wirklich peinlich ist dagegen das Desaster mit der Hinterachse. Deren Längsschwingen sind in Kegelrollenlagern aufgehängt, an denen die Abdichtung versagen kann. Folge: Wasser dringt ein, Schmierfett wäscht aus, die Lager rosten – kaputt. Erkennbar ist dieser Schaden allein auf der Hebebühne, seitliches Wackeln der Achsarme offenbart unzulässiges Spiel in den Lagern.
Das Paradoxe am Scheitern der Hightech-Schmiede Mercedes-Benz an dieser Lowtech ist übrigens, dass es mit der Marke Citroën ein prominentes Vorbild gab – auch die Franzosen waren nicht in der Lage, ihre Schwingarme dauerhaft auf Kurs zu halten. Sämtliche Innovationen der A-Klasse zeichnen sich dagegen durch unbedingte Zuverlässigkeit aus: Die Karosserie mit dem neuartigen Sandwichboden, überlegen in jedem Crashtest, die völlig neu entwickelten Motoren (der kleine 140er ist übrigens völlig ausreichend) und Getriebe – keine Klagen bekannt. Na gut, die Automatikgetriebe – übrigens die kompaktesten der Welt mit fünf Gängen – machen schon mal Ärger. Die Ausfallquote liegt aber im normalen Rahmen.
Motor und Innenraum
Größer ist die Wahrscheinlichkeit, von einem klappernden Stabilisatorgestänge genervt zu werden. Die Reparatur wird nur dann von Mercedes kulant erledigt, wenn das Fahrzeug nicht älter ist als drei Jahre und nicht mehr als 100.000 Kilometer auf der Rolle hat. Apropos Rolle: Der Tacho zählt natürlich digital, kann umgeschaltet werden auf Außentemperaturanzeige. Für die Kühlwassertemperatur ist dagegen kein Instrument vorgesehen. Folge: Tritt Wassermangel auf, weil ein Marder die Schläuche zum Fressen gern hatte oder die Pumpe leckt, wird der Fahrer erst spät von einer Warnlampe informiert – mitunter zu spät.
Die Wasserpumpe selbst geht eigentlich selten kaputt, aber wenn, wird’s teuer. Denn zum Austausch muss der komplette Motor samt Getriebe abgesenkt werden, so wenig Platz ist im Stummelvorbau der A-Klasse. Im Rest des Fahrzeugs dafür umso mehr. Das Raumkonzept des kleinsten Mercedes überzeugt auf ganzer Linie. Der Kofferraum fasst mindestens 350 Liter – das ist Gardemaß unter den Kompakten. Wird die geteilte Rückbank entfernt und der herausnehmbare Beifahrersitz (Option) dazu, passen 1750 Liter in das 3,57-Meter-Vehikel. Und die Ladelänge von drei Metern von der Heckklappe bis in den Fußraum qualifiziert die A-Klasse als Langholztransporter. Noch besser kann es übrigens die seit März 2001 verfügbare Langausführung – man glaubt gar nicht, was 17 Zentimeter ausmachen können.
Seit der dazugehörigen Modellpflege ist auch die Verarbeitung spürund hörbar besser – die Neuen klappern kaum noch. Bei den Älteren gibt es dagegen große Unterschiede: In manchen herrscht sakrale Stille, andere klötern wie eine Spardose. Aber vielleicht gehört das dazu bei einem zwar in der Anschaffung teuren Fahrzeug – die Gebrauchten machen da keine Ausnahme –, das aber im Unterhalt zu den preiswertesten überhaupt gehört: Die Versicherungseinstufungen aller Modelle liegen sehr günstig. Wenigstens in diesem Punkt hat sich in den vergangenen zwei Jahren nichts geändert.
Die Wasserpumpe selbst geht eigentlich selten kaputt, aber wenn, wird’s teuer. Denn zum Austausch muss der komplette Motor samt Getriebe abgesenkt werden, so wenig Platz ist im Stummelvorbau der A-Klasse. Im Rest des Fahrzeugs dafür umso mehr. Das Raumkonzept des kleinsten Mercedes überzeugt auf ganzer Linie. Der Kofferraum fasst mindestens 350 Liter – das ist Gardemaß unter den Kompakten. Wird die geteilte Rückbank entfernt und der herausnehmbare Beifahrersitz (Option) dazu, passen 1750 Liter in das 3,57-Meter-Vehikel. Und die Ladelänge von drei Metern von der Heckklappe bis in den Fußraum qualifiziert die A-Klasse als Langholztransporter. Noch besser kann es übrigens die seit März 2001 verfügbare Langausführung – man glaubt gar nicht, was 17 Zentimeter ausmachen können.
Seit der dazugehörigen Modellpflege ist auch die Verarbeitung spürund hörbar besser – die Neuen klappern kaum noch. Bei den Älteren gibt es dagegen große Unterschiede: In manchen herrscht sakrale Stille, andere klötern wie eine Spardose. Aber vielleicht gehört das dazu bei einem zwar in der Anschaffung teuren Fahrzeug – die Gebrauchten machen da keine Ausnahme –, das aber im Unterhalt zu den preiswertesten überhaupt gehört: Die Versicherungseinstufungen aller Modelle liegen sehr günstig. Wenigstens in diesem Punkt hat sich in den vergangenen zwei Jahren nichts geändert.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 5/97 Kundenvorstellung der A-Klasse im Rahmen einer Deutschland-Tournee 9/97 Auslieferungsbeginn als A 140 (82 PS) und A 160 (102 PS) 10/97 Sofortiger Auslieferungsstopp wegen "Elchtest-Patzern" 2/98 Wiederaufnahme der Auslieferungen, ESP serienmäßig 8/98 Einführung von A 160 CDI (60 PS) und A 170 CDI (90 PS) 3/99 Modellüberarbeitung, bessere Sitze, wertigerer Kunststoff 4/99 Einführung A 190 mit 125 PS 3/01 Modellpflege, 17 cm längere Langversion neu im Programm 7/04 Der Nachfolger W 169 löst die A-Klasse (W 168) ab
Schwachstellen • die Hinterachse ist der Hauptkritikpunkt beim TÜV, 2,4 Prozent der A-Klassen werden mit Problemen an der Lagerung beanstandet • Vorderachse klappert mit dem Stabilisator. Nicht gefährlich, aber lästig • Heckklappe besteht aus zwei miteinander verklebten Kunststoffschalen. Mitunter löst sich der Kleber, dann wird die Klappe getauscht • Bremsen neigen bis Baujahr 2000 zum Rubbeln • Elektronik spinnt manchmal. Betrifft Tankuhr und Ölstandsanzeige • Lamellen-Schiebedach ist anfällig für Undichtigkeiten • Überhitzungen nimmt der Fahrer zu spät wahr – die Anzeige fehlt
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Mercedes A 140, 60 kW/82 PS, Baujahr 1998. Die Teile an sich sind gar nicht so teuer, aber die verbaute Konstruktion rund um den Motor treibt den Lohnanteil an den Kosten nach oben.
Schwachstellen • die Hinterachse ist der Hauptkritikpunkt beim TÜV, 2,4 Prozent der A-Klassen werden mit Problemen an der Lagerung beanstandet • Vorderachse klappert mit dem Stabilisator. Nicht gefährlich, aber lästig • Heckklappe besteht aus zwei miteinander verklebten Kunststoffschalen. Mitunter löst sich der Kleber, dann wird die Klappe getauscht • Bremsen neigen bis Baujahr 2000 zum Rubbeln • Elektronik spinnt manchmal. Betrifft Tankuhr und Ölstandsanzeige • Lamellen-Schiebedach ist anfällig für Undichtigkeiten • Überhitzungen nimmt der Fahrer zu spät wahr – die Anzeige fehlt
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Mercedes A 140, 60 kW/82 PS, Baujahr 1998. Die Teile an sich sind gar nicht so teuer, aber die verbaute Konstruktion rund um den Motor treibt den Lohnanteil an den Kosten nach oben.
Fazit und Modellempfehlung
Fazit "So ärgerlich die Defekte an der Hinterachse auch sind – dies ist aber auch schon der einzige Schwachpunkt an der A-Klasse. In sämtlichen anderen Prüfpunkten liegt das Fahrzeug teilweise weitaus besser als der Durchschnitt, und 86,5 Prozent schaffen ihre erste Hauptuntersuchung nach drei Jahren ohne Mängel. Damit liegt sie auch innerhalb der Mercedes-Baureihen ausgezeichnet. Zum Vergleich dazu der Durchschnitt aller Fahrzeuge: 76,3 Prozent." Werner Lesczensky, Gutachter TÜV Rheinland/ Berlin-Brandenburg
Modellempfehlung Mercedes A 140 Classic (60 kW/82 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 72 Euro im Jahr/D3 Testverbrauch: Werksangabe 6,8 Liter, gemessen 7,9 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (13/1000 Euro SB): 480 Euro. Teilkasko (14/300 Euro SB): 60 Euro. Haftpflicht (11): 550 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: nach Anzeige, etwa 200 bis 300 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren nur rund 36 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 700 Euro Verlust
Modellempfehlung Mercedes A 140 Classic (60 kW/82 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 72 Euro im Jahr/D3 Testverbrauch: Werksangabe 6,8 Liter, gemessen 7,9 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (13/1000 Euro SB): 480 Euro. Teilkasko (14/300 Euro SB): 60 Euro. Haftpflicht (11): 550 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: nach Anzeige, etwa 200 bis 300 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren nur rund 36 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 700 Euro Verlust
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