Interessenkonflikt oder Lobbyarbeit?

Deutsche Hersteller von Partikelfiltern für Diesel-Pkw haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit sechsstelligen Euro-Beträgen unterstützt. Das bestätigte der Chef der DUH, Jürgen Resch, der WELT.

Auch Unternehmen der Branche räumen Geldzuweisungen an die Umwelthilfe ein, die seit Jahren eine Kampagne zum Einbau von Dieselrußfiltern betreibt. Ein Sprecher der TwinTec GmbH in Königswinter sagte der WELT: "Wir haben der Umwelthilfe gespendet." Über die Höhe der Spende wollte er jedoch keine Angabe machen.

2004 verbuchte die DUH rund 100.000 Euro Spenden von Filterherstellern, sagte Resch der WELT. Für 2005 rechnet er mit einer ähnlich hohen Summe. Eine Interessenvermengung oder gar Lobbyarbeit sieht Resch in der Spendeneinnahme nicht. Die Kampagne zur Reduzierung der Rußpartikelemission habe die DUH schon vor Jahren begonnen, unabhängig von Gesprächen mit den einschlägigen Herstellern, so Resch. Kontakte zu den Herstellern der Filter wie der Firma HJS habe es erst im Herbst des Jahres 2003 gegeben, als die Kampagne längst auf Hochtouren lief.

Autohersteller denken nicht an Spenden

"Wir treten etwas los, anschließend sind Spenden willkommen", beschreibt Resch die Spendenaktion. Und grundsätzlich sei eine Organisation wie die Umwelthilfe, die über einen Etat von knapp 2,5 Millionen Euro verfügt, auf Spenden angewiesen. Erst Anfang April 2005 hatte die Umwelthilfe zusammen mit zwei Herstellern von Dieselrußfiltern noch einmal intensiv für den Einbau geworben und zugleich ein aufkommensneutrales Förderkonzept für Einbau und Nachrüstung vorgestellt.

Vor allem mit der deutschen Automobilindustrie hatte sich die Umwelthilfe in der Vergangenheit immer wieder angelegt und ihr einen Boykott der Filtertechnik vorgeworfen. Darum hat die Umwelthilfe bis heute auch keinerlei Spenden von den Herstellern verbuchen können. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer hatte die Kampagne der Umwelthilfe für den Rußfilter ausdrücklich gelobt.

Die Deutsche Umwelthilfe hat im Zusammenhang mit der Feinstaubrichtlinie für Aufsehen gesorgt. Da die Überschreitung der Grenzwerte (50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft an nur 35 Tagen im Jahr) schon frühzeitig erkennbar war, hatten die Umweltschützer frühzeitig Musterklagen gegen deutsche Kommunen angekündigt.