Elf Millionen RTL-Zuschauer fieberten und jubelten mit Schumi beim Großen Preis von Kanada – und fragten sich hinterher: Ist das endlich die Wende, auf die alle so sehnsüchtig warten? Was ist dieser 2. Platz wirklich wert? Schumi ehrlich: "Die Konkurrenz hat uns ein paar Gefallen getan. Platz fünf wäre realistisch gewesen. Uns fehlt immer noch die Leistungskonstanz über ein ganzes Renn-Wochenende. Wir dürfen uns nicht als Spitzenanwärter sehen." Das sind in diesem Jahr die anderen. Kimi Räikkönen etwa, der seinen 3. Saison-Sieg schaffte. Und natürlich Fernando Alonso, den im turbo-schnellen Renault nur ein Mauer-Crash stoppte. Schumi-Freund und RTL-Experte Christian Danner: "Michael und Ferrari wissen ganz genau: In Wahrheit war Kanada Stillstand. Mercedes und Renault fahren nach wie vor in ihrer eigenen Liga."

Montreal hat also wieder bewiesen: Schumi hat keine Chance, aus eigener Kraft Rennen zu gewinnen und seinen Titel zu verteidigen. Wirkte Schumis Lächeln bei Siegerehrung und Interview-Marathon deswegen gequält? Sein Ex-Ferrari-Kollege Eddie Irvine (39) zu BILD: "Michael weiß, daß in diesem Jahr nichts mehr geht. Aber er muß natürlich sagen, daß er kämpft, bis rechnerisch nichts mehr geht. Damit hält er die Motivation in der Ferrari-Fabrik am Leben." Dauer-Weltmeister Schumi (letzter Sieg vor acht Monaten) scheint sich zum ersten Mal seit 5 Jahren damit abgefunden zu haben, nicht die Nummer 1 zu sein. Er sagt: "Man muß abwarten. Vielleicht machen wir bald den Schritt, den wir uns wünschen. Aber wann der genau kommt, steht in den Sternen."

Nach dem Kanada-Rennen feierte Schumi (mit Haug, BMW-Theissen, Heidfeld und Bruder Ralf) auf einer Party vom Edel-Zirkus "Cirque de Soleil". Heute (14. Juni) startet Schumi mit Kumpels zu einer Harley-Tour durch Amerika. Ablenkung von der Formel 1 scheint ihm momentan ganz gelegen zu kommen...