Opel Insignia von Bitter: Fahrbericht
Der Kohlenpott-Maserati

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Dieser Mann gibt nicht auf: Erich Bitter hat mal wieder ein Auto gebaut. Kein V8-Coupé wie früher, sondern einen Opel Insignia für Genießer. Erste Ausfahrt mit dem Bitter Insignia.
Der Kleine ist nicht mehr zu halten. Elektrisiert lässt der Fünfjährige sein Spielzeug liegen, stürmt auf die Meerbruchstraße und ruft nach seinem großen Bruder: "Guck maa', ein Maserati!" Dieses Auto ist hier in Essen-Katernberg so exotisch wie ein Diamantenfund in der Zeche Zollverein. Riesiges Haifischmaul, stechender Blick, muskulöse Körperform – in der Tat sieht die weiße Limousine aus wie ein Quattroporte nach dem Heißwaschgang. Doch der auffällige Viertürer kommt nicht aus Italien, sondern aus der näheren Umgebung – und ist die neueste Kreation von Erich Bitter, dem Automaniac aus Ennepetal am Rande des Reviers. 76 Jahre ist er inzwischen alt. Weise? Ja. Leise? Kaum. Denn Bitter will es noch mal wissen, hat sich einen Opel Insignia 2.8 Turbo besorgt und den Allradler liebevoll zur Sportlimousine umgebaut.
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"Tolles Auto", lobt Imbisswirt Raimund Ostendorp bei der Pause vorm Bochumer "Profi Grill". Früher hat er im Sternerestaurant gekocht, bevor ihn sein persönlicher Strukturwandel zurückführte an den heimischen Herd, ins durch und durch bürgerliche Geschäft. Manchmal zu bürgerlich: Ein Passant murmelt was von Katalog-Tuning und will wissen, wo's die Teile gibt. Bitter wird sauer. Nicht jeder versteht, was er mit seinen Autos will. Klar, gern würde der leidenschaftliche Techniker wieder ein eigenes Auto bauen. Bis in die 80er gehörten seine legendären CD- und SC-Coupés mit Opel-V8 und -Reihensechszylindern zur Sportwagen-Elite. Immer wieder hat es der Marathon-Mann mit spektakulären Modellen versucht, zuletzt mit dem Vero auf Basis des Holden Calais. "Aber das ist heute einfach nicht mehr drin", sagt Bitter. Die unsichere Teileversorgung bei US- oder Australien-Modellen schreckt ab. Anderes als der Insignia bleibt ihm da nicht übrig. "Leider gibt es ja keinen Diplomat und keinen Senator mehr", bedauert er. Nicht nur er.
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Technische Daten: V6, Turbo, vorn quer • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 2792 cm3 • Leistung 191 kW (260 PS) bei 5500/min • max. Drehmoment 350 Nm bei 1900/min • Allradantrieb • Sechsganggetriebe • Länge/Breite/Höhe 4830/1856/1498 mm • Reifen 245/35 R 20 • Räder 8,5 x 20 • 0–100 km/h in 6,9 Sekunden • Spitze 250 km/h • Verbrauch EU-Mix 10,9 Liter Super • CO2 256 g/km • Preis: circa 65.000 Euro.
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