Motorsport Golf IV TDI Kit Car
Kit for Fun

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Andreas Waldherr ist Diesel-Staatsmeister in Österreich. AUTOTUNING hat seinen Golf IV TDI Kit Car zum Test gebeten.
Tracktest auf der Rallyecross-Strecke
Österreich ist die Diesel-Nation Nummer eins. Seit Jahren verkaufen unsere lieben Nachbarn die meisten TDIs. Dies war Grund genug, um vor ein paar Jahren in der österreichischen Rallyemeisterschaft den Lenkradartisten und Staatsmeister Raimund Baumschlager mit einem Werkswagen Golf IV TDI Kit Car ins Rennen zu schicken. Mit Erfolg. Bei einigen Rallyes zeigte Baumschlager manchen Allradlern das Heck. Wir schreiben das Jahr 2003, das VW Golf IV TDI Kit Car ist immer noch erfolgreich in Österreich unterwegs. Nach der Ausschreibung einer Diesel-Staatsmeisterschaft sitzt nun aber Andreas Waldherr in diesem Rallye-Selbstzünder und wurde schon zweimal Diesel-Staatsmeister.
Warum auch Waldherr so erfolgreich ist und den stärkeren Konkurrenten oft die Rücklichter zeigt, wollte AUTOTUNING bei einem Tracktest auf der Rallyecross-Strecke in Greinbach (Steiermark) ermitteln. Es ist 10 Uhr morgens, die von der Rallyecross-EM her bekannte Strecke ist noch mit Reif bedeckt. Ein LKW biegt in die Boxengasse, auf dem Hänger das blaue Golf Kit Car von Andreas Waldherr. Es ist noch dreckig, denn der Wagen kommt direkt vom ersten Lauf der Rallye-Meisterschaft, der OMV-Burgenlandrallye.
Der Champion klettert in den Golf und startet das Triebwerk. Der Diesel erwacht zum Leben, eine dicke Wolke strömt aus der Auspuffanlage. 15 Minuten später sind alle Aggregate auf Betriebstemperatur. Der Österreicher scheint noch recht mürrisch. Vielleicht sind die Nachwirkungen der Feier zum ersten Saisonsieg schuld, dass er seinen Job als Fahrlehrer an diesem Morgen nicht ganz so ernst nimmt wie erwartet. Anstatt ausgiebig zu instruieren, sagt er einfach: "Fahr’ halt los."
Warum auch Waldherr so erfolgreich ist und den stärkeren Konkurrenten oft die Rücklichter zeigt, wollte AUTOTUNING bei einem Tracktest auf der Rallyecross-Strecke in Greinbach (Steiermark) ermitteln. Es ist 10 Uhr morgens, die von der Rallyecross-EM her bekannte Strecke ist noch mit Reif bedeckt. Ein LKW biegt in die Boxengasse, auf dem Hänger das blaue Golf Kit Car von Andreas Waldherr. Es ist noch dreckig, denn der Wagen kommt direkt vom ersten Lauf der Rallye-Meisterschaft, der OMV-Burgenlandrallye.
Der Champion klettert in den Golf und startet das Triebwerk. Der Diesel erwacht zum Leben, eine dicke Wolke strömt aus der Auspuffanlage. 15 Minuten später sind alle Aggregate auf Betriebstemperatur. Der Österreicher scheint noch recht mürrisch. Vielleicht sind die Nachwirkungen der Feier zum ersten Saisonsieg schuld, dass er seinen Job als Fahrlehrer an diesem Morgen nicht ganz so ernst nimmt wie erwartet. Anstatt ausgiebig zu instruieren, sagt er einfach: "Fahr’ halt los."
Der 240 PS-Golf schiebt gewaltig an
Nach einigen Verrenkungen während des Einstiegs hocke ich fest verzurrt und eingehelmt in dem nur 970 Kilogramm schweren Rallyewagen, der Motor ist aus. Gut, dass wenigstens Fritz Waldherr, Rennmechaniker und Vater in Personalunion, noch realisiert, dass ich mein Geld mit automobiler Neugier und zehn rotierenden Fingern auf der Computer-Tastatur verdiene. Und nicht damit, Rallyes zu fahren. Er hilft mir: Zündschalter auf der Mittelkonsole ein, die Elektronen fließen, das digitale Mäusekino unterhalb des mittig platzierten Drehzahlmessers erwacht zum Leben. Anlasserknopf drücken, sofort läuft der 2,0 Liter und 240 PS starke Vierzylinder TDI rund.
Kurze Rede, kurze Schmach: Mit deutlichem Klacken rastet der erste der sechs Gänge ein. Beim dritten Versuch rolle ich endlich los. Kupplungsspiel höchsten fünf Millimeter. Unter Berücksichtigung der Tatsachen, dass ich in einem der teuersten Autos sitze, das ich je gefahren habe (zirka 300.000 Euro) und dass die Piste unter den 18-Zoll-Pirelli-Slicks noch feucht ist, drehe ich Runde um Runde.
Das TDI Kit Car begeistert. Alles ist so einfach, wie der Stammfahrer es vorhergesagt hat. Sehr angenehm ist das Schalten mit dem sequenziellen Getriebe. Zum Hochschalten genügt ein kurzer Zug am Schalthebel, der Fuß kann voll auf dem Gas bleiben. Der Golf schiebt an, dass der Laie kaum mit Schalten nach kommt.
Kurze Rede, kurze Schmach: Mit deutlichem Klacken rastet der erste der sechs Gänge ein. Beim dritten Versuch rolle ich endlich los. Kupplungsspiel höchsten fünf Millimeter. Unter Berücksichtigung der Tatsachen, dass ich in einem der teuersten Autos sitze, das ich je gefahren habe (zirka 300.000 Euro) und dass die Piste unter den 18-Zoll-Pirelli-Slicks noch feucht ist, drehe ich Runde um Runde.
Das TDI Kit Car begeistert. Alles ist so einfach, wie der Stammfahrer es vorhergesagt hat. Sehr angenehm ist das Schalten mit dem sequenziellen Getriebe. Zum Hochschalten genügt ein kurzer Zug am Schalthebel, der Fuß kann voll auf dem Gas bleiben. Der Golf schiebt an, dass der Laie kaum mit Schalten nach kommt.
Die Bremsen wirken wie Anker
Wie im Zeitraffer schnellt die Nadel des Drehzahlmessers in jedem Gang in Richtung Anschlag. Dabei liegt die Schaltdrehzahl mit knapp 6000 Touren überraschend niedrig. Eben ein Diesel, der mit dem gewaltigen Drehmoment von 450 Nm bei 3700 U/min überzeugt. Mit der servounterstützen Lenkung fährt man fast spielerisch durch den winkligen Kurs. Dazu tragen die Bremsen bei. Die wassergekühlten und 375 Millimeter großen Scheiben an der Vorderachse wirken wie Anker. Das Pedal vermittelt nicht das bei Rennbremsen oft auftretende Gefühl, gegen einen Stein zu treten.
Die Rallyecross-Strecke führt auch durch eine Haarnadelkurve. Mit einem kurzen Zug am großen Handbremshebel, rechts neben dem Schaltstock, zwinge ich das Kit Car in einen Drift. Kurz vom vierten in den zweiten Gang runtergeschaltet, voll aufs Gas und ab durch die Mitte. Für schlupffreies Herausbeschleunigen des Fronttrieblers sorgt eine spezielle Traktionskontrolle von Tuneline.
Es ist mittlerweile 13 Uhr, an der Boxenmauer steht Andreas Waldherr und winkt seit ein paar Runden mit einer Fahne. Jetzt erst registriere ich, dass wohl aus meinen zehn doch 20 Runden geworden sind. Besorgt erreiche ich die Boxengasse. Ich erwarte eine Standpauke, doch Andy stellt mir nur Fragen zum Auto. Was also kann ich berichten? Dass das TDI Kit Car schnell ist? Dass es gut liegt? Dass beim Bremsen fast das Gehirn verrutscht oder dass der Golf wegen des Frontantriebs und des brachialen Drehmoments möglicherweise Traktionsprobleme kennt?
Die Rallyecross-Strecke führt auch durch eine Haarnadelkurve. Mit einem kurzen Zug am großen Handbremshebel, rechts neben dem Schaltstock, zwinge ich das Kit Car in einen Drift. Kurz vom vierten in den zweiten Gang runtergeschaltet, voll aufs Gas und ab durch die Mitte. Für schlupffreies Herausbeschleunigen des Fronttrieblers sorgt eine spezielle Traktionskontrolle von Tuneline.
Es ist mittlerweile 13 Uhr, an der Boxenmauer steht Andreas Waldherr und winkt seit ein paar Runden mit einer Fahne. Jetzt erst registriere ich, dass wohl aus meinen zehn doch 20 Runden geworden sind. Besorgt erreiche ich die Boxengasse. Ich erwarte eine Standpauke, doch Andy stellt mir nur Fragen zum Auto. Was also kann ich berichten? Dass das TDI Kit Car schnell ist? Dass es gut liegt? Dass beim Bremsen fast das Gehirn verrutscht oder dass der Golf wegen des Frontantriebs und des brachialen Drehmoments möglicherweise Traktionsprobleme kennt?
Fazit und Technische Daten
Fazit Das blaue Golf IV TDI Kit Car von Andreas Waldherr ist schlicht und einfach ein fantastisches Auto: Er sieht so scharf aus, wie kaum ein anderes Rallyeauto, sein Dieselmotor klingt bombastisch. Und der Umgang mit ihm ist so spielend einfach, dass man nach den gefahrenen Runden einem fatalen Trugschluss unterliegt: der Strecken-Bestzeit verdächtig nahe gekommen zu sein.
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