Viel Kopffreiheit und Übersicht im Agila

Vielseitig, wendig, variabel, günstig – der neue Meriva hat zweifellos eine Menge Vorzüge. Ein weiterer Pluspunkt fällt gerade beim Opel-Händler auf: Der neue Van füllt ideal die Lücke zwischen Agila und Zafira; kein anderer Hersteller bietet aktuell ein so breites Programm der beliebten Verwandlungsautos. Stellt sich nur die Frage: Schnappt der neue Bestseller seinen Brüdern die Kunden weg? Und: Welcher Opel passt für welchen Zweck?

Agila, Meriva, Zafira – wie die Orgelpfeifen stehen die drei nur auf den ersten Blick da. Zu unterschiedlich sind Konzept, Format und Anspruch. Die Auswahl beginnt beim Agila, der mit seiner strengen Kastenform nüchtern wirken kann, zugleich aber den Raum am besten nutzt: Denn der kleinste Opel (3,54 Meter lang) ist auch der höchste (1,70 Meter), was schon beim Einsteigen eine gelassene Haltung erlaubt. Man taucht nicht hinab in ein Kleinwägelchen, sondern betritt durch hohe Türen eine helle Kabine, die viel Kopffreiheit bietet und beste Übersicht in alle Ecken. Toll beim Einparken; in der City fühlt sich der Agila am wohlsten.

Drinnen wirkt der Kleine etwas nackt: Die Basisversion hat keinen Drehzahlmesser, schmale Sitzlehnen und glänzende Kunststoffe. Vorn sitzt man ordentlich, obwohl weder Lenkrad noch Fahrersitz (erst ab Cosmo) höhenverstellbar sind, hinten halten es Erwachsene für zehn Kilometer aus. Der Kofferraum (240 Liter) hat Kleinwagen-Format, aber wenig Falttalent. Die Rückbank ist asymmetrisch geteilt und versinkt beim Umlegen weitgehend im Boden, formt allerdings eine Stufe im Ladeboden. Immerhin passen Kühlschränke ins Heck (maximal 1250 Liter), die hoch aufschwingende Hecktür erleichtert das Beladen.

Die günstige Grundversion (ab 9995 Euro) wirkt karg wie ein Kurierauto, praktische Fächer unter den Vordersitzen oder Netze kosten extra (im Paket ab 80 Euro). Der neue 1.3er-Common-Rail-Diesel ist flott, sparsam (Testverbrauch 5,6 Liter) und teuer (1135 Euro mehr als der 75-PS-Benziner) – im kleinen Opel fast schon etwas wie Luxus.

Meriva nimmt's mit jedem Kompakten auf

Was dem Agila fehlt, das zeigt der Meriva. Auf gut vier Meter Länge sind so ziemlich alle guten Van-Ideen vereint: Vorn sitzt man hoch und luftig, hinten ist die Sitzlandschaft variabler als ein Girokonto. Dagegen kann ein Golf alt aussehen. Schon seine sanften Rundungen zeigen, dass der Mervia viel moderner ausfällt als der Agila. Drinnen rücken die Schultern drei spürbare Zentimeter weiter auseinander, auch die festen Sitze machen ihn fernreisetauglich. Lenkrad und Fahrersitz (serienmäßig höhenverstellbar) passen sich unterschiedlichsten Wünschen an – wie das ganze Auto.

Das Zauberwort heißt Flex-Space. So nennt Opel die Fondbank, die alles ermöglicht: entweder fünf Plätze mit normalem Knieraum oder vier Sitze mit Lümmel-Stellung, entweder 350 Liter Kofferraum (wie im Golf) oder 1410 Liter (ein guter Kombi), wenn die Wundersitze fast glattflächig im Boden verschwinden.

Der Meriva ist ein richtig erwachsenes Auto – im Federungskomfort wie bei den selbstbewussten Preisen: Ein 1.7 CDTI Cosmo kostet 16.810 Euro – ohne Klimaanlage, Radio oder ESP. Die berechnet Opel extra. Mit dem leisen, kräftigen Diesel ist der Knubbel sehr erwachsen unterwegs, verbraucht im Schnitt nur 6,1 Liter und rennt auf der Autobahn 175 km/h Spitze. Dieses Vollwert-Auto rangiert zwei Klassen über dem Agila und kann ...

Zafira bietet fast herrschaftliche Weite

... jedem Kompakten Konkurrenz machen. Auch dem Zafira? Durchaus, wenn man auf zwei Dinge verzichten kann: noch mehr Platz und die dritte Sitzbank. Steigt man vom Meriva um, bietet der Zafira fast herrschaftliche Weite. Das lange Heck, das in der Stadt Parkprobleme bereitet, ist unerschöpflich groß (600 Liter) und hat sogar Platz für den Clou des Zafira: zwei Klappstühlchen, die zwar nur für Kinder reichen, aber zumindest auf Kurzstrecken die Sitzkapazität auf sieben erweitern.

Etwas mickrig fallen die Sitzflächen im Fond aus – Opels größter Van ist in die Tage gekommen, das können die neuen Gegner VW Touran und Renault Scénic besser. Noch immer zeitgemäß ist sein Fahrspaß (wenn man so etwas will): Der Zafira fühlt sich knackig direkt an, trotzdem ausreichend komfortabel. Der 125 PS starke 2.2 DTI (Testverbrauch 6,9 Liter, 187 km/h Spitze) macht dem großen Auto ganz schön Beine.

Mit diesem Luxusmotor rangiert der Van jedoch schon in der Mittelklasse: 25.795 Euro kostet der Executive, aber vielleicht macht der Opel-Händler günstige Preise für kleinere Motoren. Denn der Zafira steht unter Druck, sein Nachfolger drängt ab 2005 in die Schaufenster.

Fazit, Technische Daten und Preise

Fazit Der Meriva passt für viele Autowünsche: Ältere sitzen hoch, Familien mit zwei Kindern reisen variabel, Sparer knausern – klar der modernste Van. Kleinfamilien, Studenten oder Kurieren reicht der Agila. Der Kleinste ist eigentlich kein Van, sondern Kleinwagen mit Hochdach – und entsprechend ökonomisch, auch im Platzangebot. Größtes Plus des Zafira bleiben die Zusatz-Sitze im riesigen Laderaum – wichtig für Mitfahrer an der Schule. Das Auto für fünfköpfige Familien, wenn die Kinder größer sind.

Agila, Meriva oder Zafira – Ihr Urteil

Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für Agila, Meriva und Zafira. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.