Opel Corsa Sprint: Fahrbericht
Galopp im Sprint: So fährt Opels krassester Corsa

—
Wenn früh am Morgen der Vierzylinder dröhnt … dann fahren wir den Opel Corsa Sprint auf dem Opel-Werksgelände – und lassen es krachen!
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Gruppe B – alleine beim bloßen Nennen der Rennformel fahren einem schon Audi Sport quattro, Lancia 037 und Peugeot 205 T16 turboflammend quer durch den Kopf. Aber ein Opel Corsa? Nein.
ANZEIGE
* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Januar und Juni 2022. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.
Das ändert sich jetzt, denn die Opelaner haben – heute fast vergessen – 1983 einen braven Corsa A zu einer furiosen Motorsport-Studie mutieren lassen. Aufgebaut nach Gruppe-B-Reglement. Der Name? Opel Corsa Sprint. Und genau dieses "Wir-wollen-mal-schauen-wie-so-was-ankommt"-Einzelstück schickt sich heute an, das erste Mal nach fast 40 Jahren wieder bewegt zu werden – von mir.

Die Scheinwerfer kennt man doch! Ansonsten hat der Opel Corsa Sprint kaum noch Ähnlichkeit mit seinen braven Brüdern.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Auf dem Opel-Werksgelände, denn eine Straßenzulassung gaukeln die Nummernschilder am Sprint nur vor. Aber bevor wir die Sonderprüfung "Beton am Main" starten, schleichen wir einmal ehrfürchtig um den breiten Corsa herum. Dass er etwas Besonderes ist, sieht man ihm gleich an. Anstelle eines Kühlergrills ist die Sprint-Nase voll verkleidet und trägt runde Zusatzscheinwerfer sowie Nebelleuchten.
Fahrzeugdaten
Modell | Opel Corsa Sprint (1083) |
---|---|
Motor | Vierzylinder, Benziner, vorn quer |
Hubraum | 1300 cm3 |
Leistung | 93 kW (126 PS) bei 7600/min |
max. Drehmoment | k. A. |
Antrieb | Vorderradantrieb, Vierganggetriebe |
0–100 km/h | 8,2 s |
Vmax | ca. 200 km/h |
Preis | unverkäufliches Einzelstück |
Die Haube ist atmungsaktiv mit fünf Dreiecken perforiert. Und die breiten Radläufe (plus 50 mm) überwölben vergleichsweise große 15-Zoll-Felgen. Sollten Sie sich an dieser Stelle fragen, wer sich so etwas ausdenkt, die Urheber des Sportprogramms haben sich per Aufkleber verewigt. Auf den Türen steht gelb auf weiß: Opel Design.
Mehr Fahrerlager als Supermarktparkplatz
Folgt man der graustufigen Dekorlinie in Richtung Hinterachse, bleibt man unweigerlich am Hinterteil des Corsa Sprint hängen. Breite Backen und eine Schürze mit vierfachem Luftkanal lassen nur noch entfernt an einen Opel Corsa A denken. Der etwas salopp aufgesetzte Dachkantenspoiler umrahmt die Heckscheibe an drei Seiten.

Breite Backen, 15-Zöller: Der Corsa Sprint macht auch optisch keinen Hehl aus seiner Sportlichkeit. Zum Renneinsatz kam er nie.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Dieses Ensemble sieht eindeutig mehr nach Fahrerlager aus als nach Supermarktparkplatz. Wobei der Wocheneinkauf viel Platz hätte, denn bis auf den Alu-Überrollkäfig von Matter, das Ersatzrad, einen Feuerlöscher und zwei Mulden für Helme ist der hintere Teil der Fahrgastzelle komplett entkernt.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Ähnlich stellt sich die Lage im Cockpit des Corsa Sprint dar. Über den bereits erwähnten Käfig haben die damaligen Opel-Designer der Sportlichkeit halber ein Blech genietet, das so etwas wie ein Armaturenbrett darstellen soll – ein bisschen Fantasie vorausgesetzt. Im Sport geht es eben rustikal zu. Neben dem geschüsselten Momo-Lenkrad, das damals noch nicht verbaut war, sind die patinierten Schalensitze das Highlight des Cockpits. Mehr 80er geht nicht!

Knapper Sitz: Bis Bundweite 34 umfassen einen die knallgelben Recaros fest, darüber sind sie eine Qual.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Also, dann! Zündung per Kippschalter auf "an", den kleinen schwarzen Startknopf drücken und genießen! Der Anlasser bringt den 1,3-Liter-Vierzylinder schnell in Schwung. Ein voluminöser Klang entströmt dem Auspuff. Rotzig, sprotzelnd, rau, dumpf hallt es von den umliegenden Gebäuden zurück. Der erste Gang flutscht praktisch ohne Kraftaufwand in die Gasse, und der Corsa setzt sich widerwillig hüstelnd in Bewegung.

Rennmotor: Der 1,3 Liter große Vierzylinder leistet 126 PS bei 7600/min. Niedertourige Fahrweise ist seine Sache nicht.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Niedrigtourig mag der Irmscher-Vierer nicht. Ein echter Rennmotor! Eine Sekunde später hat sich der Sauger sortiert und legt sich posaunend ins Zeug. Die Gänge eins, zwei und drei im steten Hin und Her, geht es über Betonplatten, deren Höhenprofil das Sportfahrwerk mitleidslos in meinen Rücken tackert.
Es steckt viel Fahrspaß im Corsa Sprint
Von vorne röcheln die Doppelvergaser, von unten hämmert das Fahrwerk, von hinten knallt es beim Gaswegnehmen: Der Sprint spricht im Galopp alle Sinne auf einmal an, inklusive einer leicht verkrampften Hockposition, die ich mit 1,95 Metern einnehmen darf.

Da geht die Post ab: Vergleichsweise bescheidene Leistung trifft auf wenig Gewicht und ein knüppelhartes Sportfahrwerk.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Was für ein Spektakel! Quirlig lässt sich der Corsa um die Ecken treiben, der Motor reißt das bisschen Blech und mich grimmig nach vorne und scheint dabei keine Grenzen zu kennen. Selten fühlten sich 126 PS so kernig an. Selten war das Geschwindigkeitsgefühl so intensiv wie im Corsa Sprint. Auch wenn er keine Rennhistorie hat, dieser herrlich verrückte Gruppe-B-Corsa hat sich tief in meine Hirnwindungen gefahren, geschrien, geprügelt. Ach, komm, eine Runde geht noch!
Service-Links