Pössl Summit 600 Plus: Wohnmobil-Test
Kein unmoralisches Angebot

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Dieser top ausgestattete Kasten ist nicht nur was für Schnäppchenjäger. In ihm steckt jede Menge Erfahrung aus 30 Jahren Reisemobilbau.
Wer hat's erfunden? Nicht die Schweizer. Okay, Pössl auch nicht, aber beim Thema Kastenwagen sind die Fachleute aus dem Berchtesgadener Land ganz vorne dabei. Firmengründer Peter Pössl baute schon 1989 die ersten, um Reisemobil-Komfort in kompakten Abmessungen und zu günstigen Preisen erreichbar zu machen. Dem Konzept ist die Firma bis heute treu geblieben. Und mit Globecar, Roadcar und Clever Vans sind gleich drei neue Marken unter ihrem Dach hinzugekommen. Die Pössl H-Line, zu der der Summit 600 Plus gehört, darf darunter als Top-Baureihe angesehen werden. Für sie sind beispielsweise raumerweiternde GFK-Hochdächer verfügbar. Basis ist die D-Line, in der es mit dem Roadcamp für 36.599 Euro losgeht. 2400 Euro mehr kostet der Summit 600 Plus – aber mit Extras im Wert von 6783 Euro inklusive!
Stauraum ist reichlich vorhanden

Unter der vorderen Bettauflage versteckt sich die pfiffige Kleiderstangen-Automatik.
Überblick: Alles zum Thema Wohnmobile
Die elektrische Zuziehhilfe macht Türknallen unnötig

Sehr praktisch: das große Schwenkregal in der Küche und die Kocher-Spüle-Kombination.
Im Ausweichtest gibt's keine Probleme
So fährt er: Schnell! Seine 163 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment machen ihm ordentlich Beine, und das trotz 2,9 Tonnen Abfahrgewicht. Dabei läuft der Zweiliter-HDI mit SCR-Kat angenehm ruhig und harmoniert mit dem manuellen Sechsganggetriebe. Im Ausweichtest gibt sich das Fahrwerk zudem sehr sicher. Die Karosserie wankt kaum, das ESP greift schnell und präzise ein – völlig unauffällig. Allerdings fiel der Bremsweg mit durchschnittlich 47,5 Metern bei zehn Vollbremsungen aus 100 km/h nicht optimal aus. Und: Auf Landstraßen knistert und klappert es doch sehr vernehmlich aus dem Ausbau. Komisch, denn die Verarbeitungs- und Materialqualität überzeugt rundum. Vor allem die Verkleidungen der Verdunkelungsrollos im Fahrerhaus sowie die Lamellentür des Bads machen Geräusche, dazu die lose eingelegten Lattenroste und die Gepäckraum-Abtrennung. Sie besteht aus einem in zwei Halteschienen eingeschobenen Brett, was natürlich praxistauglich ist.
Fazit
Den muss man einfach mögen! Pössl hat in den Summit Plus alles Nötige reingepackt, er ist gut verarbeitet und preiswert. Die serienmäßigen Goodies bringen zudem eine Extraportion Komfort auch für große Touren in die Kompaktklasse. Nur wer oft und lange autark stehen möchte, muss aufrüsten. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
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