Parken in zweiter Reihe
Tödliche Ignoranz

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Rücksichtsloses Parken in zweiter Reihe gefährdet oft andere Verkehrsteilnehmer. Mehr Kontrollen wären nötig, doch den meisten Städten fehlt das Geld.
Innerhalb von nur einer Woche verunglückten Ende Oktober 2010 in Potsdam und Berlin zwei Radfahrer tödlich. An beiden Unfällen waren in zweiter Reihe parkende Autos beteiligt, denen die Radfahrer ausweichen mussten. Die Unfälle sind der traurige Höhepunkt einer verfehlten Parkraumpolitik in deutschen Großstädten. Ob Hamburg, Berlin, München oder Köln: Überall verwandeln Chaos-Parker und in zweiter Reihe stehende Lieferanten städtische Straßen in Hindernis-Parcours, die von Autos kaum mit Schritttempo zu befahren sind. Trotz ausgewiesener Ladezonen, in denen der Lieferverkehr ohne Behinderungen be- und entladen kann. Könnte, wenn die Ladezonen einmal nicht zugeparkt wären.
Zweite-Reihe-Parken: Wer stoppt die Rambo-Parker?
Politiker fordern deshalb ein härteres Durchgreifen gegen die ignoranten Falschparker. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zu AUTO BILD: "Jeder Autofahrer hat sich an die Verkehrsregeln zu halten. Dazu gehört, dass Parken nur auf den dafür vorgeschriebenen Flächen erlaubt ist. Wer durch Fehlverhalten Leib und Leben anderer gefährdet, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen." Da die Kommunen aber wegen chronisch klammer Kassen meist kein zusätzliches Kontrollpersonal einstellen können, bleibt es meist bei Lippenbekenntnissen. Auch die Initiative Null-Toleranz-für-Falschparker des Hamburger Senats von 2002 ist längst Geschichte. Vereinzelt versucht man, sich mit kreativen Mitteln zu helfen. In Hamburg-Ottensen beispielsweise gibt es seit einigen Jahren deutlich markierte Ladezonen. Sie wurden zunächst respektiert. Seit aber klar ist, dass es keine zusätzlichen Kontrollen gibt, werden sie wieder wild zugeparkt.
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