MG4 XPower: Elektro-SUV im Test
Erste Fahrt im neuen MG4 XPower aus China

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Mal was für die Umwelt tun und trotzdem Spaß haben? Aus dem chinesischen Großkonzern SAIC Motor kommt der MG4 XPower mit 435 PS und Allrad. Könnte fetzen ...
Bild: Marcus Werner
Um die Eingangsthese zu beantworten: tut es! Der MG4 XPower fährt wirklich launig, wobei man sich querdynamisch nicht allzu viel erhoffen darf. Schmale 235er-Öko-Bridgestones haben natürlich nicht den Grip eines Sportreifens, und auch das Gewicht steht ihm im Weg. Wobei: Mit angegebenen rund 1800 Kilo Leergewicht bleibt der XPower deutlich unter der magischen E-Auto-Marke von zwei Tonnen.
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* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Januar und Juni 2022. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.
Jetzt werden Sie völlig zu Recht sagen: "Ist ja ein Kompakter." Richtig, aber auch ein Audi RS 3 kratzt verdächtig an den 1,6 Tonnen. Während das Gewicht nicht wegzudiskutieren ist, erfreut uns dessen Verteilung: MG gibt zwar nur die maximale Achslast an, aber die macht es sich zu 54 Prozent auf der Hinterachse bequem. Ob unsere Waage dem zustimmt, muss ein erster Test klären.
Schleichen wir zunächst um den chinesischen Neuling herum, denn mit der ursprünglich britischen Marke MG hat er nicht mehr viel zu tun. Dafür sind auf der Insel erstaunlich viele moderne MG im Straßenbild zu sehen. Könnte an der Nostalgie der dortigen Kundschaft liegen – oder er erinnert die Briten an andere Insel-Ikonen.

Schnittige Dachlinie mit großem Spoiler und angedeutetem Diffusor. Von hinten macht der MG4 mehr her.
Bild: Marcus Werner
Haben Sie noch die Lotus-Studien vom Pariser Autosalon 2010 vor Augen? Gerade an der Front ist die Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen: flache Schnauze, spitz zulaufende, schmale Scheinwerfer, trapezförmiger Lufteinlass. Warum nicht ein bisschen "reSAICeln"? In China redet man sich ja gern damit heraus, dass die Kopie die höchste Form der Anerkennung sei.
Ergonomie des MG noch verbesserungsbedürftig
Sehr eigenständig kommt der MG4 dafür am Heck und im Innenraum daher. Auffällige Abrisskanten, schicke Leuchtengrafiken, innen ein geradliniges und schnörkelloses Design. Ein kleiner Monitor hinter dem Lenkrad dient als Infodisplay für den Fahrer, in der Mitte stellt ein 10,25-Zoll-Monitor die Infotainment-Inhalte dar. Alles funktioniert per Touch, die Reaktion der Displays ist allerdings noch verbesserungswürdig.
Aber: Wir sitzen in einem Vorserienauto, haben also noch nicht den finalen Stand vor uns. An der Ergonomie muss MG definitiv noch arbeiten, denn die hohe Mittelkonsole, die den Fahrstufendrehknopf und die induktive Handyladeschale beherbergt, kollidiert ständig mit dem rechten Knie. Nach knapp 200 km werden wir mit schmerzendem Fahrwerk aussteigen – und wir reden nicht vom Auto.

3,8 Sekunden verspricht MG für den Spurt von 0 auf 100 km/h.
Bild: Marcus Werner
Aber erst mal auf die Straße damit: Vorn und hinten sitzt je ein E-Motor mit 150 bzw. 170 kW. In alter Währung summiert sich das zu plakativen 435 PS. Und die machen einen munteren Eindruck. So munter, dass wir bei erster Gelegenheit die 0-bis-100-Werksangabe von 3,8 Sekunden überprüfen, denn damit läge er auf einem Level mit Kalibern wie Audis RS 3. Ein Messgerät durften wir noch nicht reinhängen, aber ein Video vom Launchstart kann uns ja niemand verbieten.
Sieben Jahre Garantie auf Akku und Fahrzeug
Über die Zeitleiste gestoppte 4,2 Sekunden auf leicht ansteigender Straße sind ein guter Anfang. Glatte vier trauen wir ihm locker zu – und das mit Öko-Bridgestones im schmalen 235er-Format. Die sind wohl auch schuld, dass querdynamisch nicht viel geht: In ambitionierten Kurven untersteuert der XPower massiv, ein kleines Heckschwänzeln beim Herausbeschleunigen zaubert uns dann aber doch wieder ein Lächeln auf die Lippen.

Nach knapp 200 gefahrenen Kilometern kommen wir auf 21,1 kWh Realverbrauch pro 100 km.
Bild: Marcus Werner
Akkuseitig haben wir 64 kWh zur Verfügung, als Reichweite gibt MG 385 km an. Wir haben auf unserer Runde 21,1 kWh/100 km verbraucht. Ergibt rechnerisch knapp 300 km. Bleibt zum Schluss wie immer der Preis: 46.990 Euro ruft MG auf. Abzüglich Prämie landet man bei 39.813 Euro. Kein schlechtes Angebot, bedenkt man die gebotene Leistung, die volle Ausstattung und sieben Jahre Garantie auf Akku und Fahrzeug.
Fahrzeugdaten
Modell | MG4 XPower |
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Motor | zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren |
Leistung | 320 kW (435 PS) |
max. Drehmoment | 600 Nm |
Antrieb | Allrad, Eingangautomatik |
Länge/Breite/Höhe | 4287/2030/1516 mm |
Radstand | 2705 mm |
Leergewicht | 1803 kg (DIN) |
Kofferraum | 363–1177 l |
0–100 km/h | 3,8 s |
Vmax | 200 km/h (abgeregelt) |
Akkukapazität | 61,7 kWh (netto) |
Verbrauch | 18,7 kWh/ 100 km (kombiniert) |
Reichweite | 385 km (WLTP) |
Preis | ab 46.990 Euro |
Fazit
Nach Abzug des Umweltbonus kostet der MG4 XPower unter 40.000 Euro. Als grünes Alltagsauto mit Spaßfaktor ein Top-Deal. Wir empfehlen für die Landstraße dennoch einen Cayman in der Hinterhand.
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