Mercedes GLC im Antriebsvergleich: Welcher Motor spart am meisten?
Mercedes GLC mit Benziner, Diesel und Plug-in – der beste Antrieb fürs SUV
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Mercedes bietet beim GLC neben den Klassikern Benziner und Diesel als Mildhybrid auch jeweils eine Plug-in-Version. Welche ist am günstigsten?
Bild: Mercedes-Benz
300 e und 300 de verfügen nicht nur über eine Schnellladefunktion mit bis zu 50 kW, sie sollen auch über einhundert Kilometer rein elektrisch zurücklegen können. Aber klappt das tatsächlich? Wie sieht’s aus mit den Kosten? Wir spielen Autoquartett gegen die zwei konventioneller gehaltenen Verbrennergeschwister.
GLC Mildhybrid mit 23 Extra-PS
Wobei "konventionell" gewiss Auslegungssache ist. Benziner und Diesel werden ebenfalls von einem kleinen E-Motor unterstützt, der immerhin 23 PS leistet. Zu sehen ist von all der Elektrik bei keinem etwas – zumindest nicht auf den ersten Blick.
Fahrzeugdaten
Modell
Mercedes GLC 300 4Matic
Mercedes GLC 300 e 4Matic
Mercedes GLC 300 d 4Matic
Mercedes GLC 300 de 4Matic
Antrieb
Motor
Leistung (Systemleistung bei PHEV)
max. Drehmoment
0-100 km/h
Vmax
Antrieb, Getriebe
Testverbrauch
Reichweite
Batteriekapazität/Tank
Länge/Breite/Höhe
Radstand/Bodenfreiheit
Kofferraum
Leergewicht/Zuladung (zGG)
Anhänge-/Stützlast
Typklassen (HPF/TK/VK)
Wer hinten etwas einladen will, staunt aber nicht schlecht, weil der Ladeboden der beiden Hybride ein ganzes Stückchen höher liegt als bei den Verbrennern. Kein Wunder, der Akku misst mit 31,2 Kilowattstunden so viel wie bei manch altem E-Auto. Eine kleine Klappe im Boden bleibt, etwa für Ladekabel und Verbandskasten.

Weniger Platz hinter der Heckklappe: Der Ladeboden der beiden Hybride liegt ein ganzes Stückchen höher als bei den Verbrennern.
Bild: Roman Raetzke
Akkupaket schluckt 150 Liter Stauraum
Und wer die Fondsitze per Knopfdruck umklappt, muss mit einer weiteren Stufe abwärts zurechtkommen. Insgesamt geht so eine Badewanne à 150 Liter Volumen flöten, 470 bis 1530 Liter bleiben übrig. Bei allen praktisch: Die optionale Luftfederung senkt das Heck zum Beladen um einige Zentimeter ab. Dauert zwar ein paar Sekündchen, aber so liegt die Ladekante auf Wunsch noch einmal etwas unterhalb der 72,5 Zentimeter, die wir nachgemessen haben.
GLC 300 e und de sind Schwergewichte
Apropos Luftfederung: Die gibt's ausschließlich im Paket mit der Hinterradlenkung zusammen für 3320 Euro – eine Investition, die wir dringend empfehlen. Nicht nur, weil alle vier Kandidaten ihre Pfunde so beinahe schon unverschämt wendig um enge Kurven wuchten (10,9 Meter Wendekreis) – der Dämpfer-Spagat zwischen Komfort und Sport fällt enorm breit aus, von leicht schaukelig bis vertrauenserweckend straff ist alles möglich.

Schwergewichte: Mercedes GLC 300 e (Bild) und GLC 300 de bringen rund 400 Kilo mehr auf die Waage als die GLC ohne Plug-in-Hybrid.
Bild: Roman Raetzke
Die Hybride trägt es letztendlich natürlich eher nach außen, sie gleiten mit 2,3 Tonnen (e) beziehungsweise 2,4 Tonnen (de) früher in ein fahrsicheres Untersteuern ab. Benziner und Diesel bringen je rund 400 Kilogramm weniger auf die Waage als ihre jeweiligen Pendants.
Im reinen Benziner steckt Sprinttalent
Die Benziner zählen zwar nicht zu den laufruhigsten, wurden aber gut weggedämmt. Anfangs etwas ungewohnt, braucht der GLC manchmal allerdings ein Zehntelsekündchen zu lange, um den Tritt aufs Gaspedal in Bewegung umzusetzen, etwa nach einer roten Ampel. Ansonsten mangelt es selbst dem Schwächsten im Bunde, dem 300, in keiner Lebenslage an Reaktionsfreudigkeit.

Ganz vorne beim Standarsprint: Der GLC 300 4Matic geht in 6,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 – mit der kleinsten Leistung.
Bild: Roman Raetzke
Im Gegenteil: 258 Verbrenner- plus 23 Mildhybrid-PS jagen ihn in 6,2 Sekunden am schnellsten auf 100. Die Neunstufenautomatik, die hier alle verbaut haben, kann im Eco-Modus segeln, schaltet von verschliffen bis hart, je nach Fahrmodus.
Der Plug-in braucht mit seinen 313 System-PS auf Tempo 100 eine halbe Sekunde länger, kann auch beim Topspeed (218 km/h) nicht mit den 240 km/h des Benziners mithalten. Dafür entlastet seine adaptive Rekuperation im Stadtverkehr, indem sie bei bremsendem Vordermann automatisch mitverzögert.
Kosten
Modell
Mercedes GLC 300 e 4Matic
Grundpreis mit 19 % MwSt.
Kraftstoff-/Stromkosten (60.000 km)
Wartung (4 Jahre)
Steuer (4 Jahre)
Versicherung (HPF/VK 4 Jahre)
Wertverlust (4 Jahre, 60 000 km)
Gesamt
Kosten pro Kilometer
Der 136-PS-E-Motor durchläuft – wie der Verbrenner – Schaltvorgänge, was aber nicht weiter stört. Still dahinsummend sind so bis zu 140 km/h möglich. Getestete Reichweite: 103 Kilometer, also annähernd so viel, wie Mercedes sagt (119 bis 130 Kilometer nach WLTP).

Schnellladefunktion: Die Plug-in-Hybride laden mit bis zu 50 kW. Damit lässt sich der Akku in 20 Minuten von 10 auf 80 Prozent füllen.
Bild: Roman Raetzke
Trotzdem fragt man sich ein wenig, wie nützlich die 50-kW-Schnellladefunktion denn tatsächlich ist. 100 Kilometer Autobahn und dann in 20 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent laden? Wir behaupten, das macht keiner.
Der GLC 300 ist am zweitgünstigsten
Zusammengemixt (60 Prozent mit Verbrenner, 40 Prozent rein elektrisch) ergibt sich beim 300 e ein Verbrauch von glatten fünf Liter Super plus 10,7 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Theoretisch wäre es hier natürlich auch möglich, die 100 Kilometer rein elektrisch zu fahren. Den Durst des GLC 300 haben wir mit 9,2 Litern gemessen.
Kosten
Modell
Mercedes GLC 300 4Matic
Grundpreis mit 19 % MwSt.
Kraftstoff-/Stromkosten (60.000 km)
Wartung (4 Jahre)
Steuer (4 Jahre)
Versicherung (HPF/VK 4 Jahre)
Wertverlust (4 Jahre, 60 000 km)
Gesamt
Kosten pro Kilometer
Die Selbstzünder präsentieren sich akustisch etwas präsenter, der reine Diesel noch etwas mehr als der Hybrid, dessen 750 Newtonmeter (!) es dem Verbrenner erlauben, seine Drehzahlen niedriger zu halten. Ergänzt wird der Elektromotor vom gleichen Zweiliter-Selbstzünder unter der Haube, der dort aber nur 197 statt 269 PS leistet.
Die E-Reichweite lag im Test mit 97 Kilometern nur geringfügig niedriger. Testverbrauch: 4,1 Liter Diesel plus 11,4 Kilowattstunden. Der 300 d verbrauchte währenddessen absolut erträgliche 7,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer.
Am meisten spart der 300 d
Im Kostenvergleich führt am Ende der 300 d. Gerechnet haben wir auf vier Jahre und 60.000 Kilometer insgesamt, mit 60 Cent pro Kilowattstunde für die Plug-ins – ungefähr der Mitte aus Zu-Hause-Laden (40 Cent) und Schnellladen unterwegs (80 Cent).

Antriebstestsieger: Mit 84 Cent pro Kilometer lässt der konventionelle Diesel GLC 300 d die Konkurrenz hinter sich.
Bild: Roman Raetzke
Kosten
Modell
Mercedes GLC 300 d 4Matic
Grundpreis mit 19 % MwSt.
Kraftstoff-/Stromkosten (60.000 km)
Wartung (4 Jahre)
Steuer (4 Jahre)
Versicherung (HPF/VK 4 Jahre)
Wertverlust (4 Jahre, 60 000 km)
Gesamt
Kosten pro Kilometer
Der Plug-in-Hybrid-Diesel ist zu teuer
Der 300 de ist am Ende sogar am teuersten, ihn wirft seine schlechtere Schwacke-Wertprognose nach hinten. Außerdem ärgerlich: Die Kfz-Steuer beträgt hier – auf Dieselgrundlage berechnet – noch immer saftige 190 Euro im Jahr, während für den 300 e nur 40 Euro im Jahr fällig werden.
Kosten
Modell
Mercedes GLC 300 de 4Matic
Grundpreis mit 19 % MwSt.
Kraftstoff-/Stromkosten (60.000 km)
Wartung (4 Jahre)
Steuer (4 Jahre)
Versicherung (HPF/VK 4 Jahre)
Wertverlust (4 Jahre, 60 000 km)
Gesamt
Kosten pro Kilometer
Die Benzinmotoren rangieren beide nah beieinander, hier spart der Plug-in gegenüber dem Benziner tatsächlich Kraftstoffkosten ein. Je mehr elektrisch gefahren wird (und je mehr günstig zu Hause geladen), desto größer fällt dieser Vorteil am Ende aus. Ein Blick auf die Anschaffungskosten verrät aber auch: Über 80.000 Euro kosten diese vier, unter 68.000 Euro läuft gar nichts, höchstens der Interessent zum nächsten Gebrauchtwagenhändler.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Fazit
Ungefähr 100 Kilometer elektrisch sind mit den beiden Plug-ins tatsächlich möglich, das ist ein echter Gewinn. Allerdings wird auf der Langstrecke trotzdem fast jeder per Verbrenner fahren – schnelleres Laden hin oder her. Und am günstigsten bleibt nach wie vor der Diesel.
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