Im Wetterchaos von Motegi hatten die deutschen Motorrad-Piloten eine glückliche Hand bei der Reifenwahl. Denn auch beim zweiten WM-Lauf der Saison 2009 musste die 125-Kubikzentimeter-Klasse mit einer Regennassen Piste klar kommen. Stefan Bradl auf Platz vier, Sandro Cortese als Sechster und Jonas Folger als Achter erwiesen sich erneut als Meister ihres Fachs, auch wenn sie am Ende den souverän zu seinem zweiten Saisonsieg fahrenden Andrea Iannone (Italien) nicht halten konnten "Es war total verrückt", schilderte Bradl die Hektik vor dem Start der Achtelliterklasse. Die nach einem Regenguss noch nasse Piste begann zu trocknen, allerdings wusste niemand im Feld, wann sie tatsächlich trocken wird.
Motorrad-WM 2009, 125er-Klasse, Sandro Cortese Ayo Aprilia
"Ich war brutal nervös und habe mich dann in der Startaufstellung für ein komplettes Trocken-Setup entschieden. Und das war genau richtig", sagte Bradl. Mit den Slicks musste in den ersten Runden besonders vorsichtig sein. "Ich habe nicht alles riskiert. Erst, als es wirklich trocken wurde. Da wollte ich dann Iannone folgen, doch obwohl ich am Limit war, hatte ich keine Chance", schilderte der Zahlinger seine Eindrücke. Im vergangenen Jahr hatte er in Motegi gewonnen, dieses Jahr verpasste er das Podium. "Ich wollte auf das Treppchen, das hat leider nicht geklappt. Dennoch glaube ich, das Beste aus der Situation gemacht zu haben. Nun hoffe ich, dass nächste Woche in Jerez endlich gescheites Wetter herrscht", sagte der 19-jährige Bayer. Sandro Cortese (Berkheim) startete ebenfalls auf Slicks. "Da habe ich am Anfang sehr viel verloren, habe auch Fehler gemacht", sagte der Derbi-Pilot. Der Dritte des WM-Saisonauftakts von Katar wurde bis auf Platz 15 durchgereicht, startete nach fünf Runden aber eine fulminante Aufholjagd, die ihn bis auf den sechsten Platz nach vorne brachte. "Unter normalen Umständen wäre sicher mehr möglich gewesen", sagte Cortese.
Der erst 15-jährige Jonas Folger bewies auch im zweiten Saison-Rennen sein außerordentliches Talent. Da das Qualifikationstraining wegen des sintflutartigen Regens gestrichen und die Zeiten des freien Trainings addiert wurden, fand er sich nur in der vierten Startreihe wieder. Doch auch das konnte den Schwindegger nicht daran hindern wieder weit nach vorn zu fahren. "Das Rennen war der Hammer. So viel Hektik in der Startaufstellung habe ich noch nie erlebt. Als es trocknete, war ich plötzlich wieder mit dabei", sagte der Aprilia-Youngster, der sich mit seinem achten Platz in der Gesamtwertung direkt hinter Cortese und Bradl auf Rang sechs nach zwei Rennen in der Weltelite etabliert hat. Der dritte Lauf der Motorrad-WM, der GP von Spanien, findet am 3. Mai 2009 in Valencia statt.