Der Stern strahlt wieder – das verdankt die Marke nicht zuletzt dem SLS. Der Flügeltürer macht Schlagzeilen, weckt Begehrlichkeiten, gewinnt Vergleichstests und ist bis weit ins nächste Jahr hinein ausverkauft. Diesen Boom will AMG so lange wie möglich am Leben erhalten. Mit dem SLS GT3, dem Roadster und dem eDrive-Saubermann. Doch das ist noch nicht alles. In Affalterbach denkt man schon seit gut einem Jahr über ein zweites Modell nach, das die SLS-Gene in abgewandelter Form frisch hält. Hierbei geht es nicht etwa um einen Supersportwagen als Ersatz für den kontrovers diskutierten SLR, sondern um ein Auto, das sich zwischen SL und SLS positioniert. Und dass auf jeden Fall teuer genug sein muss, um sich vom kleinen Bruder SL abzugrenzen und ganz nebenbei natürlich auch satte Gewinne einzufahren.

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Mercedes SLM
"Wir haben alle Möglichkeiten durchgespielt“, verrät ein hochrangiger AMG-Manager. "Nach oben ist nicht mehr viel Luft. Obwohl wir problemlos einen 750 PS starken V8-Biturbo bauen könnten, fragt man sich natürlich, ob so ein Fahrzeug noch in die Zeit passt. Auch nach unten ist das Evolutionspotenzial beschränkt, denn wir wollen den Radius des erfolgreichen SL nicht beschneiden." Kein leichtes Unterfangen. Doch die AMG-Strategen ließen die Köpfe rauchen und präsentierten schließlich eine interessante Zukunftsperspektive. O-Ton Affalterbach: "Wir pflegen den SLS weiter, denken über die nächste Generation nach und positionieren darunter den SLM mit V6-Mittelmotor. Das lässt uns alle Freiheiten – inklusive der Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auch einen Achtzylinder anzubieten. Warum Mittelmotor? Weil es keine bessere Abgrenzung zu SL und SLS gibt als ein völlig neues, betont dynamisches Antriebskonzept."

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Mercedes SLM
Perfekt. Dann dürfen die Schönen und Reichen also schon mal den Schampus kalt stellen und sich ihren Traum-SLM zusammenstellen? Leider nicht ganz, denn das Projekt ist noch nicht endgültig entschieden. Diskutiert werden derzeit immer noch zwei verschiedene Entwicklungskürzel: SLM für den Mittelmotor- Sportwagen und SLV für eine variable, noch nicht endgültig definierte Karosserieform. Fest steht allerdings schon heute, dass es keinen zweiten Flügeltürer geben wird. Die Ikone bleibt somit unangetastet, der kleine Sternensportler muss also entweder mit konventionellen Türen auskommen oder sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Ein versenkbares Hardtop steht dabei allerdings nicht zur Debatte – was würden wohl die Kunden des aktuellen SL zu einer derart scharfen Konkurrenz im eigenen Haus sagen? Es bleibt also spannend.Nachdem, was uns zu Ohren gekommen ist, streiten folgende drei Entwürfe um die Gunst des Vorstands: • Coupé mit nicht näher beschriebenem innovativem Türkonzept • Roadster, Spyder oder Speedster • Shooting Break.

E-Motoren fürs grüne Gewissen

Am plausibelsten scheint ein Mix aus Coupé und Cabrio mit Stoffdach. Als Motorisierung dient ein doppelt aufgeladener 3,5-Liter-V6 der neuen MOVE-Motorengeneration. Der soll 354 PS leisten und ein maximales Drehmoment von 530 Newtonmetern haben. Verblockt ist das Kraftwerk vermutlich mit der neuen Neunstufenautomatik (NG3), die nach SLS-Vorbild mit einer nassen Anfahrkupplung kombiniert wird. Und wo bleibt die grüne Komponente? Die sitzt auf der Vorderachse, und zwar in Form von zwei radnahen Elektromotoren und eines Lithium-Ionen-Batteriepakets. Diese Hybridbausteine können nach Bedarf konfiguriert werden – vom Mildhybriden bis zum Plug-in ist alles möglich.

Fazit

von

Georg Kacher
Audi plant ein kompaktes Mittelmotorcoupé mit Elekroantrieb, BMW legt letzte Hand an das Vision Dynamics Coupé mit Hybridantrieb. Da kann Mercedes nicht zurückstehen. Deshalb arbeitet AMG am SLM. Er soll die Faszination des Flügel türers mit einem umweltfreundlichen Antriebskonzept verbinden – das alles zu einem Preis, der deutlich unter dem SLS-Kurs liegt. Allerdings lässt der leckere SLM noch fünf Jahre auf sich warten.

Von

Georg Kacher