Mercedes GLB 250: Das Familien-SUV zieht sogar mit Benziner ordenltich
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Abgesehen von der werksgetunten AMG-Version ist der Mercedes GLB 250 der teuerste GLB. Wie bewährt sich der 224-PS-Benziner im Zugfahrzeugeinsatz?
Die Diesel-Verunsicherung ist nach wie vor groß – und wird durch das voranschreitende Zusammenstreichen des Modellangebotes immer weiter angeheizt. Die Angst vor Fahrverbots-Schikanen verleitet zusätzlich dazu, auch dann zum Benziner zu greifen, wenn man ein taugliches Zugfahrzeug sucht – auch wenn speziell die heutigen Turbobenziner meist recht ungeniert saufen, sobald man Leistung abfordert.
Der getestete Zweiliter-Benziner mit 224 PS darf ebenso wie die Zweiliter-Diesel mit 150 und 190 PS immerhin glatte zwei Tonnen ziehen; und das macht er gut.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD
So weigerte sich Mercedes auch, uns den GLB mit einer der attraktiven Diesel-Motorisierungen mit 150 oder 190 PS für einenZugfahrzeugtest zur Verfügung zu stellen – wir mussten mit dem 224 PS starken Benziner vorliebnehmen.
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Die anderen 2.0-Benziner – GLB 200 und GLB 35 AMG – dürfen nur 1,8 Tonnen ziehen und kommen damit ebenso wenig für den Zugfahrzeugtest infrage wie die lediglich allradlos lieferbaren Versionen GLB 180 und GLB 180 d. (Das ist die Elektro-Version des GLB)
Der GLB ist überraschend kräftig im unteren Drehzahlbereich
Also gehen wir's an – und sind gleich mal über das Anfahrverhalten überrascht: Statt der Wandlerautomatik der Längsmotor-SUV (GLC, GLE, GLS) hat der GLB wie sein Technikbruder GLA eine Doppelkupplungsautomatik; und die fährt auch unter hoher Last mit sehr niedriger Drehzahl an. Das wirkt ein bisschen lustlos – aber dennoch zieht der GLB 250 auch an Steigungen jenseits der 10 Prozent mit den maximal erlaubten zwei Tonnen Zuglast zuverlässig los; denn der Motor baut auch bei diesen niedrigen Drehzahlen erstaunlich kernige Kraft auf, nachdem Ladedruck da ist.
Mercedes GLB mit flinkem Getriebe
Das nutzt Mercedes dazu, den Doppelkupplungsautomaten immer sehr zeitig in den nächsten Gang schalten zu lassen, im Vertrauen auf die 350 Nm Maximalzugkraft des Motors. Diese Auslegung wirkt zwar immer ein bisschen, als sei der Wagen viel zu lang übersetzt; aber in Wahrheit macht das Getriebe alles richtig: Denn wenn man entschlossen aufs Pedal trappt, schaltet es flink zurück – was auch am ausgezeichneten Messwert für die Zwischenbeschleunigung zu erkennen ist; und zudem sorgt das Bemühen um Niedrigdrehzahlen eben auch für einen erstaunlich niedrigen Verbrauch.
Übersichtliches Digi-Cockpit, tolle Kugel-Lüftungsdüsen und Touchscreen-Funktionen mit Multi-Bedienung.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD
Alle anderen getesteten Benziner, auch solche mit weitaus schlechteren Fahrleistungen, lagen erheblich über den 13,4 l/100 km des GLB 250; als einziger Benzinverbraucher lag der VW Touareg eHybrid noch günstiger – aber der verbraucht ja zusätzlich noch Strom aus der Steckdose.
Komfortabler Gesamteindruck
Der zweite Vorteil der nur scheinbar teilnahmslos niedrigen Drehzahlen: Bei gleichmäßiger Fahrt mit aktivem Tempomat läuft der Benziner leise und recht kultiviert. Das passt zum komfortablen Gesamteindruck, der vom – auch ohne die optionalen variablen Dämpfer – angenehm abgestimmten Fahrwerk herrührt.
Keine Bevormundung: Die Heckklappen-Fernbedienung bleibt mit Anhänger aktiv.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD
Trotz des geringen Eigengewichts lässt sich der GLB – auch dank des kurzen Hecküberhangs – selbst auf schlechter Fahrbahn vom schweren Anhänger nicht zu sehr schütteln, zieht ruhig und pendelsicher seine Bahn. Die durchdachte Anhängerausrüstung tut ein Übriges, dass man den GLB als angenehmes Zugfahrzeug empfindet, sofern man keine höhere Zuglast als zwei Tonnen benötigt.
Fazit
Der Mercedes GLB 250 ist ein braver Familien-SUV, das sich zumindest für mäßige Anhängelasten durchaus eignet. Dass er als Diesel ungleich sparsamer wäre, dürfte aber klar sein. Leider wollte uns Mercedes keinen Diesel-GLB zum Zugfahrzeugtest liefern.
Technische Daten und Preis: Mercedes GLB 250
Motor Bauart/Zylinder:Vierzylinder, Turbo-Benziner, vorn quer Hubraum: 1991 cm3 Leistung: bei 1/min 165 kW (224 PS) bei 5500 Drehmoment: bei 1/min 350 Nm bei 1800 Getriebe: Achtgang-Doppelkupplungsautomatik Allradantrieb: semipermanent, el. ger. Lamellenkupplung für Hinterachse Radaufhängung: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern v. u. h. Reifengröße: 235/45 R 20 (Basis 215/65 R 17) Bremsen v/h: Scheiben, innenbel. v. u. h. Fahrhilfen: ABS, ESP m. Anh.-Sta. Karosserie: selbsttragend, einteil. Heckklappe (a. W. el.); 5 (a. W.: 7) Sitzplätze L/B/H: 4634/1834/1658 mm Radstand/Bodenfreiheit: 2839/135 mm Wendekreis: 11,7 m Ladevolumen: 570–1805 l Leergewicht/Zuladung: 1655/550 kg Dachlast: 75 kg Preis: 48.659 Euro