Politiker-Dienstwagen: CO2-Check der DUH (2020)
DUH-Check: Diese zehn Politiker fahren die schmutzigsten Dienstwagen

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Die Deutsche Umwelthilfe hat auch 2020 die Dienstwagen der deutschen Spitzenpolitiker gecheckt. Die zehn größten CO2-Sünder – und warum Plug-in-Hybride eine so große Rolle spielen!
Bild: dpa
Zum 14. Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Dienstwagen deutscher Spitzenpolitiker auf ihre Umweltverträglichkeit hin untersucht. Beim Dienstwagen-Check 2020 wurden insgesamt 240 Politikerinnen und Politiker auf Bundes- und Landesebene mit 235 Dienstfahrzeugen befragt. Ergebnis: Mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 227 Gramm pro Kilometer liegen die Werte laut DUH sogar über dem Durchschnitt des vergangenen Jahres (225 g CO2/km). Die DUH sieht summa summarum "einen alarmierenden Trend zu klimaschädlichen CO2-Schleudern".Woran liegt das? Knackpunkt ist die Art der Emissionsermittlung. Die DUH bewertet die Dienstwagen nach dem CO2-Ausstoß im realen Fahrbetrieb, nicht nach den offiziellen Verbrauchsangaben. Grundlage ist der Bericht "From Laboratory to Road" 2017 des unabhängigen Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT), Mitaufdecker des VW-Abgasskandals. Demnach beträgt die Diskrepanz zwischen Papier und Realität 39 Prozent.
Plug-in-Hybride überwiegend als Verbrenner unterwegs
Besonders kritisch sieht die DUH in diesem Zusammenhang Plug-in-Hybride, deren Anteil bei der Nutzung durch die Staatsdiener von 31 Prozent im vergangenen Jahr auf 43 Prozent (2020) gestiegen ist. Diese werden nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe überwiegend im Verbrennermodus gefahren, was vor allem die Diskrepanz begründe. Daher basiert die Ermittlung des realen CO2-Ausstoßes auf den offiziellen Kraftstoffverbrauchsangaben im WLTP-Modus bei nicht geladener Batterie. Für Elektroantriebe zog die DUH den CO2-Gehalt des deutschen Strommixes aus dem Jahr 2019 heran.
Nur 15 Politiker-Dienstwagen ohne "Rote Karte"
Insgesamt verteilte die DUH bei ihrem Dienstwagen-Check sieben "Grüne Karten", acht "Gelbe Karten" und 220 "Rote Karten". Grün gab's für die Einhaltung des seit 2020 geltenden EU-Flotten-Grenzwertes von 95 Gramm CO2 pro Kilometer im realen Betrieb, für Gelb durfte der Wert um bis zu 20 Prozent überschritten werden. Ab 20 Prozent Überschreitung im Realbetrieb sah die DUH im wahrsten Sinne rot – wie übrigens bei allen Bundesministern (die besonders geschützten Fahrzeuge der Bundeskanzlerin, der Verteidigungsministerin, des Finanz-, Gesundheits-, Innen- und Außenministers blieben außen vor).Nicht anders sieht es bei den Ministerpräsidenten und Bürgermeistern aus, aus deren Reihen sogar erneut der schmutzigste Dienstwagen stammt. Auch die Kutschen der Umweltminister und -ministerinnen geben mit durchschnittlich 207 g/km realem CO2-Ausstoß keine gute Figur ab – inklusive des Autos von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). In der Galerie zeigt AUTO BILD die zehn Bundesminister und Landeschefs mit den schmutzigsten Dienstwagen im DUH-Check 2020!
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