Augen sind der Spiegel der Seele, sagt man. Das gilt natürlich auch für Autos. Dort sind die Scheinwerfer zu einem der Lieblingsthemen der Designer geworden. Regelrechte Skulpturen finden sich mittlerweile unter dem Klarsicht-Glas. Und sollen, wir verstehen schon, den High-Tech-Charakter der jeweiligen Modelle widerspiegeln. Frei stehende Linsen, flimmernde LED-Ketten, geschwungene Leuchtbalken – geht noch mehr? Es geht. Beim Mercedes Concept Style Coupé zum Beispiel. Der auf der Messe in Peking gezeigte Viertürer blinzelt beim Blinken. Doch, tatsächlich. Federleichte, fein geschwungene Alu-Klappen bewegen sich wellenförmig über einem roten Leuchtstreifen auf und ab – etwa so wie La Ola im Stadion. Technisch aufwendig (mit einer Nockenwelle!) und schön anzuschauen. Sicher, nur ein Detail. Und in der Serie werden die Wimpern bestimmt auch nicht auftauchen, das werden aufmerksame Kostenkontrolleure schon verhindern.
Mercedes CLA
Etwas eng: Klassenüblich wird es im CLA hinten knapp – vor allem mit Panoramadach.
Trotzdem: So viel Lust am – durchaus übermütigen – Detail steht exemplarisch für die aktuelle Aufbruchstimmung bei Mercedes. Die Schwaben trauen sich was. Das Concept Style Coupé, so heißt das Show-Mobil offiziell, wird Ende des Jahres, so vermuten wir, als CLA bei uns starten. Schon die neue A-Klasse interpretiert das Thema Kompaktauto für Mercedes-Verhältnisse ja relativ mutig – doch mit dem CLA fährt der Daimler auf eigenen Wegen. Stilistisch ist der Viertürer eng mit dem wollüstig geformten CLS verwandt. Also im Stil eines viertürigen Coupés, mit rahmenlosen Seitenscheiben und ohne B-Säule. Baut aber kompakter und damit lebensnäher. Wobei kompakt relativ ist, mit einer Länge von 4,63 Meter ist der CLA nicht wirklich zierlich und mit 1,89 Meter auch ziemlich breit. Vorn gibt es denn auch angenehme Platzverhältnisse, im Fond wird es ebenso klassenüblich etwas enger – auch und gerade, wenn sich wie beim Messe-Auto ein riesiges Panoramadach über das gesamte Abteil spannt.

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Mercedes CLA
Die Motoren stammen vom Technikspender A-Klasse, reichen von 109 bis 211 PS.
Das Cockpit besteht aus einer Mixtur aus offensichtlich seriennahen Elementen – das betrifft das Grund-Layout mit Rundinstrumenten, Mittelkonsole, Klimaanlage, Command-System, runden Lüftungsdüsen und dem jetzt frei stehenden Bildschirm. Showcar-typisch ist das, kombiniert mit übermütigen Fingerübungen der Formgestalter, die wir in der Serie bestimmt nie wieder sehen werden: Die Instrumententafel ist mit weißem Nubuk-Leder bezogen, auf das großflächig verbaute Carbon werden wir wohl ebenso verzichten müssen wie auf die farbigen Lüftungsdüsen. Deren beleuchtetes Inneres verfärbt sich, je nach an der Klimaanlage eingestellter Temperatur zwischen leuchtend blau (kalt), gelb (mittel) und strahlend rot (warm). Die vier strammen, straffen Integralsitze sind dagegen gar nicht so unwahrscheinlich, stammen aus der Sportversion der A-Klasse. Die dient ja sowieso als Technik-Spender.
Im voll verkleideten Motorraum des Show-Mobils verbirgt sich ein Triebwerk der neuen Motorengeneration: Der 2,0-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung leistet 211 PS. Dazu kommen ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und der 4Matic Allradantrieb, und das alles klingt schon verdächtig nach Audi. Ist aber natürlich auch ein bisschen Tarnung, normalerweise fährt der CLA mit Frontantrieb. Noch mal zum Mitschreiben: Dieses ist eine Mercedes-Limousine mit Frontantrieb. Die Benziner starten bei 122 PS, die Diesel liegen zwischen 109 und 170 PS. Und ganz allein wird der neue CLA selbst in seinem selbstgewählten Segment nicht bleiben. Als Gegner tauchen am Horizont der BMW 1er GT und die Audi A3 Sportlimousine auf, starten aber ein Jahr später. Gebaut wird der CLA im neuen Mercedes-Werk in Ungarn, wir rechnen mit Preisen um die 28.000 Euro.