Mini-Brennstoffzelle von Alreda
Kraftwerk im Kofferraum

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Die Ideen für die bezahlbare Brennstoffzelle liegen längst in der Schublade. Bei einem kleinen Unternehmen aus der Schweiz, das vorwiegend fürs Militär tätig ist. Und in Genf in Halle 3 steht.
Bild: Oliver Lauter
Billige Plastiktöpfe, ein kläglicher Springbrunnen, eine rote Mülltonne auf grünem Teppich. So präsentiert sich der Grüne Pavillon von Genf. Wo eigentlich lupenreine Prototypen parken sollten, reicht es nur für eine Handvoll Kleinstadt-Mörchen, die mehr nach Rasenmäher aussehen als nach Citycruiser. Eigentlich möchte man gleich vorbeigehen, an den Grünen Gurken, wäre da nicht eine kleine, unscheinbare Messesensation: die Weltpremiere im Kofferraum. Unbemerkt vom Publikum präsentiert Newcomer Alreda aus der Schweiz die kleinste und günstigste Brennstoffzelle der Welt. Alreda? Dahinter verbergen sich sieben Zulieferer, die sonst ihr Geld mit dem Bedampfen von Katalysatoren und Autoscheiben machen. Hauptkunde: das weltweite Militär.
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Alreda hat es – versichern die Schweizer – erstmals geschafft, das sündhaft teure Platin, was für Brennstoffzellen gebraucht wird, in einer hauchdünnen Schicht aus einzelnen Atomen auf die Brennstoffzellenwand zu dampfen. Damit kann die künftige Brennstoffzolle laut Alreda so günstig angeboten werden wie ein Stromaggregat für den Campingplatz. Zum Vergleich: Eine konventionelle Brennstoffzelle kostet 3000 Euro/kW, ein Stromaggregat von Honda 500 Euro/kW, die Superzelle von Alreda bloß 400 bis 600 Euro/kW. Und so etwas liegt lieblos im Kofferraum eines weißen Elektrolasters von Piaggo. Darin soll die kleine zwei bis drei Kilowatt große Zelle als Range-Extender (Reichweiten-Verlängerer) für den Elektromotor dienen und nicht als reiner Brennstoffzellen-Antrieb. Auch eine Super-Idee, von der sich Opel, Karma & Co eine Scheibe abschneiden können. Den Prototyp der Brennstoffzelle, nur so groß wie eine Tafel Ritter Sport Schokolade, zieht der Stand-Mitarbeiter aus einer Schreibtisch-Schublade heraus. Als hätten wir es geahnt: Die Ideen für die bezahlbare Brennstoffzelle liegen längst in der Schublade.
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