Peugeot e-Rifter Vanderer: Elektroauto, Camping, Van, Reichweite, Preis
Camper mit E-Antrieb: Vanderer zwischen den Ladesäulen

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Ein multifunktionaler Mikrocamper-Van mit vollelektrischem Antrieb: So etwas bauen jetzt Vanderer und Peugeot.
Bild: Uli Sonntag
Smaller is better: Statt in Kleintransportern in VW-Bus-Größe beginnt der handliche Campervan-Spaß heute schon bei den Hochdach-Kombis, die nicht nur von Familien als Alltagsautos geschätzt werden.
Marktneuling Vanderer setzt den Trend zum multifunktionalen Minimalismus besonders durchdacht und konsequent um und geht dabei deutlich über das hinaus, was übliche Campingboxen für Hochdach-Kombis bieten. Jetzt ist der Vanderer als Vollelektriker lieferbar – was nicht nur aus der Not geboren wurde.
Das ist der Peugeot e-Rifter Vanderer
Peugeot liefert den Rifter seit Jahresbeginn nur noch mit Elektroantrieb – genau wie die Schwestermodelle Citroën Berlingo und Opel Combo. Der Peugeot ist dabei immer ein bisschen teurer, dafür schicker ausgestattet – und die Außenoptik strahlt mit den Kunststoff-Schutzflächen an Flanken und Radkästen etwas Outdoor-Charakter aus.

Zimmer mit Aussicht: Der Zeltbalg des Schlaf-Aufstelldachs lässt sich öffnen.
Bild: Uli Sonntag
Für Camper eignet sich die längere Variante namens L2 natürlich besser. Auch die ist mit 4,75 Metern nicht länger als ein Mittelklasse-Kombi, mit 11,5 Meter Wendekreis noch handlich genug für die Stadt, mit unter 1,90 Meter Außenhöhe problemlos garagentauglich – und damit gut als Alltagsauto brauchbar.
Vorn sitzt der E-Motor mit 136 PS, unter dem Wagenboden der 50-kWh-Akku. Der faktische Aufpreis für den E-Antrieb gegenüber dem vergleichbaren – und nur noch als Lagerfahrzeug lieferbaren – Diesel mit 130 PS beträgt 12.000 Euro, die man allerdings mit der E-Auto-Kaufprämie verrechnen darf.

Der Küchenblock punktet mit Auszug und integriertem Tisch – und man kann über Eck sitzen.
Bild: Uli Sonntag
Das trifft in ähnlicher Form auch Berlingo und Combo. Einzig der Vierte im Bunde, der Toyota Proace City, hat noch je zwei Benziner- und Dieselmotorisierungen im Programm.
Kompakte Stadtlieferwagen mit E-Antrieb leuchten durchaus ein. Nun fährt man aber mit einem Campervan meist deutlich weiter als nur um drei Ecken in der Stadt. Deshalb tun wir uns immer ein bisschen schwer mit E-Campern.
Doch wenn überhaupt, dann macht die Minimalisierung noch am meisten Sinn: Denn so ein kompakter Outdoor-Van ist eh nichts für den großen Jahresurlaub – er kann aber dafür den Alltags-Pkw ersetzen.
Das hat der e-Rifter Vanderer
Die Kemptener "Vanderer" – ein Kunstwort aus Van und Wanderer – sind stolz auf das eigenentwickelte Aufstelldach mit immerhin 114 cm Schlafbreite und punktelastischer Matratzen-Unterfederung.
Der mehrteilige Ausbau besteht aus drei herausnehmbaren Modulen: einem per Fingertipp elektrisch höhenverstellbaren Küchenblock mit Heckauszug, Induktionskochplatte und ausklappbarer Tischplatte; einer Klappsitzbank links mit Spülbeckenbox samt Wasserversorgung; und einem Kombinationsmöbel, das als faltbare Quer-Sitzbank und Staubox dient.
FAHRZEUGDATEN
PEUGEOT e-RIFTER VANDERER
Motorisierung
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe/Antrieb
Fahrbatterie; Kapazität
Verbrauch; Reichweite (WLTP)
Ladezeit (AC 3-phasig/DC 100 kW)
Länge/Breite/Höhe
Radstand/Bereifung
Leergew. fahrbereit/Zuladung
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Material Wand/Dach/Boden
Liegefläche Hubdach L x B
Liegefläche unten L x B
Kühlbox Kompressor
Herd
Bordbatterie
Frisch-/Abwassertank
Gasvorrat/Heizung
Normverbrauch
Grundpreis (mit Basisfahrzeug Allure)
Das Ganze lässt sich äußerst trickreich so zusammenlegen und hochklappen, dass die drei serienmäßigen Einzel-Rücksitze im Auto bleiben und bedarfsweise benutzt werden können. Allerdings versperrt der hochgeklappte Teil dann den direkten Rückblick aus dem Heckfenster – verschmerzbar dank der Heckkamera.
Der Stauraum ist nicht wirklich üppig; da ist man froh um die separate Staubox. Die steht während der Fahrt zwischen den beiden Möbelblöcken, beim Campen entweder draußen oder unter dem auf bequeme Arbeitshöhe nach oben gefahrenen Küchenblock.
So fährt der e-Rifter Vanderer
Durchaus anständig! Typisch französisch: das künstliche Lenkgefühl und der achtbare Federungskomfort. Typisch Elektro: das spontane Ansprechen aufs Fahrpedal und die geschmeidige, ruckfreie und leise Beschleunigung.
Es gibt drei Fahrprogramme – Eco, Normal und Power; bei gemäßigtem Tempo kommt man mit den 81 Eco-PS prima zurecht. Bei Tempo 135 ist Schluss – das genügt.

Clever gemacht: Der Peugeot e-Rifter Vanderer steckt voller toller Ideen.
Bild: Uli Sonntag
Der 50-kWh-Akku sorgt für 266 km Reichweite
Laut WLTP-Norm kommt das Basisfahrzeug bei einem Verbrauch von 20,9 kWh/100 km mit seinem 50-kWh-Akku immerhin 266 Kilometer weit. In der Praxis wird man alle 200 Kilometer eine Ladepause einplanen.
Auch an Schnellladesäulen kann man nur mit maximal 100 kW laden; bis zu einem Ladestand von 80 Prozent dauert das eine halbe Stunde, ehe man dann wieder etwa 200 Kilometer fahren kann.
Nein, für Kilometerfresser, die in einem Rutsch von Berlin ans Mittelmeer durchrauschen wollen, ist ein Elektro-Camper nicht wirklich geeignet. Eher für Genussreisende, die ohnehin gern alle zwei Stunden eine Pause machen.
Fazit
Der Vanderer steckt voller toller Ideen. Und wenn ein E-Wohnmobil überhaupt Sinn ergibt, dann so ein kleiner, leichter City-Van, der als Alltags-Pkw dient, aber auch mal für den spontanen Wochenend-Kurztrip ins nähere Umland taugt.
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