Mercedes-AMG GT R: Test
Der schnellste Stern im Contidrom
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Auf unserer Hausstrecke geht es neben der Ehre natürlich vor allem um die Bestzeit. Ganz neu am Start: der Mercedes-AMG GT R.
So ein Schwein! Nein, nicht das Auto. Wir haben Glück. Endlich stimmen alle Bedingungen. Der Asphalt entspannt unter fahrtüchtigen 14 Grad Oberflächentemperatur, der fiese März-Regen hat ausnahmsweise mal Pause, die Reifen stehen unter perfektem Druck, die satellitengestützte Datenaufzeichnung läuft, und in der Anzeige an der Einfahrt zum Handlingkurs blinkt nur für uns die "Null". Heißt: kein anderes Auto im Weg. Testfahrer Dierk Möller justiert den elektronisch geregelten Hinterradschlupf, stellt die passenden Stoßdämpfer- und Stabilitätsprogramme ein und lässt den Boliden sachte auf die Schranke zurollen.
Der AMG GT R greift den Porsche 911 GT3 RS an

Auf der Jagd nach der Bestzeit: 1:27,53 Minuten muss der AMG GT R auf dem Contidrom unterbieten.
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Die Abstimmung weist eindeutig Richtung Rennsport

585 PS, ultrasteife Abstimmung, Keramik-Bremsen und Cup-Reifen machen den GT R zum Sportgerät.
Zurück an die Schranke. Möller hat auf den Einfahrrunden das Optimum gefunden und festgelegt: Reifendruck vorn 2,1 Bar, hinten 2,2; ESP aus, Fahrmodus Race, Traktionskontrolle auf die sechste von neun Stufen (1 = kein Schlupf, 9 = viel Schlupf), Dämpferstufe drei, Flügel steil – jetzt passt der AMG aufs Contidrom wie ein Kristallglasstöpsel in die Whiskykaraffe. Saugend, klemmend, absolut spielfrei – das Aroma bleibt, wo es hingehört.
Abartig hoher mechanischer Grip klebt den GT R auf die Piste

Haftung: Reifen, Fahrwerk und Aerodynamik pressen den grünen Sportler wie festgeklebt auf den Asphalt.
Laut ist es, bebend, die Fuhre mag den satten Griff mit weiß gepressten Fingerkuppen. Kurz: ein dreckig-ordinärer Spaß mit viel Schweiß am Rücken. Mehr Sportwagen-Fahrgefühl inklusive Straßenverkehrszulassung gibt es derzeit wohl nicht. Mehr Tempo auch nicht. Geht die erste Runde noch aufs Konto Experimentieren nach der Kehre und Ausloten der schnellen Links, sitzen die Runden zwei und drei auf Anhieb. 1:26,46 steht auf dem Display des Datenrekorders – damit pulverisiert der AMG GT R die alte Rekordzeit. Schwein gehabt? Nee, perfekt vorbereitet!
Technische Daten Mercedes-AMG GT R: • Motor: V8, Biturbo, vorn längs • Hubraum: 3982 cm³ • Leistung: 430 kW (585 PS) bei 6250/min • max. Drehmoment: 700 Nm bei 1900/min • Vmax: 318 km/h • 0–100: 3,6 s • 0–200 km/h 10,2 s • Antrieb: Hinterradantrieb, Siebengang-Doppelkupplung • Tankinhalt: 65 l • L/B/H: 4551/1939/1287 mm • Leergewicht: 1619 kg • EU-Mix: 11,4 l Super plus/100 km • Abgas CO2: 259 g/km.
Fazit
Hielten wir die "Basismodelle" des AMG GT bislang für etwas zahnlos, überrascht und überwältigt uns der GT R. Der kratzt so scharf an der Grenze zu den echten Rennwagen – er ist ein absolut würdiger neuer Rekordhalter und eine unglaublich faszinierende Markenikone.
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