Mini Countryman: Gebrauchtwagen-Test
Wie gut ist die zweite Countryman-Generation gebraucht?
Gebrauchtwagen-Test: Mini Countryman
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Die zweite Generation des Mini Countryman blieb ein Lifestyle-SUV. Ist der Brite auf BMW-Basis die hohen Gebrauchtpreise wert?
Kult, Coolness und britische Noblesse, natürlich wohldosiert – so lautet das grobe Erfolgsrezept von Mini. 2010 lancierte die Marke erstmals ihr Kompakt-SUV Countryman. Nach gut 550.000 Einheiten folgte Anfang 2017 die zweite Generation (F60). Ihre Technik stammt aus gutem Hause: Auf der verwendeten UKL-Plattform baut auch das SUV-Modell X1 der Konzernmutter BMW auf.
Dass der Mini-Kauf trotz kompakter Abmessungen eine gewisse finanzielle Potenz voraussetzt, belegt eindrucksvoll der einstige Premium-Neupreis. Im März 2017 waren laut Schwacke-Datenbank 41.670 Euro für unser Testfahrzeug fällig. Und auch nach fünf bewegten Jahren ist der Spaß nicht wirklich billig zu haben. Nach knapp 94.000 Kilometern sind ein paar Schönheitsfehler inklusive: Drei Türen wurden nachlackiert, der Fahrersitz wirft bereits leichte Wellen auf der Sitzfläche – und der nächste Service ist dringend fällig.
Gutes Ergebnis im Dauertest, aber auch als Gebrauchtwagen teuer
Dass es um Qualität und Zuverlässigkeit der zweiten Countryman-Generation dennoch sehr gut steht, dokumentiert eine 1- im Dauertest von AUTO BILD (siehe Video oben). Die und das gute Image der Marke sind die Gründe dafür, dass das Autohus in Bremen noch 19.480 Euro für den Mini aufruft. Dafür gibt es einen immer noch edel und aktuell anmutenden Fünfsitzer mit geschmackvoller Konfiguration.
Mini Countryman: Der Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS passt optimal
Subjektiv fühlt man sich mit dem Mini Countryman stets gut angezogen. Der Erstbesitzer orderte, durchaus Mini-typisch, Mehrausstattung für üppige 10.220 Euro. Trotz des umfangreichen "Chili-Pakets" und Zierakzenten in "Piano Black" stellt sich an Bord kein Vollausstattungsgefühl ein.

Typisch Mini ist das verspielte Cockpit mit Retro-Elementen. Ordentliche Verarbeitung, gutes Infotainment.
Gerade die Kunststoffe wirken im Detail eher robust, sind aber verschleißfest. Vorne sind die Raumverhältnisse gut, hinten allerdings nur Kindern länger zumutbar.
Technische Daten
Mini Countryman Cooper D
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0–100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Geradezu unübersichtlich wirkt die Motorenpalette: Während die 102 PS starke Benziner-Basis Gleichmut einfordert, taugen die bis zu 306 PS des John Cooper Works als Sportwagenschreck. Die Plug-in-Hybridvariante Cooper SE leistet 224 PS (ab Juli 2020 mit 220 PS) und fährt rund 40 Kilometer elektrisch.
Der Turbodiesel liefert reichlich Drehmoment
Optimal passt der von uns getestete Antrieb zum Countryman: Der zwei Liter große Twinpower-Turbodiesel leistet 150 PS und erfüllt die Abgasnorm Euro 6 (ab 3/2018 Euro 6d-Temp, ab 6/2020 Euro 6d). Durch sein üppiges Drehmoment von 330 Newtonmetern ab 1750 Umdrehungen fährt er sehr souverän.

Der bärige Zweiliter-Turbodiesel stammt von BMW. Er nagelt kalt vernehmlich, fährt aber souverän und wirtschaftlich.
In unserem Fall sind die Vorderräder angetrieben, und eine Achtstufenautomatik sortiert unauffällig die Gänge. Der Allradantrieb All4 war und ist eine aufpreispflichtige Option, die den Countryman aber keineswegs zum Geländewagen macht. Er befähigt ihn bestenfalls für matschige Feldwege und den Skiurlaub.
Im Juli 2020 kam eine überarbeitete Version auf den Markt
Apropos Urlaub: Der Kofferraum fasst je nach Stellung der dreiteilig klappbaren Fondlehne 450 bis 1390 Liter Gepäck. Seine wahren Stärken spielt der Maxi-Mini allerdings auf dem Asphalt aus. Hier überzeugt sein noch immer knackiges und polterfreies Fahrwerk durch Agilität, auch wenn dies in Teilen zulasten des Federungskomforts geht.
Was änderte sich in fünf Jahren Bauzeit beim Countryman II? Im Juli 2020 feierte die dezent überarbeitete Version des Countryman hierzulande ihren Marktstart. Neben einer verbesserten Grundausstattung mit LED-Scheinwerfern gab es eine aufpreispflichtige LED-Matrix-Variante. Alle Connected-Versionen haben einen 8,8 Zoll großen Touch-Bildschirm in der verspielt wirkenden Mittelkonsole. Ein Dreh-Drück-Controller ergänzt das Infotainmentsystem. Aber auch sonst hat der feine Countryman II den Dreh raus.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (18)*
Teilkasko (23)*
Vollkasko (22)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser (AT)
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Fazit
Die zweite Generation des Mini Countryman bleibt gebraucht teuer, bietet aber auch dauerhaftes Vergnügen. Der Auftritt ist durchaus elegant, Image und Haltbarkeit liegen zudem weit über dem vieler Durchschnittsautos.
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