Mercedes SLK 350 gegen Alpina Roadster S
Offen für den Geist der Zeit

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Der neue SLK gilt als der Renner der Saison. Die passende Antwort auf den Stern gibt es jedoch nicht bei BMW, sondern bei Alpina. Beide haben kräftige Sechszylinder, beide sind angesagt – und könnten kaum unterschiedlicher sein.
Optisch vom Zeitgeist umfächelt
Die Leute haben Klasse. Sie sind jung, finanzkräftig und dynamisch. Sie blicken optimistisch in die Zukunft, haben keine Kinder, sondern einen Lebensabschnittspartner, der ebenfalls ganz gut verdient. Persönlich kennen wir keinen. Aber die Marketingstrategen sind überzeugt, dass es sie gibt. Und die müssten es wissen – immerhin handelt es sich hier um ihre Lieblingsklientel. Diese Leute muss man nicht mit altbackenen Argumenten überzeugen, mit profanen Dingen wie Wiederverkaufswert, Variabilität oder Sparsamkeit. Man stellt ihnen einfach ein Auto vor die Nase, das technisch und optisch vom Zeitgeist umfächelt wird. Und – schwupps – reißen sie es den Händlern aus den Händen.
Besonders beliebt in diesen Kreisen sind natürlich Zweisitzer. Die machen was her, verleihen ihren Lenkern selbst beim Einparken vorm angesagten Club noch die begehrte sportlich-lässige Note. Na gut, werden Sie sagen, aber so viele gibt es von denen doch gar nicht. Falsch: Im April verkaufte Mercedes-Benz in Deutschland exakt 3333 SLK und damit mehr Einheiten, als Toyota im gleichen Zeitraum vom kreuzbraven Corolla unters Volk brachte. Und bei BMW kann man auch nicht klagen: Weit über 1000 Z4 rollen durchschnittlich pro Monat auf den deutschen Markt.
Allerdings ohne echte High-Performance-Option, denn seit dem Wegfall der seligen M-Variante muss sich der Roadster-Freund bei BMW mit maximal 231 PS bescheiden. Das reicht allemal zum zügigen Fortkommen, nicht aber, um gegen den Nachbarn mit seinem SLK anzukommen. Denn der kann seit dem Modellwechsel 360 PS und acht Zylinder bieten – wenn AMG draufsteht. Und selbst eine Nummer kleiner lässt er den Z4 immer noch schwach aussehen: Der neue 3,5-Liter-Sechszylinder bietet stramme 272 PS.
Besonders beliebt in diesen Kreisen sind natürlich Zweisitzer. Die machen was her, verleihen ihren Lenkern selbst beim Einparken vorm angesagten Club noch die begehrte sportlich-lässige Note. Na gut, werden Sie sagen, aber so viele gibt es von denen doch gar nicht. Falsch: Im April verkaufte Mercedes-Benz in Deutschland exakt 3333 SLK und damit mehr Einheiten, als Toyota im gleichen Zeitraum vom kreuzbraven Corolla unters Volk brachte. Und bei BMW kann man auch nicht klagen: Weit über 1000 Z4 rollen durchschnittlich pro Monat auf den deutschen Markt.
Allerdings ohne echte High-Performance-Option, denn seit dem Wegfall der seligen M-Variante muss sich der Roadster-Freund bei BMW mit maximal 231 PS bescheiden. Das reicht allemal zum zügigen Fortkommen, nicht aber, um gegen den Nachbarn mit seinem SLK anzukommen. Denn der kann seit dem Modellwechsel 360 PS und acht Zylinder bieten – wenn AMG draufsteht. Und selbst eine Nummer kleiner lässt er den Z4 immer noch schwach aussehen: Der neue 3,5-Liter-Sechszylinder bietet stramme 272 PS.
Roadster für leistungshungrige Dynamiker
Doch da ist ja noch Alpina. Der "Hersteller exklusiver Automobile" im bayerischen Buchloe offeriert mit seinem Roadster S für leistungs- und geschwindigkeitshungrige Dynamiker "die Fahrmaschine unter den Roadstern". Runde 300 PS birgt er unter der Haube – und die realistische Endziffer 270 auf der Tachoskala, womit er den SLK 350 locker in die Tasche steckt. Und ganz wichtig: Die exklusive Herkunft sieht man ihm auf den ersten Blick an. Dafür sorgen der edle Farbton "Alpina Blau Metallic", die trotz ihrer respektablen Größe (19 Zoll) filigran wirkenden Räder und die harmonisch zum markanten Design passenden Front- und Heckspoiler.
Etwas weniger ausdrucksstark präsentiert sich der SLK: Die angedeutete Formel-1-Nase lässt ihn wie einen SLR für Minderbemittelte wirken, und seine abgerundeten Konturen versprühen ein eher weich gespültes Flair. Der äußere Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Der Alpina besticht mit einem vergleichsweise spartanisch ausgestatteten Cockpit, das an entscheidenden Punkten edle Akzente setzt. Dazu zählen die tiefblau unterlegten Instrumente mit roten Zeigern ebenso wie das extrem griffige Lenkrad und die wunderschön belederten Sportsitze. Der SLK dagegen dürfte mit klobigem Multifunktionslenkrad, mächtiger Mittelkonsole und dem bemüht verspielt wirkenden Handbremshebel ernsthafte Sport-Freaks weniger ansprechen.
Objektiv betrachtet, sitzt es sich in ihm jedoch genauso gut wie im Alpina. Die Sitze passen perfekt, die schnörkellosen Instrumente sind vom Retro-Ballast des Vorgängers befreit, und der kurze Schalthebel liegt gut zur Hand. Was eigentlich gar nicht unbedingt nötig wäre, wie sich unmittelbar nach dem Anfahren herausstellt. Denn das maximale Drehmoment des V6 liegt schon bei 2500/min an, was neben einem bulligen Antritt auch schaltfaules und trotzdem zügiges Fahren ermöglicht.
Etwas weniger ausdrucksstark präsentiert sich der SLK: Die angedeutete Formel-1-Nase lässt ihn wie einen SLR für Minderbemittelte wirken, und seine abgerundeten Konturen versprühen ein eher weich gespültes Flair. Der äußere Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Der Alpina besticht mit einem vergleichsweise spartanisch ausgestatteten Cockpit, das an entscheidenden Punkten edle Akzente setzt. Dazu zählen die tiefblau unterlegten Instrumente mit roten Zeigern ebenso wie das extrem griffige Lenkrad und die wunderschön belederten Sportsitze. Der SLK dagegen dürfte mit klobigem Multifunktionslenkrad, mächtiger Mittelkonsole und dem bemüht verspielt wirkenden Handbremshebel ernsthafte Sport-Freaks weniger ansprechen.
Objektiv betrachtet, sitzt es sich in ihm jedoch genauso gut wie im Alpina. Die Sitze passen perfekt, die schnörkellosen Instrumente sind vom Retro-Ballast des Vorgängers befreit, und der kurze Schalthebel liegt gut zur Hand. Was eigentlich gar nicht unbedingt nötig wäre, wie sich unmittelbar nach dem Anfahren herausstellt. Denn das maximale Drehmoment des V6 liegt schon bei 2500/min an, was neben einem bulligen Antritt auch schaltfaules und trotzdem zügiges Fahren ermöglicht.
Testwerte und Verbrauch
In fast allen Drehzahlbereichen wirft sich der SLK gierig und ungestüm nach vorn, begleitet von einem kraftvollen Brausen, das zu gleichen Teilen aus den Tiefen des Motorraums und der gefühlvoll abgestimmten Auspuffanlage dringt. Wer will, kommt flott voran, ohne die Drehzahlreserven wirklich nutzen zu müssen: Sechs Sekunden von null auf hundert sind aller Ehren wert. Der Alpina unterbietet diesen Wert noch um ansehnliche sechs Zehntel, macht es aber ganz anders. Drehen heißt hier die Devise, zur Produktion des vollen Drehmoments dreht der Reihensechser fast doppelt so hoch. Ein Nachteil ist das nicht.
Der klassische Langhuber imponiert mit einer geradezu umwerfenden Drehfreude. Im Gegensatz zur fast schon dieselartigen Urgewalt des Mercedes-Triebwerks geht der Alpina-Motor mit der feinnervigen Raffinesse eines Rennmotors zur Sache. Ja, man muss ihn hoch drehen, aber es ist keine Mühsal, sondern pralles Vergnügen. Das bezieht sich auch auf die Schaltung: Kurze Wege, exakt geführt – hier rührt man gern, selbst wenn es gar nicht sein muss. Beinahe dasselbe lässt sich auch über das SLK-Getriebe sagen, die Stuttgarter kriegen ihre Schaltprobleme offenbar endlich in den Griff.
Weit auseinander liegen die Kontrahenten in der Fahrwerkwertung. Hier erweist sich der SLK als die komfortablere und harmonischere Alternative. Normalerweise weitgehend neutral, unter Last dezent untersteuernd, reagiert er auf Lastwechsel mit leichtem Übersteuern. Das lässt sich problemlos parieren. Auch die standfeste und gut dosierbare Bremse überzeugt, die um die Mittellage indirekte Lenkung weniger.
Der klassische Langhuber imponiert mit einer geradezu umwerfenden Drehfreude. Im Gegensatz zur fast schon dieselartigen Urgewalt des Mercedes-Triebwerks geht der Alpina-Motor mit der feinnervigen Raffinesse eines Rennmotors zur Sache. Ja, man muss ihn hoch drehen, aber es ist keine Mühsal, sondern pralles Vergnügen. Das bezieht sich auch auf die Schaltung: Kurze Wege, exakt geführt – hier rührt man gern, selbst wenn es gar nicht sein muss. Beinahe dasselbe lässt sich auch über das SLK-Getriebe sagen, die Stuttgarter kriegen ihre Schaltprobleme offenbar endlich in den Griff.
Weit auseinander liegen die Kontrahenten in der Fahrwerkwertung. Hier erweist sich der SLK als die komfortablere und harmonischere Alternative. Normalerweise weitgehend neutral, unter Last dezent untersteuernd, reagiert er auf Lastwechsel mit leichtem Übersteuern. Das lässt sich problemlos parieren. Auch die standfeste und gut dosierbare Bremse überzeugt, die um die Mittellage indirekte Lenkung weniger.
Preise und Ausstattungen
Einen völlig anderen Charakter offenbart der BMW. Der sportlich straff abgestimmte Alpina rennt zwar schneller um die Ecken und nimmt dem SLK in Oschersleben pro Runde fast drei Sekunden ab, macht dabei aber auch deutlich mehr Arbeit – und Kummer. Wer das DSC komplett ausschaltet, erlebt bei forcierter Fahrweise tendenziell den gleichen Effekt wie beim SLK (erst Unter-, dann Übersteuern) – dies allerdings in so heftiger Ausprägung, dass sich der edle Roadster kaum noch beherrschen lässt. Ist das DSC jedoch aktiv, zieht es per Bremseingriff alle Register, um die offenkundigen Fahrwerkschwächen zu übertünchen.
Das Resultat: Nach sechs schnellen Runden auf der Rennstrecke machte die Bremsanlage schlapp, das Pedal fällt bis kurz vor das Bodenblech durch. Doch so hart wird der typische Lifestyle-Roadster-Kunde kaum jemals unterwegs sein. In seinem alltäglichen Umfeld zwischen schniekem Altbau-Apartment, klimatisiertem Büro und angesagter Szenekneipe kann das DSC getrost aktiv bleiben – und bei der Landpartie am Wochenende freut sich der stolze Alpina-Eigner vielleicht viel mehr über den erstaunlich niedrigen Verbrauch seines Renners.
Möglicherweise fragt er sich dabei, ob für seine Zwecke der nervenschonendere SLK nicht am Ende doch die bessere Wahl gewesen wäre. Denn der bietet für weniger Geld mehr Drehmoment, gegen Aufpreis warme Luft im Nacken und bei unwirtlichem Klima sogar ein festes Dach. Es gibt natürlich auch Leute, die auf so was pfeifen. Und die liegen bei Alpina genau richtig.
Das Resultat: Nach sechs schnellen Runden auf der Rennstrecke machte die Bremsanlage schlapp, das Pedal fällt bis kurz vor das Bodenblech durch. Doch so hart wird der typische Lifestyle-Roadster-Kunde kaum jemals unterwegs sein. In seinem alltäglichen Umfeld zwischen schniekem Altbau-Apartment, klimatisiertem Büro und angesagter Szenekneipe kann das DSC getrost aktiv bleiben – und bei der Landpartie am Wochenende freut sich der stolze Alpina-Eigner vielleicht viel mehr über den erstaunlich niedrigen Verbrauch seines Renners.
Möglicherweise fragt er sich dabei, ob für seine Zwecke der nervenschonendere SLK nicht am Ende doch die bessere Wahl gewesen wäre. Denn der bietet für weniger Geld mehr Drehmoment, gegen Aufpreis warme Luft im Nacken und bei unwirtlichem Klima sogar ein festes Dach. Es gibt natürlich auch Leute, die auf so was pfeifen. Und die liegen bei Alpina genau richtig.
Technische Daten und Fazit
Fazit Alpina Roadster S Ein Kleinod für Kenner: Getreu der Maxime des Hauses wurde die ohnehin schon gute Basis in Buchloe noch geschmackvoll verfeinert. Kein uns bekannter Sechszylinder kann diesem Motor das Wasser reichen – und die optische Darbietung ist ebenfalls erstklassig. Nur die Falten im Z4-Fahrwerk ließen sich auch von Alpina nicht wegbügeln.
Fazit Mercedes-Benz SLK 350 Der Mainstream-Roadster: Nicht quadratisch, aber ansehnlich, praktisch und gut. Brachiale Kraft statt motorischer Finesse, ein Innenraum ohne Fehl und Tadel und ein komfortables Fahrwerk, das auch längere Strecken zum Vergnügen macht. Seine Grenzen findet der SLK auf der Rennstrecke: Bei forcierter Fahrweise kriegt er gegen den Alpina keinen Stich.
Fazit Mercedes-Benz SLK 350 Der Mainstream-Roadster: Nicht quadratisch, aber ansehnlich, praktisch und gut. Brachiale Kraft statt motorischer Finesse, ein Innenraum ohne Fehl und Tadel und ein komfortables Fahrwerk, das auch längere Strecken zum Vergnügen macht. Seine Grenzen findet der SLK auf der Rennstrecke: Bei forcierter Fahrweise kriegt er gegen den Alpina keinen Stich.
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