Die Mercedes G-Klasse fegt künftig mit einem 422 PS starken V8 auf Basis des AMG-GT-Motors über Stock und Stein. Wir waren mit dem G 500 auf der Straße – und natürlich im Gelände.
Video: Mercedes G-Klasse Facelift (2015)
Mit dem G 500 im Gelände
Mag sich doch die ganze Welt verändern, die kantige und herbe G-Klasse bleibt sich treu. Daran kann auch das dezente Facelift von Mercedes nichts ändern. Gut so! Mit einer überarbeiteten Frontschürze und serienmäßigen Kotflügelaufsätzen der AMG-Modelle wirkt der geliftete G ein wenig bulliger, was ihm gut steht. Die größte Veränderung steckt unter der Haube und stammt ebenfalls von AMG: Der vier Liter große V8 auf Basis des AMG-GT- oder C-63-Motors blubbert jetzt im G 500. Okay, es ist keine 1:1-Übernahme. Weil mit der G-Klasse niemand Driften oder auf die Rennstrecke will, kann zum Beispiel auf die Trockensumpfschmierung verzichtet werden. Das Grundprinzip der zwei Turbolader zwischen den Zylinderbänken bleibt aber bestehen. Der G 500 leistet stolze 422 PS und hat ein Drehmoment von 610 Newtonmeter. Bereits im Stand bebt die Karosserie mit Leiterrahmen unter tiefem Grollen der insgesamt vier seitlichen Auspuffrohre.
Dank neuer Fahrwerksabstimmung hat die G-Klasse deutlich weniger Aufbaubewegung.
Auch am Fahrwerk des G 500 hat Mercedes getüftelt und dafür gesorgt, dass grobe Wankbewegungen ausbleiben. Besonders bei rasantem Ritt über die Straße und in schnellen Kurven spürt man die Überarbeitung deutlich. Der neue G reagiert wesentlich gelassener als sein Vorgänger. Und Mercedes setzt noch einen drauf, verpasst dem G 500 optional erstmals ein adaptives Fahrwerk (1428 Euro). Über eine Taste in der Mittelkonsole wählt der Fahrer zwischen Sport und Comfort. Im Sport-Modus werden die Dämpfer gestrafft, was für mehr Rückmeldung von der Straße sorgt und den G recht zackig um die Kurve flitzen lässt. Doch wer will schon mit dem 2,6 Tonen schweren Kasten Rennen fahren? Immerhin, der V8 drückt einen binnen 5,9 Sekunden auf Tempo 100. Doch dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der Normverbrauch von 12,3 Litern ganz bestimmt nicht eingehalten wird.
G wie Gelände
Mit einer Bodenfreiheit von 23,5 cm ist nach unten genug Luft.
Was die G-Klasse aber am meisten auszeichnet, ist seine uneingeschränkte Geländetauglichkeit. Mit drei separat zuschaltbaren Differenzialsperren ist der G König abseits des Asphalts. Gewöhnlich reicht es im Gelände, die Differenziale zur Hinterachse zu sperren. Erst bei extremeren Steigungen empfiehlt es sich, die Vorderachse ebenfalls zu sperren. Doch nach dem Hindernis heißt es wieder raus damit, da die G-Klasse sonst beim Versuch einzulenken, stur über die Vorderachse schiebt. Mit einer Wattiefe von 60 Zentimetern stellen auch kleine Bäche kein Problem dar. Bei einem Böschungswinkel von 28 Grad hinten und 29 Grad vorne holt sich der G 500 so schnell keine blutige Nase. Besonders beim Anfahren an Hügeln ab einer Steigung von 30 Prozent merkt man, wie schnell der neue V8 anspricht.
Das Beste aus zwei Welten
Die Preisliste bietet jeden erdenklichen Komfort für das Cockpit.
Der 105.035 Euro teure G 500 bietet für einen Geländewagen verdammt viel Komfort: Belüftete Ledersitze, Chromzierleisten, Alcantara und was die Aufpreisliste noch so hergibt, machen den Innenraum zu einer kleinen Luxusoase. Nur der wenige Platz zwischen Tür und Schulter bietet noch etwas rustikalen Offroad-Charme. Im "gelifteten" Cockpit hat das Kombiinstrument mit seinem 11,4 Zentimeter großen Multifunktionsdisplay lediglich neu gestaltete Zeiger und Zifferblättern bekommen. Mehr muss auch nicht sein.
Seit 36 Jahren ist die G-Klasse ein zuverlässiger Offroader. Das Facelift ändert daran nichts, macht ihn aber besonders auf der Straße mit dem neuen Fahrwerk komfortabler. Der V8 auf Basis des AMG-GT-Motors macht aus dem 2,6 Tonnen schweren Kasten sicherlich keinen Sportler, verpasst ihm aber besonders beim Anfahren einen wunderbaren Punsh.