Neues ADAC-Video: Streit mit der AfD
AfD-Politiker ruft zum ADAC-Boykott auf

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Die AfD empört sich über das neue Imagevideo des ADAC: ein Politiker der Rechtspopulisten ruft gar zum Boykott des Automobilclubs auf. Nur: warum?
Mit einer neuen Kampagne will sich der ADAC ein moderneres Image verpassen – und zieht damit den Zorn der AfD (Alternative für Deutschland) auf sich. Die rechtspopulistische Partei stößt sich an einem ironischen Werbevideo, in der Sätze fallen wie "Wir sind überall, wir sind unterwegs, wir sind nicht deutsch". Bei dem letzten Halbsatz explodiert im Hintergrund ein Gartenzwerg. Hier das Video:
"Wir sind nicht deutsch": das nehmen AfD-Politker wörtlich und erregen sich. So moniert der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Dirk Spaniel, auf der Seite afdkompakt, der ADAC würde "seine Herkunft verleugnen". Der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann ruft via Twitter gleich zum Austritt aus dem Auto-Club auf: "Ein ... deutscher Verein, der auf Kosten seiner deutschen Mitglieder mit einer 1,5 Mio. Euro teuren Werbekampagne (...) mitteilt, nicht mehr 'Deutsch' zu sein, sollte in Zukunft ohne Deutsche weitermachen. Es gibt Alternativen!"
ADAC: "Selbstironie in der Kampagne"
Der ADAC verweist dagegen auf die tiefe Verwurzelung des Clubs hierzulande und verneint einen politischen Hintergrund der Werbekampagne. "Der ADAC steht als starke Marke für Offenheit, Toleranz und Diversität", schrieb ADAC-Geschäftsführer Alexander Möller in einer Stellungnahme gegenüber AUTO BILD. Er betonte die international für die Clubmitglieder erbrachten Leistungen und verwies auf die Selbstironie in der Kampagne: "Bei unserer Kampagne geht es ausschließlich darum zu zeigen, dass wir als ADAC viel mehr sind als Allgemein, Deutsch, Automobil und Club. Dazu gehört natürlich ein ordentlicher Schuss Selbstironie. Zum Beispiel damit zu arbeiten, dass wir als deutsche Institution erstmal irritieren, wenn wir unser 'Deutsch sein' vermeintlich verneinen, um es im selben Atemzug dann wieder aufzulösen."
Knapp 100 Kündigungen von Mitgliedern
Nach letztem Stand hätten knapp 100 ADAC-Mitglieder seit dem Start der Kampagne ihre Mitgliedschaft gekündigt, schrieb Möller weiter. Eine Austrittswelle gäbe es nicht, stattdessen sprach er von einer positiven Resonanz zu der Kampagne. Gelassen reagierte der ADAC-Geschäftsführer auf den Boykottaufruf: "Ich glaube, dass der Versuch gegen die starke Vertrauensmarke ADAC nationalistische Stimmung zu machen, dann doch zu durchschaubar ist."
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