Michael Schumacher: Titeljubiläum
Fast-Rücktritt nach Senna-Tod

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Michael Schumacher gewann vor 25 Jahren seinen ersten Titel in der Formel 1. Doch fast wäre es dazu nicht gekommen: Rücktritts-Gedanken nach Senna-Crash.
Es ist wirklich ein Jammer, dass wir das vielleicht beste Duell aller Zeiten nie wirklich gesehen haben: Ayrton Senna gegen Michael Schumacher. Die beiden gehören zu den absolut besten Rennfahrern, die die Formel 1 hervorgebracht hat. Die beiden zofften sich, aber sie respektierten sich. Ihre wechselvolle Beziehung haben wir HIER zusammengetragen.

Schumachers erster Titel stand nicht vollständig unter einem guten Stern
Briatore sagt: „Er hat sich nach dem Tod von Ayrton Senna verändert. Er hat wirklich in Betracht gezogen, mit dem Rennsport aufzuhören. Glücklicherweise, für uns alle, hat er das nicht gemacht!“
Das Imola-Rennen gewann Schumacher damals. Bei der Pressekonferenz sagt er: „Das ist kein schönes Gefühl, ich kann mich nicht glücklich fühlen. Was dieses Wochenende passiert ist, so etwas habe ich noch nie gesehen. Es war nicht nur ein Ding, es waren so viele Dinge. Ich hoffe, wir lernen daraus. Dinge wie diese sollten nicht passieren, ohne dass wir unsere Erfahrungen daraus ziehen.“
Von
Michael Zeitler
Michael Schumacher: Stationen seiner Karriere

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Ein halbes Jahrhundert Schumi! Michael Schumacher wird am 3. Januar 2019 50 Jahre alt - AUTO BILD MOTORSPORT blickt in einer großen Bildergalerie auf die Stationen der beispiellosen Karriere des Formel-1-Rekordweltmeisters aus Kerpen zurück, die mit seinem tragischen Skiunfall Ende 2013 ein jähes Ende fand:
Bild: dpa

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1979: Der zehnjährige Michael Schumacher mit Entdecker und Förderer Gerhard Noack. Bereits mit vier Jahren sitzt Schumi erstmals im Kart, zeigt von Beginn an viel Talent und Durchsetzungsvermögen. Doch der Einstieg in den Kartsport ist aus finanziellen Gründen schwer - obwogl Papa Rolf in Kerpen die Kartbahn betreibt und Mutter Elisabeth die dazugehörige Gastwirtschaft.

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1988: Schumachers Ausnahmetalent setzt sich durch. Im Kart macht dem Jungen aus Kerpen keiner etwas vor, regelmäßig fährt er die Konkurrenz in Grund und Boden, gewinnt so immer mehr Unterstützer. Er durchläuft diverse Juniorkategorien und sammelt fleißig Titel: 1984 und 1985 etwa wird Schumi Deutscher Juniorenmeister und Junioren-Vize-Weltmeister, 1987 folgen Titel als Deutscher Meister der Klasse A/100 und Europameister A/100.

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1988: Kein Wunder: Bei seinen (zumeist geschlagenen) Gegnern ist der schnelle Schumi schon in jungen Jahren nicht besonders beliebt...

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1988: Schumi schafft dank der Investitionen von Förderer Jürgen Dilk den Aufstieg aus dem Kart- in den Formelsport. Los geht es in der Formel König, die er 1988 als Meister abschließt.

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1988: Auch in der Europäischen Formel Ford (Platz 2) geht Schumacher in jenem Jahr an den Start und weiß dort genauso zu überzeugen ...

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1988: ... wie in der Deutschen Formel Ford (Gesamtplatz 6). Mit seinen Leistungen hat er das Interesse von Willi Weber geweckt, der Schumacher nicht nur für die Folgesaison in sein Formel-3-Team holt sondern fortan auch noch als Manager des talentierten Kerpeners fungiert.

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1989: Schumachers Formel-3-Zeit wird zur Erfolgsstory. In seiner Rookie-Saison verpasst Schumi den Titel als Meisterschaftsdritter hinter Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen zwar knapp. Alle drei Talente werden für die Saison 1990 jedoch Teil des neuen Mercedes-Juniorteams.

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1990: Für das Team Schweizers Peter Sauber startete das Trio in der Sportwagen-WM bei Langstreckenrennen und in Le Mans. Am Ende der Saison wurde Schumi Fünfter. Zudem bestritt er parallel erneut die Formel-3-Saison und wird Meister. Darüber hinaus gewinnt er den prestiegeträchtigen F3-GP in Macau und nimmt bei den Finalläufen der DTM am Hockenheimring teil.

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1991: Erneut geht Schumi für Sauber-Mercedes mit seinem 850-PS-Geschoss in der sogenannten Gruppe C der Sportwagen-WM an Start. Dann bietet sich dem Kerpener im Spätsommer endlich die Chance, auf die er immer gewartet hat ...

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1991: ... Schumi, hier mit seinem Teamchef Eddie Jordan, steigt mit 22 Jahren in die Formel 1 ein! Sein erster Arbeitgeber ist das kleine Jordan-Team.

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1991: Kurios: Weil sich Jordan-Stammpilot Betrand Gachot in einem Londoner Taxi einen Streit mit dem Fahrer liefert und diesen mit Reizgas attackiert, sitzt der Franzose im Knast - Jordan sucht einen Ersatzmann und Manager Willi Weber (im Bild hinten) ergreift die Chance, seinen Schützling mit finanzieller Unterstützung von Mercedes unterzubringen.

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1991: Am 25. August im belgischen Spa-Francorchamps bestreitet Schumi sein erstes Formel 1-Rennen. Schumacher holt im hoffnungslos unterlegenen Jordan einen sensationellen siebten Startplatz heraus, fällt aber im Rennen schon nach 500 Metern mit Kupplungsschaden aus. Bereits nach seinem ersten Einsatz wirbt ihn das Benetton-Team ab.

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1992: Schumis erster Sieg im Benetton in Spa-Francorchamps. In seiner ersten kompletten F1-Saison wird Schumacher gleich WM-Dritter mit dem italienischen Rennstall.

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1993: Schumi feiert einen Saisonsieg im portugiesischen Estoril, wird am Ende WM-Vierter.

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1994: Schumacher gewinnt im Benetton zum ersten Mal den WM-Titel. Überschattet wird die Saison vom Tod Ayrton Sennas (am 1. Mai beim San Marino GP im italienischen Imola) - Schumacher gewinnt am gleichen Tag das Rennen. In der Stunde des WM-Triumphs erinnert Schumacher an Senna. Es wäre sein Jahr geworden, sagt der neue Weltmeister.

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1994: Am Ziel aller Träume. Schumi feiert am Abend seines Titelgewinns im australischen Adelaide mit dem damaligen Benetton-Teamchef Flavio Briatore ausgelassen den Triumph. Rechts zu sehen ist Schumis Lebensgefährtin Corinna, die der Kerpener am 1. August 1995 zur Frau nimmt. 1997 wird Tochter Gina-Maria geboren, 1999 vervollständigt Sohn Mick das Eheglück.

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1995: Auch sportlich läuft es weiter rund. Schumacher verteidigt seinen WM-Titel 1995. Das Duell zwischen dem kompromisslosen Kerpener und dem erneut geschlagenen Damon Hill fesselt die Formel 1-Fans.

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1996: Wechsel zu Ferrari. Bei der chaotischen Truppe aus Maranello ist anfangs vor allem Aufbauarbeit gefragt. Schumacher holt drei Saisonsiege, hat aber keine Chance auf den Titel.

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1996: Seinen ersten Ferrari-Erfolg feiert Schumi im Regenrennen von Barcelona. Bei Nässe ist der Deutsche eine Klasse für sich. Mit ihm auf dem Podium freut sich der damilige Ferrari-Rennleiter und heutige FIA-Präsident Jean Todt. Auch in Spa und beim wichtigen Ferrari-Heimspiel in Monza kann Schumi in der Saison noch siegen.

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1997: Skandal in Jerez! Schumacher fährt im letzten Rennen seinem Titelrivalen Jacques Villeneuve ins Auto. Der Kanadier kann aber im Gegensatz zu Schumacher weiterfahren. Der Kerpener wird wegen Unsportlichkeit aus der WM-Wertung gestrichen und verliert alle Punkte.

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1998: Legendäres Dreirad! Im Regen von Spa fährt Schumacher ins Heck des zur Überrundung anstehenden David Coulthard, Teamkollege des WM-Führenden und späteren Weltmeisters Mika Häkkinen, und scheidet aus. Schumacher (später Vizemeister) ist stinksauer - in der Boxengasse kommt es fast zu Handgreiflichkeiten.

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1999: Schumachers schwerster Formel-1-Unfall. In Silverstone rast er wegen eines Bremsdefekts in einen Reifenstapel: Schien- und Wadenbeinbruch, Pause für sechs Rennen. Die WM-Chancen sind damit futsch.

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2000: Beginn von Schumis sagenhafter Titelserie mit Ferrari. Es ist der erste Triumph für die Italiener seit 1979 und Schumachers dritter WM-Titel, der erste in Rot.

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2000: Der Weg zu Schumis erstem Titel in Rot ist ein emotionaler. Nach seinem Sieg vor den Tifosi in Monza zeigt der wegen seiner geringen Fehlerquote und Emotionslosigkeit oft als Roboter verschriene Deutsche ungeahnte Emotionen. Darauf angesprochen, dass er die 41 Siege seines Idols Ayrton Senna eingestellt hat, bricht Schumi während der Pressekonferenz in Tränen aus.

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2000: Am Ende der Saison wird aber nur noch gefeiert. Mit seinem Sieb beim Saisonfinale in Sepang (Malaysia) und dem dritten Platz von Teamkollege Rubens Barrichello, macht Schumi für Ferrari auch die Konstrukteurs-WM klar - und feiert mit den berühmten roten Pumuckl-Perücken.

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2001: Das Dreamteam Schumacher und Ferrari nimmt jetzt erst so richtig Fahrt auf, die Titelverteidigung ist eigentlich nur Formsache ...

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2001: Noch im August beim Ungarn GP in Budapest, und damit vier Rennen vor dem Saisonende, macht Schumi den Titel klar - und stellt damit zugleich den Siegrekord von Alain Prost ein, der 51 Grand Prix gewann. Wieder fließen bei Schumi Tränen.

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2002: Titel Nummer drei mit Ferrari. Mit seinem persönlichen fünften WM-Triumph zieht Schumacher auch in dieser Kategorie mit Rekordhalter Juan Manuel Fangio gleich.

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2003: Mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den McLaren-Mercedes-Piloten Kimi Räikkönen gewinnt Schumacher seine sechste WM.

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2004: Titel Nummer sieben. Den Triumph feiert Schumacher ausgerechnet dort, wo alles anfing ... in seinem geliebten Spa.

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2005: Nach unglaublichen fünf Titeln in Folge die erste Niederlage. Schumi muss sich Fernando Alonso im Renault geschlagen geben. Dazu noch Bruderzwist in Monaco: Schumacher versucht seinen Bruder noch auf der Ziellinie zu überholen, um Sechster zu werden. Schumi II tobt: "Manchmal schaltet er sein Gehirn nicht ein."

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2005: Schumi holt gewissermaßen seine eigene Vergangenheit ein. Ausnahmetalent Alonso, der wie Schumi zehn Jahre zuvor unter Führung von Flavio Briatore in blauen Autos mit Mild-Seven-Sponsoring wie ein Komet in der F1 einschlägt, wird zum neuen großen Rivalen des Kerpeners. Vor allem das Duell 2005 in Imola, das fast das ganze Rennen lang dauert und Alonso für sich entscheidet, bleibt beim neuen Generationenkampf im Gedächtnis.

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2006: Auch im Folgejahr findet Schumi in Alonso den (Welt-)Meister. Ihm selbst bleibt nur der Vizetitel, aber auch erneut ein großer Skandal: In Monaco parkt Schumacher seinen Ferrari absichtlich auf der Strecke, wird dafür bestraft und von den Experten in der Luft zerissen. Ein paar Monate später folgt in Monza die Rücktrittsankündigung. Auch wenn er die WM knapp verpasst, Sennas Pole-Rekord schnappt sich Schumi noch und nimmt diesen mit in Rente.

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2007: Schumacher bleibt im Dunstkreis der Formel 1, arbeitet nach seinem Rücktritt als Ferrari-Berater.

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2008: Weiterhin ist der Deutsche als Berater der Scuderia im Einsatz, gibt seine Erfahrung weiter.

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2009: Schumacher will für den verunglückten Felipe Massa bei Ferrari einspringen. Die Folgen eines Motorradunfalls im Februar durchkreuzen aber seine Pläne. Dann die Kracher-Ankündigung: Schumacher hat wieder Lust auf Formel 1 bekommen, fährt ab 2010 für das Werksteam Mercedes Grand Prix.

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2010: Der mediale Hype um die Rückkehr des Rekordchampions ist riesengroß. Vor allem da Mercedes das WM-Team des Vorjahres, Brawn GP, übernimmt und damit eigentlich alle Erfolgsgaranten an Bord haben sollte.

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2010: Neben Schumacher fährt der junge Deutsche Nico Rosberg, der nach drei vielversprechenden Jahren mit Williams zum Team stößt. Gegen den späteren Weltmeister von 2016 schafft es Schumacher - anders als bisher immer in seiner Karriere - kein einziges der teaminternen Duelle in den folgenen drei Saisons zu gewinnen.

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2010: Schumis Rückkehr ins Renngeschehen läuft nicht glatt - an alte Erfolgen kann der Comebacker nicht anknüpfen. Der neue Mercedes-Bolide ist alles andere als ein WM-Auto, fährt meist nur im Mittelfeld. Am Ende der Saison ist Schumi enttäuschender WM-Neunter.

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2011: Das zweite Comeback-Jahr verläuft erneut frustrierend. Nach wie vor erweist der Mercedes sich als nicht konkurrenzfähig. Doch Schumi hofft weiter auf bessere Tage.

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2012: Der dritte Anlauf im Silberpfeil, viel besser wird es nicht für Schumi. Während Rosberg erstmals für Mercedes gewinnt, gelingt Schumi nur Platz drei in Valencia und immerhin eine Bestzeit in der Qualifikation von Monaco - trotzdem zu wenig. Mercedes mustert den Deutschen zum Saisonende aus und verpflichtet Lewis Hamilton als Nachfolger. Am 4. Oktober erklärt Schumi (hier mit Mercedes-Sportchef Norbert Haug und Teamchef Ross Brawn) sein Karriereende nach der Saison.

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2012: Während der eine deutsche Weltmeister aufhört, feiert ein anderer große Erfolge. In Sebastian Vettel findet Schumi einen würdigen Nachfolger: "Ich bin sehr stolz auf ihn, das freut mich für ihn wahnsinnig. Es ist ein schöner Moment, ihm das Feld zu überlassen", sagt Schumacher zum Abschied.
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2013: Der Schock am Jahresende: Schumacher verunglückt bei einem Skiausflug schwer. Anschließend wird der Rekordweltmeister im Universitätskrankenhaus von Grenoble behandelt, wo er sich mehreren Hirn-Operationen unterziehen muss. Danach verbringt Schumi lange Zeit auf der Intensivstation. Der 45-Jährige hatte sich beim Sturz auf einer Skipiste in den französischen Alpen gravierend am Kopf verletzt.
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2013: Das Unglück traf Schumacher am 29. Dezember, als er in Méribel wenige Meter abseits der markierten Piste fuhr. Er kam zu Fall, stürzte zu Boden und schlug mit dem Helm auf einen Felsen ...

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... dabei wurden beide Teile seines Gehirns in Mitleidenschaft gezogen. Schumi musste zwei Mal operiert werden und wurde ins künstliche Koma versetzt.

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Am 8. Januar 2014 veröffentlicht die Staatsanwaltschaft in Albertville Details zu Schumis Sturz. Das Ergebnis: Der ehemalige Rennfahrer war weder zu schnell unterwegs gewesen noch habe es Probleme mit seinen Skiern gegeben.
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Seit seinem Unfall wird Schumacher konsequent von der Öffentlichkeit abgeschirmt, Details zu seinem genauen Gesundheitszustand werden kaum preisgegeben. Die weitere Behandlung und Reha des deutschen Sport-Idols findet unterdessen in seinem Anwesen in der Schweiz statt. Von seinen zahlreichen Fans rund um die Welt erreichen Schumacher auch fünf Jahre nach dem schlimmen Unfall noch täglich Genesungswünsche und Grußbotschaften.
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