Moment mal, was heißt hier groß geworden? Sieht doch alles aus wie beim Alten. Nein, denn der neue BMW X3 hat zwar die gleichen Proportionen wie sein Vorgänger mit dem Baucode F25, hat aber in alle Richtungen zugelegt – dank der CLAR-Plattform, die auch unterm neuen 5er steckt. Fast sieben Zentimeter ist die dritte Generation des Münchener SUV länger als bislang. Dazu kommen eineinhalb Zentimeter in der Breite und in der Höhe. Den Radstand haben die Entwickler um mehr als fünf Zentimeter gestreckt – das verspricht eine wohnlich-geräumige Atmosphäre im Innenraum.

Die Unterschiede fallen erst auf den zweiten Blick auf

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Video: BMW X3 (2017)

Sitzprobe im neuen X3

Doch erst mal schauen wir, was sich außen getan hat. Weg sind die runden Nebelscheinwerfer unter den Hauptstrahlern – stattdessen erinnert die Front an die Limousinen-Brüder, bekommt riesenhafte Nieren und in der Top-Motorisierung M40i markige Lufteinlässe. Für einen dynamischen Auftritt in der Büro-Tiefgarage. Im Profil hat sich ehrlich gesagt wenig getan. Trotzdem gibt es untrügliche Erkennungszeichen, auf die man beim zweiten Blick achten sollte: Der Hofmeisterknick ist beim Neuen glatt gebügelt, und die Radausschnitte sind jetzt nicht mehr nur rund, sondern haben nach hinten einen kleinen Schwung. Um die größeren Abmessungen optisch zu kaschieren, bilden jetzt 18-Zoll-Felgen die Basis (vorher 17 Zoll). Bei unserem Fotomodell füllen 21-Zoll-Räder die Radhäuser gut aus. Das Hinterteil des X3 verschönert je ein fettes Endrohr auf jeder Seite. Übrigens egal, welcher Motor verbaut ist.
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Der Arbeitsplatz erinnert an die Oberklasse-Limousine

BMW X3
Anleihen in der Oberklasse: Auf den ersten Blick sieht das Cockpit aus wie das eines 5ers.
Zum Marktstart im November 2017 sind zunächst zwei Diesel (20d mit 190 PS, 30d mit 265 PS) und der extrastarke M40i mit 360 PS erhältlich. Zum Jahreswechsel sollen dann die beiden Benzinvarianten 20i (184 PS) und der 30i (252 PS) folgen. Alle X3-Versionen sind mit Allrad und einer Achtstufenautomatik ausgerüstet. Und ein brachialer X3 M mit mehr als 400 PS gilt schon als gesetzt, um dem Mercedes-AMG GLC 63 beizukommen.  Doch zunächst zurück ins Studio zu unserem X3. Tür auf, Überraschung! Ist das nicht ein 5er? Fast, denn der X3 ist im Innenraum ganz nah dran an der Vorzeigelimousine. Und watscht den alten X3 locker ab: Der 10,2-Zoll- Monitor steht frei auf dem Armaturenträger, die aufpreispflichtigen Instrumente sind digital wie bei 5er und 7er, die Dekorleisten sehen frisch aus und machen einen wertigen Eindruck. Für Freude am Anfassen sorgen galvanisierte Knöpfe, die sich so anfühlen, als wären sie aus massivem Metall.
Bei Sitzposition und Ergonomie gibt's nichts zu nörgeln. Der X3 passt. Genau wie die Connectivity. Apple CarPlay funktioniert ohne Kabel, und wer lieber wedelt als wischt, kann dem SUV per Gestensteuerung Anweisungen geben wie in den großen Limousinen aus München. Das vollfarbige Head-up- Display spiegelt dem X3-Piloten Infos in die Scheibe. Und auch bei den Fahrassistenten stehen 5er und 7er Pate. Die Palette ist dementsprechend umfangreich: Mit teilautonomen Funktionen ausgestattet, hilft der X3 beim Spurwechseln und -halten, beim Lenken (voraussichtlich ab Dezember 2017 erhältlich), warnt vor Querverkehr, vor Falschfahrern und erkennt, wer Vorfahrt hat.

Mehr Radstand schafft mehr Platz in Reihe zwei

BMW X3
Für Große bequem: Hinten sitzen selbst 1,95 Meter lange Redakteure noch mit ausreichend Kniefreiheit.
Dass das neue BMW-SUV so clever geworden ist, freut natürlich den Fahrer – aber was freut die Passagiere? Zum Beispiel, dass hinten dank des größeren Radstands mehr Platz ist. Vor allem nach oben und für die Knie. Auch sehr große Menschen mit 1,95 Metern fühlen sich im X3-Fond richtig wohl. Für ein besseres Raumgefühl haben die Designer das Panoramadach um zwölf Zentimeter nach hinten verlängert, die Rückenlehne der Rücksitzbank kann geneigt werden – von steil bis entspannt flach, dann gibt’s mehr oder weniger Kofferraumvolumen. Für das besser nutzbare, weil weniger verschachtelte Gepäckabteil (550 bis 1600 Liter) haben sich die Entwickler noch etwas ganz Besonderes ausgedacht. Das Gepäckrollo kann, wenn es nicht gebraucht wird, in einer Mulde unter der Ladefläche verstaut werden. Endlich fliegt das sperrige Ding nicht mehr im Hausflur oder in der Garage herum! Schön, dass der neue X3 (ab etwa 40.000 Euro) auch offline schlau sein kann.
Peter Fischer
Auch wenn es gar nicht so aussieht – der neue X3 streckt sich ordentlich in die Länge. Entsprechend steht mehr Platz auf der Rückbank zur Verfügung. Moderner wird er auch – die schlaue Technik kostet jedoch zum großen Teil zusätzliches Geld.