25 Prozent Rabatt: alles nur Seifenblasen?

Fünf Prozent Rabatt beim Autokauf? Üblich. Zehn Prozent? Toll. Aber 15 bis 25 Prozent? Unglaublich, dachte AUTO BILD-Leser Bernhard J., als er im Internet auf solche Angebote der Firma Bamima Neuwagen Diskont stieß: Kann das seriös sein? Wir hakten nach.

Auf der Internetseite von Bamima mit Anschrift Mallorca werden rund 150 Wagen angeboten, vom Audi A2 bis zum VW Sharan. In der Regel keine Re-Importe, so der Hinweis. Konditionen: "sofort lieferbar, Finanzierung mit 35 Prozent Anzahlung, Bestellfahrzeuge mit 15 Prozent Nachlass, 4-6 Monate Lieferzeit". Das wollen wir probieren, fragen bei Bamima-Chef Georg Harnack nach einem Audi A2. "Kein Problem", verspricht der Mann am Telefon. Wir wollen bei Auslieferung bar zahlen. "Tja, das ist eher unüblich", sagt Harnack. "Eigentlich reicht Anzahlung plus Banksicherheit."Rabatt, Mallorca, Anzahlung – die Kombination kommt uns spanisch vor. Wir erinnern uns noch an die Firma Quietamar aus Barcelona, die mit Rabatt bis 40 Prozent warb, Anzahlung kassierte – und vor Auslieferung der Autos mit dem Geld untertauchte. Neuer Name, alter Trick? Wir möchten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) haben. "Schick ich Ihnen", kommt es etwas zögernd. Nix passiert. Drittes Telefonat. Der Mann verspricht, AGB und Mustervertrag zu schicken. Ergebnis: null.

Unterdessen entdecken wir im Internet AGB und einen "Kaufvertrag für Neufahrzeuge mit 3-jähriger Haltefrist". Das nennt sich "internes Steuermodell", soll 20 bis 25 Prozent Nachlass ermöglichen. Erst nach drei Jahren wird der Kaufpreis abzüglich Anzahlung fällig, erst dann wird der Kfz-Brief ausgehändigt.

Riskant: Anzahlung ohne Gegenleistung

Seltsames Modell, findet das Bundesfinanzministerium: Wo keine Anschaffungskosten sind, kann auch nichts abgeschrieben werden. Wir wollen den A2 mit mäßigen 15 Prozent Rabatt ordern. Der wird für 27.125 Mark feilgeboten. Wir rechnen spitz, beim Listenpreis 31.200 Mark sind das 12,7 Prozent Abschlag. Nachgefragt. "Weiß ich grade auch nicht", sagt die Stimme aus Mallorca, " es müssten mindestens um 15 Prozent sein." Müssten, sind es aber nicht, und anzahlen wollen wir auch nichts. "Ist bei diesem Auto auch nicht nötig", beschwichtigt der Mann, der sich Harnack nennt. Nur bei Autos mit langer Lieferfrist müsse er sich absichern.

Aha, wieso kriegt er den A2 schneller? "Langjährige Kontakte." Wir fragen Audi. "Firma und Name sind uns unbekannt", erklären die Ingolstädter. Der spanische Importeur könne die Firma nicht mal im Handelsregister finden. Das kann Herr Harnack erklären: "Wir kriegen erst nächste Woche unsere Zulassung, ist ja noch alles im Aufbau. Bisher wurde kein Fahrzeug ausgeliefert. Die Autos bekomme ich über eine Münchener Leasingfirma und mir bekannte Händler. Früher war ich in Lübeck als EU-Importeur tätig."

Wir fragen die Lübecker Industrie- und Handelskammer: kein Harnack registriert oder als inaktive Firma geführt. Dubios, finden nicht nur wir. "Eine Anzahlung ist immer unseriös, auch wenn es bisher keine Geschädigten gibt", sagt ADAC-Juristin Silvia Schattenkirchner, die ebenfalls einen Testkauf startete und sich auch über Steuermodell, Treuhänder und Rabatt wundert. "Falls die Firma Pleite geht, trägt der Kunde sogar das Insolvenzrisiko", warnt die Verbraucherschützerin. Denn ohne Kfz-Brief, mit dem Geld auf einem fremden Treuhänderkonto kann der Traum vom Autoschnäppchen wie eine Seifenblase zerplatzen.