Die Mercedes R-Klasse ist ein echter Exot auf deutschen Straßen. Was die wenigsten wissen: Mercedes hat die bis zu 5,16 Meter lange R-Klasse auch als echte AMG-Version mit dem bekannten 6,2-Liter-V8 angeboten. Auf der SEMA 2019 hat sich AUTO BILD einen ganz besonderen R 63 angeschaut!
Der R 63 wurde zwischen 2006 und 2007 gebaut. Offizielle Stückzahlen gibt es nicht, aber Experten gehen davon aus, dass er nur rund 200 Mal gefertigt wurde. Kein Wunder also, dass in den bekannten deutschen Autobörsen aktuell nur ein einziger R 63 AMG zum Verkauf angeboten wird. Die AMG-Version der R-Klasse hat solch einen Exoten-Status, dass Mercedes-Chef Ola Källenius (als ehemaliger AMG-Boss) einst sinngemäß gesagt haben soll, dass es den R 63 unter seiner Führung nicht gegeben hätte.

R 63 mit 6,2-Liter-Sauger unter der Haube

Der AMG, den keiner kennt!
Vier Endrohre und ein Schriftzug, mehr deutet nicht darauf hin, dass der V8 700 PS leistet!
Die Mercedes R-Klasse ist eine Mischung aus Van, SUV, Kombi und in der AMG-Version auch Sportwagen. Unter der langen Haube sitzt der jetzt schon legendäre 6,2-Liter-Sauger (M 156) mit 510 PS und 630 Nm maximalem Drehmoment. Dank 7G-Tronic und Allradantrieb sprintet der sechssitzige R 63 in glatten fünf Sekunden auf 100 km/h – und das trotz eines Leergewichts von über 2400 Kilo (den AMG gab es nur in der schwereren Langversion). Nur zum Vergleich: Die R-Klasse wiegt über 300 Kilo mehr als ein S 63 aus demselben Baujahr.

700 PS dank Kompressor-Umbau

Einer der R 63 AMG-Exemplare stand auf der größten Tuningmesse der Welt, der SEMA 2019. Besitzer Cameron Douglass hat dem 6,2-Liter-V8 einen Kompressor verpasst, der die Leistung auf 700 PS und 885 Nm maximales Drehmoment pushen soll. Der Umbau wurde vom in den USA renommierten Mercedes-Tuner Weistec durchgeführt. Dank fast 200-Zusatz-PS soll die R-Klasse jetzt in rund vier Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und theoretisch bis zu 320 km/h schnell sein, wenn auch dieser Topspeed noch nicht getestet wurde.
Besonders wichtig war dem Besitzer, dass alle Umbauten bei Bedarf problemlos zurückgerüstet werden können, schließlich handelt es sich bei dem schwarzen R 63 schon jetzt um ein Sammlerstück. Und Douglass weiß, wovon er spricht, der Amerikaner sammelt AMGs und US-Vans, und der R 63 bietet die perfekte Symbiose aus beiden. Nach diesem schwarzen Modell mit schwarzem Leder hat er über zwei Jahre gesucht, bevor er im Frühjahr 2018 auf der Internetseite bringatrailer.com fündig wurde. Damals hatte der AMG gerade mal gut 100.000 Kilometer auf der Uhr.

21-Zoll-Monoblock-Felgen sind eine Sonderanfertigung

Der AMG, den keiner kennt!
Die Monoblock-Felgen stammen vom Hersteller Formula Wheels und sind eine Sonderanfertigung.
Optisch hat Douglass seinen R 63 dabei bewusst dezent verändert. Neben einem Tieferlegungsmodul, das die R-Klasse um 30 Millimeter tieferlegt, hat er sich vor allem den Felgen gewidmet. Ab Werk waren maximal 20-Zöller für den R 63 zu haben, aber Douglass wollte mehr – und vor allem einen anderen Look! Als großer Fan der AMG-Monoblock-Felgen ließ er sich einen Radsatz im Monoblock-Design in 21-Zoll (285/35 ZR21) anfertigen. Dahinter steckt eine große Brembo-Bremse mit gelochten Scheiben, alles andere entspricht optisch der Serie.
Wie viel der Umbau gekostet hat, verrät der Besitzer nicht. Und auch ein ungefährer Richtpreis für den einst über 100.000 Euro teuren R 63 lässt sich nur schwer beziffern: In Europa werden aktuell gerade mal fünf Exemplare zu Preisen zwischen 16.000 und 35.000 Euro zum Verkauf angeboten. Das könnte daran liegen, dass kaum jemand diesen besonderen AMG kennt.