So was hatten die Beamten der Polizei Westhessen wohl auch noch nicht gesehen: Auf der A3 bei Wiesbaden raste vormittags ein schwarzer Mercedes-AMG mit über 240 Sachen in eine Baustelle! Ein wahnsinniges Tempo, bei dem der kleinste Fehler zu einem verheerenden Unfall führen kann, gerade in der Enge einer dreispurigen Baustellen-Passage. Verletzt wurde bei der verantwortungslosen Top-Speed-Fahrt zum Glück niemand. Für den Fahrer der AMG-E-Klasse (vermutlich ein E 53) könnte sie jedoch ernste Konsequenzen haben.

Bei einem illegalen Straßenrennen drohen bis fünf Jahre Haft

AMG-Raser Polizei-Statement
So kommentierte die Polizei die Raser-Fahrt auf Facebook.
Bild: Facebook/Polizei Westhessen
Denn zufällig hatten Beamte an dem Tag eine Geschwindigkeits-Messstelle im Baustellenbereich platziert. Und die löste bei einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 244 km/h natürlich aus, schließlich war das Tempo hier – wie in vielen Autobahnbaustellen üblich – auf 80 km/h beschränkt. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main kam die Polizei zu dem Schluss, die Raser-Fahrt nicht als Ordnungswidrigkeit (wie z. B. eine einfache Geschwindigkeitsübertretung), sondern als Straftat einzustufen. Vorwurf: Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen. Der entsprechende Paragraph § 315d StGB ist seit 2017 rechtskräftig und schließt auch sogenannte "Einzelrennen" mit ein, an denen nur ein Fahrer beteiligt ist. Die Strafen sind ungleich härter als bei gewöhnlichen Verkehrsvergehen. So drohen dem AMG-Raser jetzt nicht nur eine Entziehung der Fahrerlaubnis und ein empfindliches Bußgeld. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren möglich.

Von

Julian Rabe