Der Traum vom eigenen Film

Von einem alltagstauglichen Wagen kann bei diesem Rüsselsheimer sicher nicht mehr die Rede sein. Muß es auch nicht, denn auch reine Showautos braucht die Tuningszene, um zu zeigen, was alles möglich ist. Der Fliesenleger aus Frankfurt/Oder wollte einen Star erschaffen, und das ist ihm gelungen.

Einmal Regisseur spielen und bestimmen, wer in seinem Film alles mitspielt, wer will das nicht? Eigentlich ergeht es aber jedem so, der sich einen Wagen aufbaut. Björn holte sich nur die Besten der Besten an sein Dreh-Set, damit der Wagen im Endeffekt nicht floppt. Im Gegenteil, der Hauptstar wird von Jahr zu Jahr immer berühmter und räumt einen Oscar und Grammy nach dem anderen ab.

Nach der ersten bereits sehr erfolgreichen einfarbigen Ausbaustufe, legte Björn dieses Jahr kräftig nach. Der zweite Teil von "Soundstation" sollte alles Dagewesene in der Opel- und Tuningszene und natürlich den ersten Ausbauschritt übertrumpfen. Schwierig, nachdem schon der Vorgänger gespickt mit "Neuheiten" war. Aber nicht unmöglich für Björn und seine Crew.

Interieur und Styling

Interieur Von seinem kopfstützenlosen Go-Kart-Regiestuhl, welcher mit einem Unterbau aus Holz und MDF fest im Boden verankert ist, hat Björn immer einen guten Überblick über das gesamte Set. Seinen Kameramann schickte der 26-Jährige mit einer umfunktionierten Rückfahrkamera in den Untergrund des Armaturenbretts. Von dort gibt sie das Bild des unter Glasfasermatten liegenden, aber immer noch funktionstüchtigen Tachos auf dem linken der beiden Acht-Zoll-Monitore wieder. In den Drehpausen kann sich der Frankfurter die Filme der Konkurrenz auf beiden Bildschirmen ansehen.

Seinen selbst entworfenen und gebauten Regiestuhl säumt ein beledertes Budnik-Lenkrad und ein aus den USA importierter Aluminium-Schalthebel mit verstellbarem Kopf. Die verdeckte Handbremse in der Mittelkonsole wanderte mittels einer Verkleidung ebenfalls in den Untergrund. Als Leiter der Special-Effect-Crew hat der Fliesenleger im Fußraum eine mit Spiegel und 18 LED pro Seite bestückte Installation aus Plexiglas angebracht. Diese bringt blau leuchtend das Trantula-Markenzeichen der monströsen Woofer zur Geltung, welche hinter den GFK-Sitzen plaziert wurden.

Styling Die Konkurrenz ist hart, und man könnte leicht zum Überflieger werden, aber mit dem selbstgebauten Luftfahrwerk bewahrt der Opel auch im harten Geschäft seine Bodenhaftung. Von außen besticht der ehemalige Vorführwagen mit atemberaubenden Szenarien: vergoldete Phat-Wheels mit Triangle-Spinnern in 7 x16 Zoll vorn und 7 x17 Zoll hinten, rundum mit 195er-Reifen bespannt, welche perfekt mit dem "Laguna Seca Sky"-Lack harmonieren.

Vollendet wird das Glanzstück durch eine neue Farbgebung, die nun unterhalb der Türgriffe mit aufwendigem Design und Airbrush die Festivalbesucher in Staunen versetzt. Absolut wild und im kalifornischen Stil schwingen sich die Tribals und bunten Stilelemente über den nach unten hin verlaufenden braunen Lack.

Das Soundsystem

Soundsystem Zu einem erfolgreichen Film gehört auch eine herausragende Filmmusik. Für diese hat Björn einen befreundeten HiFi-Produzenten von "Soundstation" engagieren können. An einem optisch eher dezent gehaltenen Drehort haben eine Pioneer-DVD-Anlage mit Stars wie Dolby Surround oder DAB nicht mehr nur eine Nebenrolle! Motiviert werden die Berühmtheiten durch einen in der Mittelkonsole versenkten Elko. Das ist aber noch lange nicht alles: Im hinteren Teil des Sets befindet sich eine weitere GFK- und MDF-verstärkte Subwoofer-Kulisse, die nahtlos an der B-Säule befestigt wurde. Vier 38er-Trantula-Woofer geben jeweils durch eine 30 Zentimeter große Reflexkanalaussparung einen monumentalen Sound wieder.

Die Musikcrew trumpfte jedoch noch weiter auf! Front- und Heckkulisse beeindrucken mit je einem Dreiwegesystem von Rainbow sowie 16er-Kickbässen, die in ein Bühnenbild aus Kunstleder eingesetzt wurden. Weitere Rollen belegen Hochtonstatisten, die sich in separaten GFK-Bauten im Bereich der Türgriffe und der Spiegeldreiecke befinden. Am Schauplatz des neu entworfenen GFK-Armaturenbretts kommen die beiden acht Zoll großen Monitore genau so gut zur Geltung wie die in der Mittelkonsole eingetauchte Spannungsanzeige. Spätestens dann ist klar, warum diese aufwendige Sound-Produktion inklusive der drei Optima-Batterien und überdimensionalen Powerleitungen eine halbe Tonne mehr auf die Waage bringt.

Chassis und Facts

Chassis Da die erste Staffel zweifelsohne ein voller Erfolg beim Publikum war, schloß sich im Winter 2005/2006 die Fortsetzung an. Neue Charaktere traten ins Rampenlicht. Ein neuer Karosseriebreitbau aus GFK hat die Chance, ganz groß rauszukommen. Nahtlos ineinander übergehende Stoßstangen, Schweller und Karosse verheißen einen ebenso großen Erfolg wie in Staffel eins der aufwendige Innenausbau. Lediglich der winzig anmutende 45-PS-Motor hat eine eher kleine Statistenrolle übernommen. Jedoch um auf einen Anhänger zu gelangen, ist es eine völlig ausreichende Besetzung.

Zur Premiere kam eine GFK-Abdeckung mit zwei 13er-Boxen und einem 17-Zoll-TFT in den Motorraum, was zwar keine zusätzlichen Pferdestärken bringt, aber ungemein zur Show beiträgt. Sicher wird diese Produktion die harten Kritiker vom TÜV nicht überzeugen, dafür dürfte auf diversen Festivals so mancher Tuning-Fan in Entzückung geraten!