Auf dem Pariser Salon 2008 zieht Mercedes-Benz seinen ersten serienreifen Hybrid-Pkw aus dem Ärmel. Der S 400 BlueHybrid wird von einem weiterentwickelten V6-Benzinmotor und einem zusätzlichen Elektro-Aggregat (20 PS) angetrieben. Der Ottomotor erhielt einen neuen Zylinderkopf, neue Kolben sowie eine modifizierte Nockenwelle und hat mit 279 PS sieben PS mehr als das Vorgänger-Aggregat aus dem S 350. Die kombinierte Leistung beträgt somit 299 PS, das kombinierte maximale Drehmoment 385 Netonmeter. Mercedes selbst zeigt sich schon vor der Enthüllung selbstbewusst und spricht von der "sparsamsten Luxuslimousine mit Ottomotor". Das belegen soll der kombinierte Verbrauch von 7,9 Litern auf 100 Kilometer sowie eine CO2-Emission von 190 Gramm pro Kilometer. Damit unterbietet der S 400 BlueHybrid die Spritverbrauchs-Werte des S 350 um bis zu 2,2 Liter pro Kilometer. Der CO2-Ausstoß ist um 21 Prozent niedriger.
Herzstück der Hightech-Limousine ist der Hybridantrieb mit einer besonders leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterie. Der scheibenförmige Elektromotor wurde im Wandlergehäuse zwischen Motor und der Siebenstufen-Automatik 7G-Tronic eingebaut und übernimmt die Funktion von Anlasser und Lichtmaschine. Das Hybridsystem erweist sich als doppelt nützlich: Es soll helfen, Krafstoff zu sparen und gleichzeitig den Fahrspaß erhöhen. Das Modul verfügt über eine Start-Stopp-Funktion, die den Motor abschaltet, wenn das Fahrzeug hält. Geht es weiter, startet der Elektromotor das Haupt-Aggregat wieder – so werden Verbrauch und Emission niedrig gehalten.

Kombi-Instrument informiert über Status des Hybridantriebs

Mercedes S 400 BlueHybrid
Das Kombiinstrument informiert über den Energiefluss beim Boosten und Rekupieren sowie über den Ladezustand der Batterie.
Außerdem arbeitet der Elektromotor als Generator und kann durch Rekuperation Bremsenergie gewinnen. Die Energie wird in der Lithium-Ionen-Batterie gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Die Batterie soll sich im Gegensatz zu einer Nickel-Metallhybrid-Batterie durch eine höhere Energiedichte, einen besseren elektrischen Wirkungsgrad, kompaktere Abmessungen und ein geringeres Eigengewicht auszeichnen. Mercedes-Benz hat seine neue Hybridtechnologie mit einem umfangreichen Sicherheitskonzept ausgestattet: Farbige Kabel sollen Fehlmontage verhindern, die Batterie ist von einem Stahl-Gehäuse umgeben, Isolierungen und Spezialstecker sollen einen lückenlosen Berührschutz garantieren. Das Hochvoltsystem entlädt sich, sobald die Zündung auf "aus" geschaltet wird oder bei einem Unfall. Außerdem wird das System permanent auf Kurzschlüsse überwacht.
Für das Plus in punkto Fahrspaß sorgt der "Boost-Effekt": Der Verbrennungsmtor wird in der verbrauchsintensiven Beschleuningungsphase von dem Elektromotor mit einem zusätzlichen Drehmoment (maximal 160 Newtonmeter) unterstützt. Das Zusammenspiel der beiden Aggregate soll einen besseren Drehmomentverlauf und bessere Kraftentfaltung beim Anfahren und Beschleuningen garantieren. Der Fahrer kann sich über den aktuellen Status des Hybridantriebs über ein neues Kombi-Instrument informieren. Angezeigt wir der Energiefluss beim Boosten und Rekupieren sowie der Ladezustand der Batterie. Der S-Klasse-Hybrid soll in 7,2 Sekunden von null auf 100 km/h sprinten und elektronisch begrentzte 250 km/h schnell sein. Im Juni 2009 kommt der Luxus-Leisetreter nach Westeuropa. Ab August 2009 soll er in China ausgeliefert werden. Wichtigster Markt werden die Vereinigten Staaten sein.

Von

Boris Pieritz